Nach einer kurzen Pause sind wir nun wieder für Sie da und starten direkt mit unserem Wochenrückblick auf die erste Kalenderwoche des neuen Jahres 2025. Neben den allgemeinen Startschüssen an den Kapitalmärkten haben auch die Daten einiger Wirtschaftsräume für Kenntniszugewinne gesorgt- der Dollar wird immer stärker und dem Euro droht zunehmend die Parität.
Wochenrückblick – Wirtschaftsdaten

Besorgniserregend waren die deutlich höher ausgefallenen Verbraucherpreise aus Spanien. Im Dezember stieg sowohl der VPI als auch der HVPI um 0,4% zum Vormonat November- mit einer Inflationsrate von 2,8% entfernt man sich zunehmend von dem 2%-Ziel. Auch in der Eurozone scheint die Inflation vereinzelt wieder anzuziehen. Besonders bezüglich der allgemeinen Wirtschaftsschwäche der Euroländer könnten die bis dato als sicher erachteten Zinssenkungen seitens der EZB auf den Prüfstand gestellt werden.

In den USA wurde am Montag zum einen der EMI Chicago Einkaufsmanagerindex veröffentlicht, welcher mit 36,9 deutlich unter den Erwartungen liegt und auf eine Schrumpfung hindeutet, zum anderen aber auch die schwebenden Hausverkäufe aus dem November. Interessant ist, dass die Preise für neue Häuser im Jahr 2024 das erste Mal seit 2005 billiger waren als die von existierenden Hauspreisen. Das Bauen neuer Häuser brach seit 2016 um 12% ein, ein Indiz für abnehmende Konsumbereitschaft.

Quelle: @KobeissiLetter / X

Die Einkaufsmangerindizes aus der Eurozone haben für wenige Überraschungen gesorgt. Wohingegen Spanien weiterhin ein Anstieg des Verarbeitenden Gewerbes verzeichnet, schrumpfen sowohl Deutschland und Frankreich, als auch Italien kontinuierlich weiter. Besonders in Deutschland ist schon seit geraumer Zeit von einer chronischen Deindustrialisierung zu sprechen. Auch in der gesamten Eurozone entwickelt sich die Industrie weiter rückläufig.
In den USA sinken sowohl Folgeanträge, als auch Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. Der EMI für die Industrie zeigt eine leichte Schrumpfung und das Atlante Fed GDPNow für das vierte Quartal fällt mit 2,6% deutlich niedriger aus als erwartet.
Arbeitslosenquote Deutschland
Im Dezember 2024 ist die Arbeitslosenquote in Deutschland auf 6,0 % gestiegen, was 33.000 mehr Arbeitslose im Vergleich zum November bedeutet. Insgesamt waren 2,807 Millionen Menschen arbeitslos, 170.000 mehr als im Dezember 2023. Die Zunahme ist auf die Winterpause am Arbeitsmarkt und die wirtschaftliche Stagnation zurückzuführen. Saisonbereinigt stieg die Arbeitslosigkeit um 10.000 Personen.
Die Nachfrage nach Arbeitskräften sank deutlich, mit 654.000 offenen Stellen – 59.000 weniger als im Vorjahr. Zudem nahm die Kurzarbeit zu: Im Oktober erhielten 287.000 Beschäftigte Kurzarbeitergeld, ein Anstieg gegenüber den Vormonaten. Im Dezember gingen Anträge für weitere 55.000 Beschäftigte ein.
Besonders in Bezug auf unsere Analyse bezüglich der Auswirkungen des massiven Stellenabbaus in Deutschland (SO DRASTISCH KANN DER STELLENABBAU WERDEN – EconomyGlobal) stellt die geringe Nachfrage ein elementares Problem dar. Es droht weiterhin ein Anstieg der Arbeitslosigkeit, eine dadurch resultierende fiskalische Neubelastung sowie eine sich weiterhin fortsetzende Reduzierung der allgemeinen Arbeitsleistung.
Wochenrückblick – USA

In den USA hat sich der Leitindex SPX gegen Jahresende abgekühlt. Als Grund wurde immer wieder die Neuallokation von institutionellen Anlegern angeführt, welche die Aktienquote reduzieren mussten. Ein Indiz, dass jener Abverkauf nur auf eine Mechanik zurückzuführen ist, ist der gestrige Anstieg von über +1,20%.

Im Stundenchart ist zu sehen, dass die 5.950 USD-Marke die nächste Hürde sein wird. Um weiterhin Allzeithochs zu schreiben, muss eine starke Dynamik her, welche die 6.015 Punkte durchbricht und eine charttechnische Shoulder-Head-Shoulder-Gefahr abwendet. In Bezug auf den anstehenden Amtsantritt von Donald Trump ist damit zu rechnen, dass sich die Märkte jedoch etwas ruhiger zeigen und die grundlegenden Spekulationen mit den realen politischen Entscheidungen abgeglichen werden.

