In unserem Zollupdate heute Morgen („„ZÖLLE FÜR DIE GANZE WELT“- DER OFFIZIELLE ZOLLPLAN SOWIE DAS EINBRECHEN DER MÄRKTE – EconomyGlobal„) erläuterten wir bereits wie die reziproken Zölle der Trumpschen Regierung aussehen sollen. Bei der Erhebung bzw. Berechnung dieser reziproken Zölle wurden die Zölle, welche das Ausland gegenüber amerikanischen Importen erhebt, halbiert und als reziproker Zollsatz verhängt. Jedoch fällt relativ schnell auf, dass die ausländischen Zölle gegenüber der USA nichts mit bestehenden Fakten und harten Zahlen, sondern etwas mit ganz viel Fantasie zu tun hat. Seit wann erhebt Europa 39% Zölle auf US-Importe?
So wurden die Reziprozitätszölle berechnet
Die zugrunde liegende Annahme ist, dass anhaltende Handelsdefizite auf eine Kombination aus Zöllen und nichttarifären Handelshemmnissen zurückzuführen sind, die einen natürlichen Ausgleich verhindern. Durch die Einführung dieser Zölle sollen Importe direkt reduziert und somit das Handelsgleichgewicht wiederhergestellt werden. Das Besondere ist, dass die Reziprozitätszölle nicht etwa auf Basis faktisch bestehender Zollsätze berechnet werden, sondern sich auf etwas ganz anderes beziehen.
Insgesamt variieren die berechneten Zollsätze zwischen 0 % und 99 %, wobei der ungewichtete Durchschnittszoll bei 20 % und der importgewichtete Durchschnittszoll bei 41 % liegt.

Quelle: ustr.gov
Die Formel zur Berechnung dieser „reziproken“ Zölle sieht kompliziert aus, ist aber simpel. Sie ist sogar so simpel, dass sie stupide erscheint und jegliche bisher bekannte ökonomische Grundsätze unbeachtet lässt.

Quelle: ustr.gov
Δτi: Auf der linken Seite der Gleichung steht der gesuchte Zollsatz.
x – m: Im Zähler des Bruchs steht das Ergebnis der Handelsbilanz: Die Exporte (x) subtrahiert mit den Importen (m). Der Buchstabe i ist die Variable für das jeweilige Land.
ε * φ * m: Im Nenner stehen Folgen der Zölle für die Importe. m sind wieder die Importe. Φ steht für den Faktor, zu welchem Teil die Zölle auf die Importpreise durchschlagen. ε steht dafür, wie elastisch die Importe in Bezug auf Preisänderungen reagieren.
Auffallend ist, dass beispielsweise Auswirkungen von Zöllen auf die Währungen nicht berücksichtigt werden.
NY Times mit noch simplerer Gleichung
Es erscheint schon fast ironisch, dass man mittels der Implementierung der Handelsbilanz in die Gleichung „reziproker Zölle“ denkt, einen fairen Wettbewerb zu schaffen. Aber die Rechnung der NY Times illustriert eine Simplifizierung einer Gleichung, welche jahrzehntelang bestehende Handelsbeziehungen und Lieferketten beschädigt, so dermaßen, dass man sich nur die Hände über dem Kopf zusammen schlagen kann.
Denn anders als in der offiziellen Berechnung, resultiert beim einfachen Dividieren des Handelsbilanzdefizits des jeweiligen Auslands mit den Importen aus dem jeweiligen Land exakt das Gleiche. In der unten abgebildeten Rechnung anhand des Beispiels mit China:

Quelle: @GeorgeGammon / X
Das Resultat aus den verhängten reziproken Zöllen führt nach Berechnungen zu einem durchschnittlichen Zollsatz von 29 Prozent. Damit ist dieser deutlich höher als jener, welcher als Smooth-Hawley-Act im Jahr 1930 bekannt ist.

Quelle: @Geiger_Capital / X
Ein Post der Fachzeitschrift The Economist trifft den Nagel auf den Kopf und ist ein Sprachrohr für eine Vielzahl von Meinungen sehr renommierter Ökonomen und Wissenschaftler. Ist es der „Ruination Day“? Oder ist diese nicht-triviale und sehr fantasievolle Berechnung der Schlüssel zum amerikanischen Erfolg?

Quelle: @TheEconomist / X
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