US-INFLATION BEI 2,7% – WIE MACHT DIE FED WEITER?

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Die heute vermeldete US-Inflation fiel den Erwartungen entsprechend aus. Mit einem Anstieg der Inflationsrate auf 2,7% zum Vorjahresmonat sehen wir nun zum zweiten Mal in Folge einen Anstieg der Verbraucherpreise. Nach dem Tief im September, welches bei 2,4% lag, scheint nun eine wieder auffachende Inflation im Gange zu sein.

Im Vergleich zum Vormonat Oktober stiegen die Preise im November wie erwartet um 0,3% an- der stärkste Anstieg seit April. Die Kernrate stieg ebenfalls um 0,3% im Monatsvergleich an.

US-Inflation im Detail

Die Kosten für Unterkünfte, vor allem für Hotels und Motels, stiegen um 0,3 % und trugen damit fast 40 % zum Anstieg des Verbraucherpreisindex (CPI) bei. Die Unterkunftskosten stiegen im Oktober um 0,4 %. Die Kosten für Übernachtungen außerhalb des eigenen Zuhauses, einschließlich Hotels und Motels, sprangen um 3,7 % in die Höhe – der stärkste Anstieg seit Oktober 2022, nach einem Anstieg von 0,5 % im Oktober.

Die Lebensmittelpreise stiegen um 0,4 %, nachdem sie im Oktober um 0,2 % zugenommen hatten. Die Preise für Lebensmittel im Supermarkt erhöhten sich um 0,5 %, wobei die Kosten für Eier aufgrund eines Ausbruchs der Vogelgrippe um 8,2 % stiegen.

Zinssenkungspause ab januar?

Nach der Veröffentlichung der US-Inflation ist nun für die Fed die konjunkturelle Datenlage gegeben, um den Zinsentscheid zu fassen. Das CME FedWatch-Tool preist nun eine praktisch nahezu hundert prozentige Wahrscheinlichkeit einer 25 Basispunkte-Senkung ein.

Die heute wie erwartet reingekommenen US-Inflationsdaten haben diese Annahme nochmals verstärkt. Betrachtet man nun jedoch die Wahrscheinlichkeiten für den Januar 2025, so ist das Gesamtbild schon nicht mehr so optimistisch:

Stand jetzt geht man davon aus, dass eine Pause des Zinssenkungszyklus am wahrscheinlichsten ist. Selbst eine mögliche Zinserhöhung ist im Spiel, wenn auch nicht wahrscheinlich.

Besonders interessant sind die Aussagen, welche momentan einen großen Fokus auf die Inflation setzen. So äußerte sich Scott Anderson, Chef Ökonom bei BMO Capital Markets gegenüber Reuters: „Some Fed officials will likely take solace in the improvement in services and housing inflation. With that said, the Fed will need to see more improvement on the inflation front in the months ahead, if its plan for a steady pace of additional rate cuts next year is to be fulfilled.“

Auch Fed-Chef Jerome Powell hatte letzte Woche schon einige eher hawkishe Kommentare von sich gegeben. Die Wirtschaft laufe besser als erwartet, der Arbeitsmarkt sei nach wie vor robust und die Inflation würde wieder anfachen. Ein solches Zusammenspiel der drei maßgeblichen Entscheidungsparameter steht nicht für ein großes nachhaltiges Zinssenkungsspektakel.

Barclays-Ökonom Jonathan Millar fordert wegen einer merkbaren Abschwächung am Arbeitsmarkt trotz solider Einkommens- und Beschäftigungszuwächse eine 25 Basispunkte-Senkung im Dezember, so Reuters. Ebenso berichtet Reuters, dass 58 von 99 Ökonomen eine Zinssenkungspause im Januar für angemessen empfinden. Diese solle die Möglichkeit geben, Risiken und Konjunkturentwicklungen besser einschätzen zu können.

Wie reagieren die Märkte?

Die Indizes liegen allesamt im Plus. Die amerikanischen Aktienindizes reagieren trotz der anfachenden Inflation mit einem Kurssprung nahe Allzeithochs. Die Zinssenkungseuphorie spielt den einzelnen Werten hier in die Karten und könnte für ein solides Momentum im weiteren Wochenverlauf sorgen.

Besonders profitiert hat das zinslose Gold. Mit einem fulminanten Tagesplus von bis dato +1,44% stieg das harte Geld wieder deutlich über die 2.700 USD und macht sich auf den Weg neuer Rekordhöhen. Das Momentum ist auch hier kurzfristig bullish. Sowohl WTI Öl, als auch Brent Öl steigen wieder an. Erdgas macht ganze 6 Prozent wett.

Aber statt einer negativen Korrelation steigen auch die Renditen der 10-jährigen US-Staatsanleihen an. Diese notieren stand jetzt bei 4,250, der DXY steigt ebenfalls über die 106,6 Punkte und profitiert von den heutigen US-Inflationsdaten.

Vorsicht bei der US-Inflation!

Trotz der positiven Markt- und Anlegerreaktion auf breiter Front sollte man das Inflationsgeschehen nicht aus den Augen lassen. Ein Tweet von zerohedge zieht eine durchaus gewagte Parallele zu dem sehr großen Zeitraum von 1883 bis 1985. Nichts desto trotz könnte eine mögliche Bodenbildung bei falscher Geldpolitik und der hohen Schuldenaufnahme seitens des Staates zu einer weiteren Hyperinflation führen. Die Fed sollte nun Vorsicht walten lassen.

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