Die Aktie des US-amerikanischen Versicherungskonzerns UnitedHealth Group (UNH) erlebte am Donnerstag einen dramatischen Kurseinbruch von über 22 %, nachdem das Unternehmen seine Ergebnisse für das erste Quartal 2025 vorlegte und gleichzeitig die Gewinnprognose für das Gesamtjahr deutlich senkte. Infolge dessen sank nicht nur der Marktwert um rund 120 Milliarden US-Dollar, sondern auch der Dow Jones verlor über 660 Punkte.

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UnitedHealth erwartet nun für das Geschäftsjahr 2025 einen bereinigten Gewinn zwischen 26,00 und 26,50 US-Dollar pro Aktie, nachdem zuvor 29,50 bis 30,00 US-Dollar prognostiziert wurden. Im ersten Quartal lagen die bereinigten Gewinne je Aktie mit 7,27 US-Dollar exakt auf dem von Analysten erwarteten Niveau, während der Umsatz mit 109,6 Milliarden US-Dollar unter den Konsensschätzungen von 111,6 Milliarden US-Dollar blieb.

Quelle: unitedhealthgroup.com
In einem Statement bezeichnete CEO Andrew Witty das Gesamtergebnis als „ungewöhnlich und inakzeptabel“ und kündigte an, man werde die Herausforderungen „aggressiv angehen“, um das Unternehmen nachhaltig zu stärken.

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Trotz eines Wachstums bei der Zahl der Versicherten – allein im Bereich Medicare Advantage sollen 2025 rund 800.000 neue Kunden hinzukommen – belasten hohe Kosten im Zusammenhang mit Medicare Advantage und der Optum-Sparte das operative Ergebnis erheblich.

Quelle: unitedhealthgroup.com
Welche Probleme United Health plagen
Ursächlich für die Belastungen sind unter anderem politisch bedingte Änderungen im Vergütungssystem für Medicare-Versicherte, die unter der Biden-Administration eingeführt wurden. Diese führen dazu, dass Versicherer wie UnitedHealth einen größeren Teil der Behandlungskosten selbst tragen müssen. Gleichzeitig berichtete das Unternehmen, dass der medizinische Aufwand seiner älteren Kunden „deutlich über den Erwartungen“ lag.
Ein zentrales Problem stellt auch die Übernahme von Patienten dar, die zuvor bei anderen Anbietern versichert waren. Diese seien kränker als in den Gesundheitsdaten zunächst ersichtlich gewesen, was die Kostenschätzungen erheblich verfälschte und zu niedrigeren Rückvergütungen durch staatliche Programme führte.
So stieg die Medical Care Ratio – also der Anteil der Prämieneinnahmen, der für medizinische Leistungen aufgewendet wird auf 84,8 %.

Trotz der deutlichen Verfehlung interner und externer Erwartungen zeigte sich CEO Witty zuversichtlich: Die Herausforderungen seien „adressierbar“, man setze verstärkt auf aktive Patientenbindung, insbesondere bei komplexen Fällen. Der Fokus liege nun auf verbesserter Risikoerfassung, intensiver Betreuung zu Hause sowie der Anbindung an wertorientierte Versorgungsmodelle.
Die Aktie gab weiter nach und liegt derzeit über 23 Prozentpunkte im Minus.

Der Dow Jones hingegen konnte knapp einen ganzen Prozentpunkt wiedergutmachen, womit der Tagesverlust bis dato bei nur noch 221,5 Punkten liegt.

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