In einem Interview mit NBCs „Meet the Press“ hat US-Präsident Donald Trump erklärt, dass er Jerome Powell nicht vor Ablauf von dessen Amtszeit im Mai 2026 als Vorsitzenden der US-Notenbank entlassen werde. Zwar kritisierte Trump Powell erneut scharf – er bezeichnete ihn als „völlig steif“ und warf ihm vor, kein Unterstützer seiner Politik zu sein –, betonte aber, dass er keinen Grund sehe, ihn vorzeitig abzusetzen: „Warum sollte ich das tun? In relativ kurzer Zeit kann ich ihn ohnehin ersetzen.“

Quelle: @DeItaone / X
Trotz seiner persönlichen Abneigung gegen Powell forderte Trump die Fed erneut auf, die Zinsen zu senken. Er vermutet jedoch, dass Powell dies aus politischen Gründen hinausschiebt. Trumps Angriffe auf die Unabhängigkeit der Notenbank hatten im April für starke Verunsicherung an den Finanzmärkten gesorgt und einen Einbruch an der Wall Street ausgelöst. Nun scheint er einen versöhnlicheren Ton anzuschlagen, was als Versuch gewertet werden könnte, die Märkte zu beruhigen.
Besonders aufgrund der derzeitigen Dynamik im Tonfall gegenüber Powell dürfte der Mittwoch, an welchem die Fed ihren Zinsentscheid verkündet, besonders interessant werden. Es ist viel weniger die Entscheidung an sich, sondern die Begründung von Fed-Chef Powell, welche Trump im Nachhinein wieder dazu veranlassen könnte, extrem kurzsichtige und gar unüberlegt erscheinende Aussagen zu treffen. Der Markt preist derzeit- besonders nach den robusten Arbeitsmarktdaten- bis Juli keine Zinssenkung ein.

Quelle: CMEFedWatch-Tool
Trump schließt Zollkursänderung aus
Zugleich machte Trump deutlich, dass seine protektionistische Handelspolitik weiter Bestand haben soll. Er hat kürzlich 10 % Zoll auf Importe aus den meisten Ländern verhängt, dazu höhere Zölle auf Autos, Stahl, Aluminium und auf Importe aus China, Kanada und Mexiko – mit Sätzen bis zu 145 %. Über 15 Länder verhandeln derzeit mit den USA über Handelsabkommen, um dauerhaft höhere Zölle zu vermeiden.
Ein dauerhaftes Zurücknehmen der Strafzölle schloss Trump jedoch aus – denn das würde, so seine Argumentation, den Anreiz für Unternehmen mindern, in den USA zu investieren. Den Handelskonflikt mit China bezeichnete er als faktischen Abbruch der Wirtschaftsbeziehungen: „Wir haben kalten Entzug gemacht.“ China wolle nun dringend ein Abkommen, aber nur ein faires komme für ihn in Frage.
Auf die Aussage von NBC- Reporterin Welker, „kleine Unternehmen sagen selbst aus, von den Zöllen verletzt zu werden“, entgegnete Trump mit bekannter Schroffheit und betont, dass vielen Unternehmen geholfen wurde. Sicherlich ein Punkt, welchen man diskutieren kann.

Quelle: @martinwalsh__ / X
Trump: „Ich werde mein Amt weitergeben“
Eine mediale Aufmerksamkeit genoss die letzten Wochen besonders die Hypothese, dass Trump mit dem Gedanken spielt, die vorgeschriebene Regel, nur maximal zwei Amtszeiten regieren zu dürfen, auszuhebeln. In dem Interview betonte der aktuelle US-Präsident jedoch, dass es ihm durchaus bewusst ist, sein Amt ab 2028 an einen anderen Präsidenten weiterzugeben.

Quelle: @yashar / X
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