Die Versteigerung neuer 20-jähriger US-Staatsanleihen am Mittwoch verlief miserabel. Die Folge: Die Renditen schnellten nach oben, während die Aktienmärkte ins Rutschen gerieten. Sowohl der S&P, als auch der Nasdaq und DowJones verloren jeweils deutlich, womit der Aufwind der letzten Tage zunächst wegfällt.

Die Auktion im Detail
Das US-Finanzministerium versteigerte Anleihen im Volumen von 16 Milliarden US-Dollar. Der Zinssatz lag bei 5,047 % – erst das zweite Mal überhaupt, dass eine 20-jährige US-Anleihe über der 5 %-Marke lag. Der sogenannte „Tail“ – also die Differenz zwischen dem tatsächlichen Zinssatz und dem vorher gehandelten Niveau – betrug 1,2 Basispunkte. Das ist der höchste Wert seit Dezember und ein Zeichen für geringe Nachfrage.

Quelle: cmegroup.com
Die Kennzahl „Bid-to-Cover“ fiel von 2,63 auf 2,46 – der schlechteste Wert seit Februar. Auch das Interesse aus dem Ausland („Indirects“) ging leicht zurück, blieb aber über dem langfristigen Schnitt. Direktkäufer legten leicht zu. Auffallend war jedoch, dass die Gebote von Nicht-Händlern bei lediglich 83 Prozent lag- der Durchschnitt beträgt 85 Prozent- womit der Markt einen ungewöhnlich hohen Anteil (ca. 17 Prozent) den Händlern überließ– ein weiteres Zeichen für Zurückhaltung der Investoren.
Die schwache Nachfrage führte dazu, dass die Rendite der 10-jährigen US-Anleihe direkt auf 4,594 % stieg. Auch die Rendite der 30-jährigen Papiere stieg wieder deutlich über 5 %. Das sind Renditezuwächse von über 2 Prozent- im Devisenhandel sowie dem Handel mit Staatspapieren sind solche Kursbewegungen immens.

Quelle: @NorthmanTrader / X
Die Reaktion der Aktienmärkte ließ dementsprechend auch nicht lange auf sich warten: Die Kurse rutschten sofort ab und erreichten die Tagestiefs. Anleger zeigten sich schockiert von der sinkenden Nachfrage nach US-Staatsanleihen in einem ohnehin angespannten Marktumfeld.
Besorgniserregend ist besonders die Mischung des Umfeldes, in welchem sich derzeit bewegt wird. Die Inflation ist derzeit moderat, dürfte aber in Zukunft tendenziell eher ansteigen; gleichzeitig reduziert Trump vereinzelt die Zölle und sucht Gespräche zu Handelspartnern. Zu dieser giftigen Mischung kommt nun auch noch die Debatte bezüglich schwer zu finanzierender Steuersenkungen hinzu, welche die Haushaltssorgen der USA weiter anfacht.

Quelle: @KobeissiLetter / X
Sehen wir bald auch die zehnjährigen US-Staatsanleihen nahe der 5 Prozent? Wenn man sich anschaut, wie stark Fund-Manager Staatsanleihen gewichten, wäre ein Finanzchaos praktisch vorprogrammiert…

Quelle: @BobEUnlimited / X
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Beitragsbild: Symbolische KI-Illustration, generiert mit Unterstützung von OpenAI