POLITISCHE KRISE IN DER TÜRKEI: ERDOGAN LÄSST OPPOSITIONSFÜHRER VERHAFTEN- LIRA STÜRZT AB

Die politische Lage in der Türkei hat sich dramatisch zugespitzt. Präsident Recep Tayyip Erdogan ließ seinen größten politischen Rivalen, den Istanbuler Bürgermeister Ekrem İmamoğlu, festnehmen. Dies geschah nur einen Tag, nachdem den Behörden zufolge sein Universitätsabschluss für ungültig erklärt wurde – ein Schritt, der ihn von einer Kandidatur bei der nächsten Präsidentschaftswahl ausschließen könnte. İmamoğlu hatte 2019 und erneut 2024 Erdogans handverlesene Kandidaten in Istanbul besiegt und galt als aussichtsreichster Kandidat der oppositionellen Republikanischen Volkspartei (CHP) für die Präsidentschaftswahl.

Quelle: @cnnbrk / X

Die Märkte reagierten panisch: Die türkische Lira fiel um bis zu -11 % auf ein Rekordtief, bevor sie sich nach massiven Interventionen der Zentralbank leicht erholte.

Dennoch liegt der Wert mit momentan ca. -3,5 % im Minus bei 37,90 Lira pro US-Dollar. Türkische Staatsbanken sollen Berichten zufolge rund 8 Milliarden US-Dollar an Devisen verkauft haben, um den Absturz zu bremsen. Der Borsa-Istanbul-100-Index wurde zwischenzeitlich um 8 % nach unten gerissen, was zu einer Handelsunterbrechung führte. Die Renditen türkischer Staatsanleihen stiegen um 139 Basispunkte auf 29,58 %.

Türkei am politischen und ökonomischen Scheideweg

Trotz Beruhigungsversuchen von Finanzminister Mehmet Şimşek, der versicherte, dass das wirtschaftliche Reformprogramm konsequent fortgesetzt werde, glauben Investoren kaum an Stabilität.

Quelle: @Paul_Osterlund / X

Der politische Druck auf die Opposition in der Türkei nimmt seit Jahren zu. İmamoğlus Festnahme reiht sich ein in eine Reihe von Verhaftungen prominenter Erdogan-Kritiker, darunter der kurdische Oppositionsführer Selahattin Demirtaş sowie der nationalistische Politiker Ümit Özdağ. Kritiker sehen Erdogans jüngste Maßnahmen als Versuch, seine Macht zu festigen und eine ernstzunehmende Wahlalternative auszuschalten.

Die nächste Präsidentschaftswahl ist offiziell für 2028 angesetzt. Um jedoch weiterhin an der Macht zu bleiben, könnte Erdogan versuchen, durch Parlamentsmehrheiten eine Verfassungsänderung oder eine vorgezogene Wahl herbeizuführen. Die kommenden Wochen dürften entscheidend für die politische und wirtschaftliche Zukunft der Türkei sein.

Erst vor einigen Stunden haben die türkischen Behörden Demonstrationen in Istanbul für vier Tage verboten. Laut Netblocks habe die Türkei zudem den Zugang zu mehreren sozialen Medienplattformen eingeschränkt.

Quelle: @dwnews / X

Endet politischer Eklat in einer Krise wie 2018?

Experten warnten zudem vor einer möglichen Ansteckung anderer Schwellenländer, ähnlich wie in der Währungskrise von 2018.

Schon Jahr 2018 erlebte die Türkei eine schwere Währungskrise, ausgelöst durch wirtschaftspolitische Fehlentscheidungen, hohe Auslandsschulden und Spannungen mit den USA. Die Lira verlor innerhalb weniger Monate rund -30 % an Wert, die Inflation stieg rasant, und die Zentralbank musste drastische Zinserhöhungen vornehmen. Die Krise weitete sich auf andere Schwellenländer aus, da Investoren risikoanfällige Märkte mieden. Besonders Argentinien geriet ebenfalls unter Druck.

Laut GS droht jetzt genau ein solches Phänomen erneut. Denn der Short-USDTRY ist derzeit eine der meistgehaltenen Positionen. Dadurch, dass die Türkei momentan eine der oder die größte Devisenposition ist, könnte das eine Portfolioumschichtung auslösen und sich eben wie 2018 auf andere Schwellenländer auswirken.

Quelle: @zerohedge / X

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