Trotz der allgemeinen Panik in den Mainstream-Medien sank die US-Verbraucherpreis-Inflation im April auf den niedrigsten Stand seit über vier Jahren. Diese Daten kommen nur wenige Tage nach der Handelsvereinbarung zwischen den USA und China, bei der die gegenseitigen Zölle um 115 Prozentpunkte für 90 Tage gesenkt wurden. Diese drastische Veränderung hat das makroökonomische Bild komplett neu gezeichnet, weshalb viele der bisherigen Vorhersagen zur Inflation in Frage gestellt werden.
CPI-Daten im Detail
Verschiedene Umfragen vor der Veröffentlichung des April-CPI deuteten darauf hin, dass Unternehmen die gestiegenen Zollkosten an die Verbraucher weitergegeben haben. So erreichte der ISM-Preisindex für das verarbeitende Gewerbe mit 69,8 den höchsten Stand seit Mitte 2022.

Quelle: @BobEUnlimited / X
Auch der ISM-Dienstleistungsindex stieg im April auf 65,1 – ein Höchststand seit Januar 2023. Ähnliche Preisanstiege wurden von S&P Global sowohl im verarbeitenden Gewerbe als auch im Dienstleistungssektor gemeldet.
Dementsprechend ist es umso merkwürdiger, dass trotz der Erwartungen und der Umfragedaten der Verbraucherpreisindex im April lediglich um +0,2 % im Vergleich zum Vormonat stieg. Erwartet wurde ein Anstieg von +0,3 %. Auf Jahresbasis lag der CPI bei +2,3 % und damit unter der Prognose von +2,4 %. Das ist der niedrigste Stand seit Februar 2021.

Besonders auffällig war der Rückgang der Eierpreise, die um -12,7 % sanken – der größte monatliche Rückgang seit März 1984.

Quelle: @zerohedge / X
Auch der Core-CPI, der die volatilen Energie- und Lebensmittelpreise ausschließt, stieg lediglich um +0,2 % im Vergleich zum Vormonat und liegt nun bei +2,8 % auf Jahresbasis – ebenfalls der niedrigste Stand seit April 2021.

Besonders stark deflationär entwickelten sich die Preise für Freizeitdienstleistungen und Bildung. Die Nachfrage bezüglich Freizeitdienstleistungen zeigte sich erst zuletzt anhand der Quartalsergebnisse von Disney.
Obwohl viele Marktbeobachter weiterhin davon ausgehen, dass die Inflation durch die Handelszölle in den kommenden Monaten wieder steigen wird, zeigen die aktuellen Daten eine deutliche Abkühlung. Derzeit hießt es, dass die derzeitige Abschwächung der Zollinflation nur vorübergehend sei. Ob diese Einschätzung zutrifft, bleibt abzuwarten.
Reaktion der Kapitalmarktzinsen
Interessant ist besonders die Reaktion der Kapitalmarktzinsen am gestrigen Tage. Denn trotz dessen Trump eine erhebliche Zollreduktion aushandelte, welche natürlich nach wie vor zu hoch ist, reagierten die Anleiherenditen langfristiger US-Staatspapiere nicht wirklich erfreulich. Besonders die Situation an den Anleihemärkten wird demnach auch in den nächsten Wochen der Schlüsselpunkt sein, welcher auch durch die abkühlenden Inflationsdaten noch immer nicht entschärft ist. Inwiefern kann Trump überhaupt noch den Vertrauensverlust in die USA verhindern?

Quelle: @KobeissiLetter / X
Konjunkutr in Europa
Europas, bzw. Deutschlands Konjunkturerwartungen profitierten jedoch von den Entwicklungen im Handelskrieg. Der ZEW-Index dient als Frühindikator für die deutsche Wirtschaft und spiegelt die Stimmung von Finanzanalysten wider. Die aktuellen Daten für April zeigen eine deutliche Verbesserung der Konjunkturerwartungen: Der Index stieg auf +25,2 Punkte, deutlich über der Prognose von +10,7 und weit über dem Vormonatswert von -14,0. Die Einschätzung der aktuellen Lage bleibt hingegen weiterhin schwach und verschlechterte sich leicht auf -82,0 Punkte (Prognose war -77,0; Vormonat -81,2). Das Muster bleibt also gleich: Die Erwartungen sind optimistisch, während die aktuelle Lage weiterhin kritisch eingeschätzt wird.

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Foto von Philip Strong auf Unsplash