Laut einem Bericht des Wall Street Journal befindet sich der britisch-niederländische Energiekonzern Shell in frühen Verhandlungen, um den Rivalen BP zu übernehmen – in einem möglichen Deal über rund 80 Milliarden US-Dollar. Dieses Gerücht kam bereits schon vor einem Monat auf. Sollte es zur Einigung kommen, wäre dies die größte Öl-Fusion seit dem Zusammenschluss von Exxon und Mobil zur Jahrtausendwende und eine der größten Übernahmen überhaupt.

Quelle: @WSJ / X
Ziel der Fusion: Shell würde durch die Übernahme seine Position im globalen Energiemarkt erheblich stärken und könnte so besser mit US-Giganten wie ExxonMobil und Chevron konkurrieren. Der neue Konzern wäre einer der größten Energiekonzerne der Welt.
Während Shell aktuell mit einem Börsenwert von über 200 Milliarden US-Dollar deutlich stärker dasteht, kämpft BP mit Problemen. Der Konzern hatte sich in den letzten Jahren stark auf erneuerbare Energien fokussiert, verlor dabei jedoch an Profitabilität. Interne Unruhe, Managementwechsel und operative Rückschläge setzten dem Unternehmen zusätzlich zu.

Quelle: @MorningBrew / X
Shell setzt gezielt auf Profitabilität: Fokus auf Kernaktivitäten, Milliardenrückkäufe von Aktien und der angekündigte Verkauf von Chemiegeschäften in Europa und den USA verdeutlichen den Kurs. Shell könnte durch die Übernahme Synergien, Skaleneffekte und eine stärkere Marktstellung im Flüssiggas- und Handelsgeschäft gewinnen.
Auch politisch hätte Shell wohl bessere Karten als ausländische Interessenten: Als britisch-niederländisches Unternehmen dürfte es weniger Widerstand bei den britischen Behörden geben, sollte es um die Übernahme von BP gehen – einem Konzern mit mehr als 100 Jahren Geschichte.
Die Nachricht sorgte für Bewegung an den Börsen: BP-Aktien stiegen unmittelbar danach um rund 7 %, auch andere Energieaktien legten zu. Shell-Aktien sanken hingegen um knapp 2,5 Prozentpunkte. Der Deal wäre ein weiterer Höhepunkt in einer aktuellen Welle von Großfusionen in der Energiebranche – neben Shell-BP sind auch Exxon, Chevron und Diamondback Energy an milliardenschweren Zusammenschlüssen beteiligt.

Quelle: @MorningBrew / X
Shell weist Spekulationen vehement zurück
Die Antwort des Energiekonzerns auf die Nachrichten war klar und deutlich: Shell ist nicht an der Übernahme von BP interessiert- es gebe weder aktive Überlegungen, noch irgend eine Kontaktaufnahme oder ein Gespräch. Laut Shell seien die Berichte reine „Marktspekulationen“.

Quelle: @FT / X
Aufgrund der offiziellen Stellungnahme greift automatische Regel 2.8 des britischen Übernahmegesetzes (Takeover Code), die Shell für einen Zeitraum von sechs Monaten daran hindert, ein nicht abgestimmtes Übernahmeangebot für BP vorzulegen – es sei denn, BP lädt das Unternehmen ausdrücklich dazu ein oder es treten außergewöhnliche Umstände ein. Unter diesen außergewöhnlichen Umständen listete Shell unter Punkt b jedoch auch den Fall auf, dass eine dritte Partei die Intention äußere, BP ein Angebot zu unterbreiten. Hiermit behält sich Shell also das Recht vor, ein Angebot zu unterbreiten, wenn ein Konkurrent das Gleiche versuche.

Quelle: shell.com
Shell betont also, dass der Konzern trotz keinem direkten Interesse an BP nicht untätig bleiben werde, wenn andere Energieunternehmen ihren Marktanteil ausbauen wollen.
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Foto von Marc Rentschler auf Unsplash