Am heutigen Dienstag fand die Jahrespressekonferenz 2025 des VDA (Verband der Automobilindustrie) statt, auf welcher Präsidentin Hildegard Müller grundlegende wirtschaftliche Reformen äußerte, um den deutsche Standort wieder wettbewerbsfähiger zu machen. Dabei fiel auf, dass nicht einmal das Verbrenner-Aus angesprochen, geschweige denn in Frage gestellt wurde.
Forderungen des VDA
Zunächst betont Müller die Wichtigkeit eines allgemeinen Neustarts. „Ein großer Wurf“ sei notwendig, um das Ruder umzureißen. Um Wachstum, Klima und Arbeitsplätze zu sichern, ist die Forderung eine allgemeine Agenda für Innovation, Wachstum und Bürokratieabbau.
Ein besonderes Augenmerke liege hierbei auf den aktuellen Investitionsplänen der deutschen Automobilindustrie, welche zwischen 2025 und 2029 rund 320 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung sowie 220 Milliarden Euro in Sachinvestitionen investieren wolle. Dabei sei aber bis dato geplant, dass ein Großteil der Investitionen ins Ausland fließe. Nicht nur eine weiter stagnierende, bzw. deindustrialisierende Wirtschaft wird die Folge sein, sondern vor allem der dadurch weiter angefochtene Stellenabbau könnte Deutschland einen Dolchstoß verpassen.
Deswegen gehen direkte Forderungen nach Berlin und Brüssel. Müller forderte eine Senkung der hohen Energiepreise in Deutschland, insbesondere für Strom und Gas, sowie eine reformierte strategische Energiepolitik, die auch Wasserstofftechnologien fördert. Zudem müsse die digitale Infrastruktur verbessert und bürokratische Belastungen abgebaut werden. Sie sprach sich für eine flexiblere Gesetzgebung und eine innovationsfreundliche Umsetzung des AI Acts aus.
Das Steuersystem ist einer der Hauptgründe, welche Investitionen in Deutschland zunehmend unattraktiver machen. Zu möglichen Steuerreformen haben wir ebenfalls eine großflächige Analyse veröffentlicht – REFORMANSÄTZE FÜR DEUTSCHLANDS STEUERSYSTEM – EconomyGlobal. Neben Entlastungen bezüglich der Steuerlandschaft ist ein ganz fundamentales Thema die Bürokratie. Diese ist nämlich besonders in Deutschland ein Thema, welches jegliche Form von schnellem und innovativem Wachstum verhindert. Konkret solle der Solidaritätszuschlag abgeschafft werden sowie Klimaschult, ein flexibleres Steuersystem und die Digitalisierung gefördert werden.
Um den in Deutschland entscheidenden Mittelstand zu stärken, fordert der VDA Europa, die EU-Taxonomie anzupassen und Bankenregulierung zu fördern. Sie sprach sich für eine stärkere Zusammenarbeit in der EU aus, insbesondere in den Bereichen Energie und Kapitalmärkte, und betonte, dass mehr EU nicht mit mehr Bürokratie gleichzusetzen sei.
Prognosen für 2025
Der VDA erwartet für 2025 einen leichten Anstieg des deutschen Pkw-Markts um 1% auf 2,8 Millionen Einheiten und eine starke Zunahme der Elektro-Pkw-Zulassungen (+53%). Auch die inländische Produktion von Elektro-Pkw soll um 24% steigen. Der Export von Pkw wird um 2% steigen, was eine Exportquote von 77% bedeutet.
Reminder: CO2 Emissionen im Vergleich
E-Auto und Verbrenner

Quelle: UNITI LCA Tool
Eine 2021 durchgeführte UNITI Studie, welche durch den ADAC und Forschungsergebnisse des Karlsruher Instituts für Technologie bestätigt wurden, hat das gesamte CO2-Emissionsargument der Elektro-Autos in Frage gestellt.
Demnach soll es ganze 8,5 Jahre oder 127.500 Kilometer brauchen, bis man mit einem E-Auto mehr Emissionen eingespart hat, als ein neuwertiger Benziner ausstößt. Im Vergleich zu einem Diesel-Fahrzeug soll das E-Auto sogar noch länger benötigen, bis es sich amortisiert hat. Nämlich 14,6 Jahre bzw. rund 219.000 Kilometer. Die vorliegende Grafik, welche den Ergebnissen von UNITI obliegt, geht sogar von über 250.000 km zur vollständigen Amortisierung aus.
Reicht das – oder müssen radikalere Reformen gefordert werden?
Wir haben es mit dem „Untergang“ des größten deutschen Wirtschaftszweiges zu tun. Aber um dieses Thema im größeren Rahmen anzusprechen, ist alles gesagte auch auf den Rest der deutschen Wirtschaft replizierbar. Dass der VDA nicht einmal das Thema des Verbrenner-Aus anspricht, zeigt, dass es eigentlich schon zu spät ist, um unsere „Ingenieurskunst“ innerhalb der Automobilindustrie zu retten. Demnach sollten wir uns auf die Zukunft konzentrieren und nicht in dem Anzweifeln vergangener Entscheidungen verlieren.
Ohne auf jedes einzelne Problem einzugehen, möchte ich mich auf die einen zentralen Punkt stützen: die Bürokratie und die Anmaßung seitens der Politik, zu wissen, was richtig und was falsch ist.
Es ist nicht etwa die Schuld Deutschlands, dass es zu so etwas wie dem Verbrenner-Aus gekommen ist. Jedoch hätte man schon viel früher viel vehementer dagegen vorgehen müssen. Was jetzt richtig wäre? Meiner Meinung nach sollte es die Priorität sein, Bürokratie massiv abzubauen. Bezüglich dieser Thematik brauchen wir eine Regierung, welche selbstlos genug ist, die eigene Macht in den Hintergrund zu stellen und innovative Unternehmungen in dem Umfang geschehen zu lassen, wie es der Markt verlangt. Es ist unbeschreiblich stupide, in was für einem Ausmaß, die deutsche Bürokratie als Türstopper für zukunftstaugliche Start-Ups fungiert.
Beispiel KI
Um nur ein Beispiel bezüglich der KI anzuführen, denn auch wir haben Künstliche Intelligenz. Der große Unterschied ist, dass es bei uns Monate, bzw. Jahre dauert bis ein Unternehmen diese nutzen darf. Schaut man nach China oder in die USA, die Vorreiter in der globalen Wirtschaft, sieht man, dass dort Innovationen schnellstmöglich angewendet werden und nicht aber dutzende von Test und Sicherheitsprotokollen durchlaufen müssen. Es gibt sozialpolitische Aspekte, welche sicherlich vertretbar sind, jedoch in keiner Relation zu den dadurch verursachten Schäden innerhalb der Wirtschaft stehen. Jeder Unternehmer geht mit der Umsetzung einer Idee ein Risiko ein. Unternehmen in anderen Wirtschaftsräumen werden dafür gefördert- in Deutschland bekommt man stattdessen einen großen Stapel voll Bürokratie vor die Nase gesetzt.
In dem aktuellen Zustand ist Deutschland nicht zukunftstauglich und wird ohne radikale Reformen in einem sich immer schneller entwickelndem globalen Wettbewerb unter die Räder kommen- angefangen mit der größten deutschen Industrie, der Automobilindustrie.
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