US-Notenbankchef Jerome Powell hat am Mittwochabend in einer vielbeachteten Rede vor dem Economic Club of Chicago eindringlich vor den Folgen der neuen US-Zölle gewarnt und das Risiko einer Stagflation – also einer Kombination aus hoher Inflation und stagnierender Wirtschaft – ins Spiel gebracht.

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Powell betonte, dass neue Handelszölle „sehr wahrscheinlich zumindest vorübergehend zu einem Anstieg der Inflation führen werden“. Doch er warnte auch, dass die inflationssteigernden Effekte möglicherweise dauerhafter sein könnten – abhängig von ihrer Stärke, der Geschwindigkeit ihrer Weitergabe an die Verbraucherpreise sowie davon, ob die langfristigen Inflationserwartungen verankert bleiben.
Wichtig sei daher laut Powell, dass „ein einmaliger Preissprung nicht zu einem dauerhaften Inflationsproblem wird“. Ziel der Fed bleibe es, die Inflationserwartungen stabil zu halten und gleichzeitig die Beschäftigung zu sichern. Dabei wies er darauf hin, dass die beiden Ziele des Fed-Mandats – stabile Preise und maximale Beschäftigung – aktuell in einen Zielkonflikt geraten könnten. In einem solchen Fall wolle man bewerten, wie weit die Wirtschaft von beiden Zielen entfernt sei, und wie schnell diese Lücken realistischerweise geschlossen werden könnten.

Quelle: federalreserve.gov
Diese Aussagen stellen einen deutlichen Kontrast zu Aussagen von Fed-Gouverneur Christopher Waller Anfang der Woche dar. Waller hatte betont, dass bei einem gleichzeitigen Konjunkturabschwung und anhaltender Inflation das Rezessionsrisiko höher zu gewichten sei als das Inflationsrisiko – also sogenannte „Bad News“-Zinssenkungen auf der Tagesordnung stehen würden.

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Powell hingegen zeigte sich deutlich vorsichtiger. Er unterstrich, dass sich die Notenbank vorerst in einer abwartenden Haltung befinde: Man wolle „größere Klarheit“ über die Auswirkungen der wirtschaftspolitischen Maßnahmen von Präsident Donald Trump abwarten, bevor man den geldpolitischen Kurs anpasse. Eine kurzfristige Zinssenkung sei daher nicht in Sicht. Diese Zurückhaltung ließ die Börsen spürbar abrutschen – Aktien verloren im Verlauf des Handelstags deutlich.
Reaktion der Märkte
Die Aktienmärkte verloren, während Gold, Silber und Rohöl stiegen. Gold klettert derzeit von Rekordhoch zu Rekordhoch.

Quelle: @KobeissiLetter / X
Aufgrund der Tatsache, dass Powell neben Zinssenkungen auch nicht darüber nachdenkt, einen sogenannten Fed Put zu erzeugen, rutschte der Nasdaq infolge dessen über 3 Prozent ins Minus.

Quelle: @Schuldensuehner / X
Der Fed-Chef ist nach wie vor der Auffassung, dass der Markt funktioniere, auch wenn es „viele Unsicherheiten“ gebe. Ein negatives Zeichen für die Märkte, jedoch ein gutes Zeichen für den Status der geldpolitischen Unabhängigkeit.

Quelle: @amitsisinvesting / X
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