Es war zweifellos eine volatile und prekär scheinende Woche vor den US-Wahlen, wonach wir versuchen, in Form einer Marktanalyse, etwas Struktur zu vermitteln. Für weitere Marktanalysen besuchen Sie Ihr Journal für Wirtschaft, Börse und Politik – EconomyGlobal.
Rückblick
Sowohl der amerikanische, als auch der deutsche und europäische Aktienmarkt schreibt diese Woche rote Zahlen. Der SPX notiert bei 5.728 Punkten, der NDX knapp über 20.000 Punkten und der DowJones 30 hält sich mit 42.052 Punkten oberhalb markanter Marken. Auch der DAX gab etwas nach und lässt nach Handelsschluss 19.254 Punkte zählen, während der Euro Stoxx 600 510 Punkte innehat.
Verbrauchervertrauen stark, JOLTS enttäuschend
Am vergangenen Dienstag haben wir das CB Verbrauchervertrauen aus dem Oktober sehen dürfen, welches mit 108,7 deutlich besser war als erwartet. Das von bearish eingestellten Börsianern immer wieder prophezeite „crashende“ Konsumverhalten wurde somit wieder einmal widerlegt. Auch die JOLTS Stelleangebote aus dem vorherigen Monat September waren überraschend. Jedoch nicht im positiven Sinne, denn die Erwartungen von 7,980 Millionen Stellen wurden mit 7,443 Millionen unterboten. Die JOLTS aus dem August wurden nachträglich von 8,040 Millionen Stellen auf 7,861 Millionen Stellen nach unten revidiert.
ADP Beschäftigungsindex überzeugt,
während das BIP fürs Q3 unter die 3 Prozent fällt
Am Mittwoch, den 30. Oktober bekamen wir einen kleines Ausblick auf den Arbeitsmarkt: Die ADP Beschäftigungsänderung (Oktober) beliefen sich überraschend gut auf 233 Tausend, wohingegen der Konsens nur bei 159 Tausend lag. Das Bruttoinlandsprodukt für das abgelaufene dritte Quartal betrug nur noch 2,8%, wohingegen es zuvor noch 3,0% waren. Die Wirtschaftsleistung lässt also so langsam etwas nach.
Inflation facht erneut auf – Initial Jobless Claims erneut am sinken
Die PCE-Kernrate für den September fällt wie erwartet aus. Mit einem Anstieg von 0,3% wird der Konsens für das US-Konsumverhalten bestätigt. Die Initial Jobless Claims, also die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, kamen besser als erwartet. Mit 216 Tausend schlug man die Erwartungen von 229K und verbesserte sich zum Vormonat (228K). Die Persönlichen Ausgaben stiegen um 0,5% und stärken weiterhin die These, dass der Konsum resistenter ist als befürchtet.
Non-Farm-Payrolls katastrophal, Arbeitslosenquote stagniert
und Stundenlöhne steigen
Der letzte Handelstag der Woche gibt sehr gemischte Gefühle. Denn wo die Arbeitsmarktdaten in den Tagen zuvor sehr positiv ausgefallen sind, haben sich die Non-Farm-Payrolls nahezu katastrophal entwickelt. Der Konsens lag nämlich bei 106 Tausend, was den nach unten revidierten Wert aus dem September (223 Tausend) deutlich unterbietet. Die tatsächlich gemeldeten Stellen außerhalb der Landwirtschaft betrugen jedoch nur 12 Tausend, in der Privaten Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft sogar -28 Tausend Stellen.
Die Arbeitslosenquote blieb jedoch bei 4,1% und entsprach so den Erwartungen. Die Stundenlöhne verbesserten sich von 0,3% auf 10 Basispunkte mehr (0,4%). Die amerikanischen Aktienmärkte reagierten auf diese Daten positiv, denn nun preist der Markt mit 98,9 prozentiger Wahrscheinlichkeit eine Senkung des Leitzinses um 25 Basispunkte ein. (Siehe CME FedWatchtool)

Zusammenfassung der Woche vor den US-Wahlen
Zusammenfassend kann man sagen, dass die wirtschaftliche Lage in den USA weiterhin robust ist. Wir haben bezüglich der Inflation keine großen Ausschläge nach oben, auch wenn man jene nun sehr genau im Auge behalten muss. Auch das Wirtschaftswachstum liegt weit über den 2%, verringert sich jedoch um 20 Basispunkte. Dieser leichte wirtschaftliche Abschwung ist nun laut der Märkte ein klares Zeichen, den Leitzins um 0,25% zu senken. Somit werden unsere Prognosen zu sehr hoher Wahrscheinlichkeit eintreffen.
Das Konsumentenverhalten scheint weiterhin positiv zu sein, während die gemischten Arbeitsmarktdaten in den nächsten Wochen entscheidend sein werden. Insgesamt werden die fiskalischen Ergebnisse dieser Woche auch nächste Woche für eine gewisse Volatilität sorgen. (VIX: 21,87 Punkte)
Wochenausblick- US-Wahlen
Nächste Woche wird es ernst. Am Dienstag, dem 05. September wird es die Wahlen des neues amerikanischen Präsidenten geben (11 Uhr; GMT+1:00). In den Wochen danach wird wahrscheinlich die Volatilität etwas abklingen, sich der Markt jedoch neu sortieren. Es ist bis dato nicht eindeutig zu sagen, wer vorne liegt. Aus Umfragen kann man ein uneindeutiges 50/50-Rennen deuten, wohingegen alle wichtigen Wettmärkte Trump vorne sehen. Auch wenn der Bitcoin und die Trump Media & Technology Group letzte Woche einige dynamische Verluste hinnehmen mussten, ist das Rennen unserer Meinung noch leicht auf seiner Seite.
Am 07. November wird dann die Zinsentscheidung der Fed bekannt gegeben, welche aus bereits genannten Gründen vermutlich keine starke Überraschung werden wird. Die Wochen danach werden wir jedoch vermutlich etwas mehr richtungsweisende Bewegungen sehen- ob der Markt eine Rally hinlegt oder nicht, ist bis dato nicht zu sagen, weswegen jeder Anleger auf der Hut sein und akribisch beobachten und gegebenenfalls reagieren sollte.
Berichtssaison noch nicht zu Ende
Auch wenn der allgemeine Fokus nicht auf den Berichten liegen wird, ist das Offen-Legen der Bücher für die einzelnen Werte entscheidend. Nächste Woche melden BRK.A, QCOM, ARM, ANET, VRTX, GILD sowie MELI, PLTR, ABNB und DUK.
Warren Buffets BRK.A mit Rekord-Cash-Bestand
Um Anlagestrategien der größten Investoren zu offenbaren, kam diese Woche eine interessante Nachricht. Der Tech-Konzern Apple, welcher auch seine Zahlen offenbaren musste, wird weiterhin von Buffetts Berkshire Hathaway abgestoßen. Insgesamt beträgt nun der Barbestand von Berkshire Hathaway bei 325,2 Milliarden Dollar, was ein Rekordwert darstellt. Dieser große Cashbestand sollte ein Indiz für zunehmende unabsehbare Risiken sein, welche selbst die größten Investoren zur Zeit nicht so recht überblicken können.