OPEC+ geht in die Förderoffensive- Die Gründe und Risiken

opec+

Die OPEC+ hat überraschend beschlossen, ihre Ölproduktion deutlich stärker zu erhöhen als bisher geplant. Damit reagiert sie auf die aktuell robuste Nachfrage, riskiert aber gleichzeitig ein Überangebot und sinkende Preise später im Jahr. Von der Entscheidung profitieren in der Regel die Konsumenten an der Tankstelle- Inflationsdampf könnte zumindest teils entweichen. Für Ölproduzenten hingegen könnte die Entwicklung schmerzhaft werden.

In einer Videokonferenz einigte sich das Kartell darauf, ab August über 548.000 Barrel mehr pro Tag zu fördern. Goldman geht davon aus, dass die Ölproduktion im September sogar auf 550.000 Barrel pro Tag erhöht werden könnte, wodurch die Produktionskürzungen aus dem Jahr 2023 schon deutlich früher als geplant vollständig zurückgenommen wären.

Quelle: @ReutersCommods / X

Bereits im Juni steigerte die OPEC die Ölproduktion gegenüber dem Mai um 360.000 Barrel pro Tag. Zwei Drittel der Steigerung stammten dabei aus Saudi-Arabien.

Quelle: Bloomberg

Die OPEC+ verweist auf die saisonal hohe Nachfrage, sinkende Lagerbestände in den USA und eine momentan knappe Marktlage als Gründe für die Offensive.

In einem Zeichen des Vertrauens in die Nachfrage erhöhte Saudi-Arabien am Sonntag zudem den Preis für sein Referenzöl Arab Light in Asien.

Quelle: @ArabNewsBiz / X

Tatsächlich dürfte der Effekt der Erhöhung am Markt geringer ausfallen als auf dem Papier, da einige Länder ihre Fördermengen noch anpassen müssen und andere gegen Quoten verstoßen. Zudem behält sich die OPEC+ vor, bei Bedarf gegenzusteuern.

Auch am Aktienmarkt kam es nicht zu einer „nachrichtenkonformen“ Reaktion: Diese Woche sind die Ölpreise um 1,67  % gestiegen, da die starke Nachfrage die Sorgen über ein unerwartet hohes Förderplus der OPEC+ überkompensierte.

Quelle: TradingView

Für Saudi-Arabien ist der Kurs jedoch riskant: Das Land braucht eigentlich deutlich höhere Ölpreise, um seinen Haushalt auszugleichen, und muss schon jetzt sparen. Sollten die finanziellen Belastungen zu groß werden, könnte Riad wieder auf eine Drosselung der Förderung umschwenken.

Derzeit scheint jedoch der Wille zu überwiegen, Marktanteile zurückzugewinnen – auch wenn das niedrigere Preise bedeutet.

In eigener Sache: Zur Analyse sowie Informationsbeschaffung nutzen wir die Software InvestingPro unseres Partners
investing.com. Mit dem Partnerlink https://www.investing-referral.com/aff90/ sparen Sie immer den maximalen Rabatt.

Wenn Sie nichts wichtiges rund um die Börse, Wirtschaft und Politik verpassen wollen, folgen Sie uns auf Home – EconomyGlobal.

Bild von IADE-Michoko auf Pixabay

Entdecke mehr von EconomyGlobal

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen