WIRTSCHAFTLICHER DRAHTSEILAKT- WAS UNS DIE WIRTSCHAFTSDATEN ÜBER DIE LAGE DER USA VERRATEN

Der heutige Mittwoch hat besonders auf makroökonomischer Ebene einiges an Informationsgehalt geliefert- die Augen waren plausibler Weise besonders auf die USA gerichtet. Was das sinkende BIP sowie die transatlantische Inflationsentwicklung bedeutet, erfahren Sie hier!

US-BIP im Minus – aber mit positiven Details

Besonders im medialen Fokus ist heute das negative BIP des Q1 gewesen. Die US-Wirtschaft ist nämlich technisch geschrumpft: Das Bruttoinlandsprodukt fiel um -0,3 %, was leicht unter den Erwartungen lag.

Doch die Details der Veröffentlichung zeichnen ein differenzierteres Bild. Besonders die enormen Importe – etwa in Erwartung kommender Zölle, darunter in hohem Maße Gold – belasteten die BIP-Berechnung massiv. Der negative Beitrag der Importe lag bei historischen -5,03 %.

Quelle: bea.gov

Demgegenüber standen positive Impulse: Die Konsumausgaben stiegen um 1,21 %, die privaten Investitionen legten mit +1,34 % stark zu – getrieben unter anderem von höheren Investitionen in Rechenzentren. Auch die Lagerbestände wurden merklich aufgestockt, was einen weiteren temporären Wachstumseffekt darstellt. Die Regierungsausgaben hingegen belasteten das Wachstum erstmals seit 2022 wieder leicht negativ (-0,25 %).

Ohne die Sondereffekte von Importen und staatlichen Ausgaben wäre das BIP deutlich stärker ausgefallen – ein Effekt, der sich in den kommenden Quartalen möglicherweise umkehrt.

In einem Beitrag auf X sowie seiner Truth Social- Seite erklärte er, dass die Zölle nach dem Q1 angekündigt worden seien und der Wirtschaftsrückgang noch als ein Verschulden von Joe Biden zu verstehen ist. In Anbetracht der Tatsache, dass die alleinige Unsicherheit aufgrund Trumps Aussagen zur Umorientierung in puncto Lieferketten, etc. führte, ist der Inhalt seines Beitrags nicht ganz richtig.

Quelle: @realDonaldTrump / X

Preisdruck in den BIP-Daten bleibt hoch

Trotz der sinkenden PCE-Zahlen weist der BIP-Bericht weiterhin einen erhöhten Preisdruck auf. Der Preisindex des BIP stieg im ersten Quartal um +3,7 % – mehr als die erwarteten 3,1 %. Der PCE-Preisindex (innerhalb der BIP-Berechnung) legte sogar um 3,6 % zu, während die Kernrate bei 3,5 % lag. Diese Diskrepanz zeigt, dass die geldpolitische Lage weiterhin komplex bleibt und nicht allein durch monatliche Inflationswerte zu bewerten ist.

Quelle: bea.gov

Inflation sinkt – Core PCE auf Vierjahrestief

Die Inflation in den USA hat sich im März 2025 weiter abgekühlt. Besonders bemerkenswert: Der sogenannte Core PCE-Preisindex – der von der US-Notenbank (Fed) bevorzugte Inflationsindikator – blieb im Monatsvergleich unverändert, während Analysten mit einem leichten Anstieg von +0,1 % gerechnet hatten.

Auf Jahressicht beträgt die Teuerung damit nur noch 2,6 % – der niedrigste Stand seit März 2021. Auch die Gesamtinflation (Headline PCE) sank im März gegenüber dem Vormonat. Die Jahresrate fiel dadurch auf 2,3 %.

Arbeitsmarkt zeigt Schwäche – aber Löhne steigen weiter

Die Lage am Arbeitsmarkt hat sich eingetrübt. Der Arbeitsmarktdienstleister ADP meldete für April nur 62.000 neu geschaffene Stellen.

Besonders betroffen waren die Bereiche Bildung, Gesundheit, IT sowie Unternehmens- und professionelle Dienstleistungen. In den übrigen Sektoren blieb die Neueinstellung verhalten.

Quelle: adpemploymentreport.com

Trotzdem setzen sich die Lohnzuwächse fort: Die Gehälter von Beschäftigten, die im gleichen Job bleiben, stiegen im Jahresvergleich um +4,5 %, bei Jobwechseln sogar um +6,9 % – der höchste Wert seit Dezember 2024. Diese Lohnentwicklung könnte die Fed in ihrer Zinspolitik noch vorsichtig stimmen, auch wenn der Arbeitsmarkt insgesamt an Fahrt verliert.

Quelle: payinsights.adp.com

Konsum bleibt robust – Sparquote sinkt

Die Einkommenszuwächse gehen Hand in Hand mit den privaten Konsumausgaben im März, welche real um +0,7 % zulegten – ein Zeichen dafür, dass die US-Haushalte konsumfreudig sind. Diese Konsumfreude dürfte ebenfalls primär auf „Hamsterkäufe“ zurückzuführen sein, bevor Zölle die Preise in die Höhe treiben. Dies zeigte auch die Sparquote, die auf 3,9 % zurückging, nachdem sie im Februar noch bei 4,6 % (nach unten revidiert) gelegen hatte. Die Diskrepanz zwischen Einkommen und Ausgaben verdeutlicht, dass viele Verbraucher angesichts der wirtschaftspolitischen Unsicherheit lieber jetzt konsumieren als zu sparen.

Markt rechnet mit Zinssenkungen – Stagflationsszenario verliert an Kraft

Angesichts der schwachen Arbeitsmarktdaten, der negativen Wirtschaftsleistung im ersten Quartal 2025 und der rückläufigen Inflation hat der Markt seine Erwartungen angepasst: Derzeit werden für 2025 vier Zinssenkungen durch die Fed eingepreist.

Quelle: cmegroup.com

Die Gefahr eines Stagflationsszenarios – also hoher Inflation bei gleichzeitig stagnierender Wirtschaft – könnte durch die zukünftigen Daten deutlich angeheizt werden. Denn mit einem Punkt hat Trump Recht: Die Zölle sind noch nicht in den Berechnungen mit implementiert. Der Fakt, dass aber schon die damit einhergehende Unsicherheit einen derzeitigen Schaden verursacht, dürfte kein positiveres Licht auf die Zukunft werfen.

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Foto von cottonbro studio- Pexels.com

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