Der Onlinehandel durchlebt derzeit die stärkste Wachstumsdelle seit über zehn Jahren. Ursache dafür sind vor allem die von US-Präsident Trump eingeführten Zölle im Rahmen seines Handelskriegs, wie eine aktuelle Umfrage von AlixPartners zeigt. Demnach verzeichnen fast alle wichtigen Produktkategorien im E-Commerce deutliche Rückgänge bei den Bestellungen: Büromaterialien etwa schrumpften um 13 %, Sportartikel um 12 % und Kosmetik, Möbel, Wohnaccessoires sowie große Elektrogeräte jeweils um 10 %. Lediglich der Lebensmitteleinkauf bildet eine Ausnahme und bleibt stabil.

Quelle: Home Delivery 2025 / alixpartners.com
Laut der Erhebung haben die neuen Zölle das Kaufverhalten spürbar verändert. Etwa ein Drittel der Befragten verschob Anschaffungen aus Sorge vor steigenden Preisen, 28 % kauften bewusst früher, um zusätzliche Kosten zu vermeiden, und gut 20 % gaben an, künftig gezielt amerikanische Produkte bevorzugen zu wollen.

Quelle: Home Delivery 2025 / alixpartners.com
Auch für die Händler stellt die Situation eine Herausforderung dar. Die Kosten für Lieferungen und Retouren sind gestiegen, während immer mehr Kunden ihre Bestellungen zurückschicken. Viele Anbieter reagieren deshalb mit verschärften Bedingungen: Kostenlose Lieferung wird häufiger an einen höheren Mindestbestellwert oder eine Mitgliedschaft geknüpft, und der Fokus liegt stärker auf Abholung und Rückgabe im stationären Handel.

Quelle: Home Delivery 2025 / alixpartners.com
Amazon-Prime-Day unterschiedlich bewertet
Im Fokus der diesbezüglichen Debatte stehen die Amazon-Prime-Days. Ein Bericht des Handelsdienstleisters Momentum Commerce sorgte für Aufsehen, nachdem er einen Einbruch der Amazon-Prime-Day-Umsätze um 41 % am ersten Tag der Aktion meldete.

Quelle: @DeItaone / X
Laut Adobe Analytics legten die Online-Verkäufe am ersten Tag hingegen um insgesamt über 10 % zu.
Trotz der Fragwürdigkeit bezüglich des Genauigkeitsgehaltes der Momentum-Daten besteht die Tatsache, dass der durchschnittliche Rabatt diesmal nur bei 21 %, verglichen mit 24 % im Vorjahr lag. Auch das Kaufverhalten der Konsumenten hat sich wegen der unsicheren Handelspolitik geändert: Viele Kundinnen und Kunden kauften laut Momentum über den gesamten Zeitraum verteilt, um auf täglich neue Angebote reagieren zu können.
Trotz der anfänglichen Flaute rechnet Momentum für den gesamten Aktionszeitraum mit einem Umsatzplus von rund 9 % gegenüber dem Vorjahr, auch wenn das weniger ist als die ursprünglich erwarteten 14 %.
Die Amazon-Aktie stieg gestern um +1,45 % auf 222,54 US-Dollar.

Quelle: TradingView
Spencer Hakimian kommentierte speziell den Rückgang im Online-Geschäft als eine „Rezession“. Auch wenn diese Schlussfolgerung einer sehr monokausalen Natur entstammt, ist die Zurückhaltung seitens der Konsumenten sowie die Erhöhung der Produzentenpreise ein unmittelbarer Indikator wirtschaftlicher Spannungen- Die Zölle beginnen realwirtschaftlich zu wirken.

Quelle: @SpencerHakimian / X
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