Der DowJones sinkt die fünfte Woche in Folge, ein Minus von -0,68%.

Der Nasdaq, dessen Tech-Aktien die Performance des SPX bestimmen, entwickelte sich korrelierend zum Leitindex. Nach 5 weniger starken Handelstagen schließt dieser am Freitagnachmittag mit einem Tagesplus von +1,67%.
Market Mover

Die Market Mover waren Nvidia, dessen Aktie um über 4 Prozent gestiegen ist und so der absolute Wochengewinner ist, Apple, Amazon, Cisco und Microsoft. Besonders verloren hat am Freitag der Flugzeugbauer Boeing, welcher mit einer Reihe von schlechten News aus der aktuellen Woche zu kämpfen hat.
Wochenrückblick – Europa

Interessant war sicherlich die Marktentwicklung des deutschen DAX, welcher am Freitag abermals die 20.000 Punkte attackierte. Mit einem Tagesminus von -0,59% schließt der Leitindex knapp über den 19.900 Euro und zeigt weiter Resilienz. Der Euro Stoxx 50 entwickelte sich mit +0,45% positiv und nähert sich langsam den 5.000 Punkten.
Market Mover

Der Dax war primär von Energiewerten getrieben. Die großen Gewinner waren RWE, Siemens und der Rüstungskonzern Rheinmetall, welche besonders durch den Transitstopp des russischen Gas über die Ukraine profitierten.
Wochenrückblick – USD

Der Dollarwährungsindex (DXY) notiert derzeit knapp unter den 109 Punkten.

Die 10-jährigen US-Staatsanleiherenditen befinden sich weiterhin auf einem Niveau oberhalb der 4,6%. Die Belastung auf die aktuelle Bewertung der Aktienmärkte bleibt nach wie vor gering.

Der Euro konnte nach dem deutlichen Rückgang unterhalb der 1,03-Marke wieder etwas Halt finden. Momentan sind es noch knapp 3 Prozentpunkte bis zur Dollarparität. Die aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen in der Eurozone stellen ein reelles Problem dar. Denn die Inflation scheint noch nicht voll unter Kontrolle zu sein. Weiter sinkende Leitzinsen würden zwar die Wirtschaft sowie die Investitionslandschaft ankurbeln, jedoch für einen weiter sinkenden Euro und somit weiter steigende Importkosten führen. Die Gefahr für Inflation steigt- man darf in Anbetracht dieses Sachverhaltes nicht vergessen, dass anders als bei der Fed die Aufgabe der EZB alleinig bei der Preisniveaustabilität liegt.

Quelle: @Barchart / X
Laut der Bank of America ist der Dollar nun so überbewertet wie noch nie zuvor. Der anstehende Amtsantritt von Donald Trump ist ebenfalls ein Indikator, welcher historisch gesehen eine baldige Abwertung des US-Dollars vorsieht.
Wochenrückblick – Gold

Gold zeigt sich mit einem wöchentlichen Anstieg von +0,70% sehr robust. Der Seitwärtskanal bleibt weiterhin erhalten. In einer Phase, in welcher die US-Staatsanleiherenditen so gestiegen sind, ist das aktuelle Chartbild beeindruckend. Die Abweichung herkömmlicher negativer Divergenzen und bestehender Kapitalmarktwechselwirkungen deutet auf potentiell grundlegend strukturelle Veränderungen hin- siehe Bilanzallokation der Chinesen.
Wochenrückblick – Bitcoin

Der Bitcoin legte in der Woche ein Kursplus von knapp über 4% hin, womit er sich weiterhin über den 95.000 USD stabilisiert.
Das Handelsvolumen am Kryptomarkt stieg um 22 % im Vergleich zur Vorwoche, was auf ein wachsendes Interesse von Investoren hinweist. Die Marktkapitalisierung erreichte 3,4 Billionen USD. Der Durchbruch der 100.000-USD-Marke bei Bitcoin Ende 2024 bleibt ein bedeutender Meilenstein. Analysten erwarten für Januar entweder eine Korrektur auf den 200-Tage-EMA bei 76.000 USD oder einen Anstieg auf 128.000 USD mit anschließender Seitwärtsbewegung.
Nichts desto trotz ist festzuhalten, dass für bedeutende Anstiege weiterhin eine große Menge an Liquidität gefordert ist, welche in der Form nur große institutionelle Anleger aufbringen können. Besonders die gestiegenen Kapitalmarktzinsen sowie die ablaufenden Lockerung bezüglich der Repo-Geschäfte dürften Schwierigkeiten bereiten.
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