ÖLSCHOCK: SAUDI ARABIEN DROHT MIT PREISKRIEG- WTI-ÖL FÄLLT ÜBER 4 %

Der Ölmarkt hat im April eine seiner schwärzesten Phasen seit Jahren erlebt – und die Lage verschärfte sich weiter, als Reuters kurz vor US-Handelsschluss berichtete, dass Saudi-Arabien offenbar keine weiteren Förderkürzungen plant und bereit ist, eine Phase niedriger Ölpreise durchzustehen.

Quelle: @DeItaone / X

Der Markt reagierte sofort: Der Preis für WTI-Öl fiel um über 4 % auf teilweise unter 58 US-Dollar – der tiefste Stand seit Anfang 2021. Derzeit erholte er sich wieder etwas und notiert bei 58,46 USD.

Rückkehr zur Taktik von 2020?

Laut mehreren Quellen informiert Saudi Arabien derzeit enge Verbündete und Marktteilnehmer darüber, dass man keine zusätzlichen Maßnahmen zur Stabilisierung des Ölpreises ergreifen werde. Vielmehr sei Saudi-Arabien bereit, niedrigere Preise in Kauf zu nehmen – notfalls auch über einen längeren Zeitraum. Dies wäre ein erheblicher Kurswechsel nach Jahren intensiver Förderkürzungen im Rahmen der OPEC+, mit denen das Königreich den Ölmarkt stützen wollte.

Hintergrund dieser Kehrtwende ist offenbar Frustration über andere OPEC+-Mitglieder wie Kasachstan und Irak, die sich wiederholt nicht an die vereinbarten Förderquoten hielten. Nachdem Saudi-Arabien lange auf Disziplin innerhalb des Kartells drängte, will es nun offenbar den Spieß umdrehen und mit erhöhter Produktion Marktanteile zurückerobern – auch auf Kosten des Preises.

Diese Strategie erinnert insgesamt an das Jahr 2020, als Saudi-Arabien bereits einmal auf Konfrontationskurs ging und die Ölpreise kurzfristig dramatisch abstürzten – damals sogar ins Negative. Auch jetzt deutet sich ein möglicher Preiskrieg an, zumal Saudi-Arabien laut Berichten bereit wäre, durch höhere Verschuldung und Sparmaßnahmen den eigenen Haushalt auch bei niedrigeren Ölpreisen aufrechtzuerhalten. Erste große Investitionsprojekte könnten verschoben oder gestrichen werden, hieß es.

Globales Überangebot und Rezession droht

Zusätzlich verschärfen Länder außerhalb der OPEC+ die Lage: Auch Kanada und Guyana wollen ihre Produktion ausweiten, während auf der Nachfrageseite kein Aufschwung in Sicht ist. In den USA ist die Wirtschaft im ersten Quartal 2025 erstmals seit drei Jahren geschrumpft. Besonders diese in unserem letzten Beitrag (WIRTSCHAFTLICHER DRAHTSEILAKT- WAS UNS DIE WIRTSCHAFTSDATEN ÜBER DIE LAGE DER USA VERRATEN – EconomyGlobal) beschriebene Gefahr der aktuellen US-amerikanischen Konjunktur hat schon vor der Meldung Reuters für Unbehagen bei dem „Flüssiggold“ gesorgt.

Quelle: @KobeissiLetter / X

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Bild von Rudy and Peter Skitterians auf Pixabay

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