Zwischen Kriegen, Handelskonflikten und Eppstein Files gibt es doch noch ein Thema, dass allgegenwärtige und globale Relevanz hat- der Klimawandel. China setzt nun seinen beeindruckenden Ausbau erneuerbarer Energien fort und erreicht neue Rekorde. Allein im Mai installierte das Land rund 93 Gigawatt Solar- und 26 Gigawatt Windkraftleistung – genug, um so viel Strom zu erzeugen wie etwa Polen. Zwischen Januar und Mai kamen insgesamt 198 Gigawatt an Solaranlagen und 46 Gigawatt an Windkraft hinzu, was dem Stromverbrauch von Ländern wie Indonesien oder der Türkei entspricht.

Quelle: @chamath / X
Laut einem Bericht des Global Energy Monitors gehen 74 % aller derzeitigen Solar- und Windprojekte von China aus. In etwa fünf Jahren soll China somit einen Energieüberschuss haben.

Quelle globalenergymotor.org
Die installierte Solarkapazität Chinas übersteigt inzwischen erstmals die Marke von 1.000 Gigawatt und macht damit etwas weniger als ein Drittel der weltweiten Kapazität aus. Der Ausbau sauberer Energietechnologien dient somit nicht nur als Beitrag zum Klimaschutz, sondern auch als Motor für die chinesische Wirtschaft.
Allerdings kämpft die Branche auch mit wirtschaftlichen Problemen: Der enorme Konkurrenzdruck drückt die Preise, sodass die Produktion kaum noch kostendeckend ist. Chinas fünf größte Solarfirmen mussten im ersten Quartal Verluste von insgesamt über acht Milliarden Yuan verkraften. Branchenvertreter sprechen sogar von einem „Todesspirale“-Zyklus, der die Unternehmen stark belastet. Auch die Bauaktivität ist nach der Schuldenkrise vieler Immobilienfirmen eingebrochen, was die Nachfrage nach energieintensiven Produkten wie Stahl und Zement sinken ließ. Zusätzlich belasten neue US-Strafzölle auf chinesische Waren die Industrie. Beides bremst die Nachfrage nach Strom und ermöglicht den Kraftwerken, die Produktion herunterzufahren.
Ein Positivum für den Kampf gegen das Klima
Trotz allem konnte China dank des starken Ausbaus erneuerbarer Energien die CO2-Emissionen seiner Stromproduktion in der ersten Jahreshälfte 2025 auf ein Rekordtief senken. Im Schnitt verursachte jede Kilowattstunde Strom nur noch 492 Gramm CO2 – erstmals lag der Wert unter 500 Gramm. Im Vorjahr waren es noch 514 Gramm, 2023 sogar 539 Gramm.

Quelle: @ReutersCommods / X
Ein Grund für diesen Fortschritt ist der deutliche Zuwachs an sauberer Energie, die um fast ein Viertel gegenüber dem Vorjahr zulegte. Dadurch konnten Kohle- und Gaskraftwerke ihre Produktion drosseln. Der Strom aus fossilen Quellen sank um etwa 4 % auf knapp 7.000 Terawattstunden, während erneuerbare Energien in den ersten sechs Monaten rund 2.400 Terawattstunden lieferten. Fossile Brennstoffe machen damit immer noch rund 75 % des Strommixes aus, doch der Anteil sauberer Energie wächst deutlich schneller. Im Vergleich zu 2019 hat sich die Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen mehr als verdreifacht, während die aus fossilen Quellen in diesem Zeitraum nur um etwa ein Fünftel gestiegen ist.
Auch die absoluten Emissionen aus der Stromerzeugung gingen zurück: Zwischen Januar und Mai wurden rund 2,24 Milliarden Tonnen CO2 ausgestoßen, etwa 60 Millionen Tonnen weniger als im gleichen Zeitraum 2024.
Trotz aller Kritik gegenüber der großen Volksrepublik Asiens ist es China nicht abzusprechen, dass sie in einem Tempo und einer Skalierung arbeiten, die in anderen Wirtschaftsräumen undenkbar ist. Viel wichtiger ist jedoch die Tatsache, dass China nun als reale Schlüsselfigur zur Eindämmung des Klimawandels fungieren kann. Projekte wie der weltweit erste „Segel-Öltanker“, der jährlich 5.000 Tonnen CO2 einsparen kann, sind Fortschritte, die die Welt nun mehr braucht als je zuvor.

Quelle: @BRICSinfo / X
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