Die Commerzbank steht erneut im Mittelpunkt von Übernahmespekulationen. Seit vergangenem Herbst hat sich UniCredit als bedeutender Aktionär positioniert und seinen Anteil zuletzt auf knapp 19,2 Prozent gesteigert. Der Fokus der Italiener schien allerdings zunächst auf eine andere Baustelle gerichtet: CEO Andrea Orcel hatte überraschend ein Angebot für die italienische Konkurrentin Banco BPM vorgelegt.
Doch von Beginn an war das Vorhaben schwierig: Der gebotene Preis lag nur wenig über dem Börsenkurs und fand daher wenig Anklang bei den Aktionären. Zudem wehrte sich das Management von Banco BPM entschieden gegen eine feindliche Übernahme, während die italienische Regierung lieber eine Fusion von Banco BPM mit der traditionsreichen Monte dei Paschi di Siena gesehen hätte. Auch die Regulierungsbehörden legten UniCredit Steine in den Weg. Folgerichtig zog UniCredit gestern das rund 14,6 Milliarden Euro schwere Angebot zurück.
Als Grund führte die UniCredit neben der zu hoch gewordenen Einflussnahme der Regierung an, dass „sie (Banco BPM) für uns eine Belastung wurde“ und die UniCredit „das Gefühl hatte, dass wir viel stärker beschleunigt haben als sie“, und der Wert hat sich verschoben.“ Nichts desto trotz ist Andrea Orcel selbstbewusst in der Stärkung ihrer zukünftigen Position: „Wir kontrollieren die Zukunft in Italien und im Konzern. Wir machen weiter!“
Commerzbank wieder im Fokus
Damit richtet sich der Blick nun wieder verstärkt auf die Commerzbank. Allerdings ist auch hier der Widerstand groß – sowohl aus der Politik als auch aus dem Unternehmen selbst. Erst Anfang des Monats gab die italienische Bank bekannt, ihre Anteile an der Commerzbank auf 20 Prozent erhöht zu haben und somit dem deutschen Staat mit gut zwölf Prozent als größter Aktionär überholt zu haben.
In der Pressemitteilung der heute veröffentlichten Quartalszahlen kündigte die UniCredit an, ab 2026 eine Konsolidierung der Commerzbank vorzunehmen, die Gewinne der deutschen Geschäftsbank also zukünftig in ihren eigenen Büchern zu verbuchen. Der Druck auf die Commerzbank wird also erneut erhöht.

Quelle: Pressemitteilung Q2 / H1 2025 – UniCredit
Einigen Quellen zufolge soll die UniCredit nach der Abwendung von der Banco BPM planen, die Anteile an der Commerzbank auf 28 % zu erhöhen. Sollten die Beteiligungen die Grenze von 30 % überschreiten, wäre die UniCredit dazu verpflichtet, der Commerzbank ein Übernahmeangebot vorzulegen.

Quelle: @FirstSquawk / X
In eigener Sache: Zur Analyse sowie Informationsbeschaffung nutzen wir die Software InvestingPro unseres Partners
investing.com. Mit dem Partnerlink https://www.investing-referral.com/aff90/ sparen Sie immer den maximalen Rabatt.
Wenn Sie nichts wichtiges rund um die Börse, Wirtschaft und Politik verpassen wollen, folgen Sie uns auf Home – EconomyGlobal.
Foto von Andreas Maier auf Unsplash


