Die Öl- und Gasaktivität in den USA ist im ersten Quartal dieses Jahres leicht gestiegen, doch die Führungskräfte der Energiebranche blicken zunehmend pessimistisch in die Zukunft. Dies geht aus der aktuellen Umfrage der Federal Reserve Bank of Dallas hervor. Grund für die Skepsis sind insbesondere die handelspolitischen Maßnahmen und Zölle der Regierung von Präsident Donald Trump, die bei den Unternehmen für große Unsicherheit sorgen.
Große Unsicherheit macht sich breit
Trump hatte zu Beginn seiner Amtszeit angekündigt, die „Energie-Dominanz“ der USA auszubauen und eine nationale Energie-Notlage ausgerufen. Viele Branchenvertreter äußern jedoch Zweifel daran, ob dieses Ziel erreicht werden kann – insbesondere weil Trumps Politik darauf abzielt, die Ölpreise zu drücken und gleichzeitig durch Zölle die Produktionskosten steigen lässt.
Konkret führten die im März verhängten Zölle auf Stahl und Aluminium zu höheren Betriebskosten für Öl- und Gasfirmen, da insbesondere Stahl ein zentraler Rohstoff für Bohranlagen und Pipelines ist. Nach Angaben der Dallas Fed schätzen die Unternehmen, dass die Kosten für das Bohren eines Förderlochs aufgrund der Stahlzölle um etwa 4 % steigen. Einige Führungskräfte befürchten daher, dass weniger Bohrungen abgeschlossen werden, weil die Kosten zu hoch sind.

Quelle: dellasfed.org
Ein Geschäftsführer kritisierte die wirtschaftspolitischen Maßnahmen scharf und bezeichnete die daraus resultierende Unsicherheit als „Desaster für die Rohstoffmärkte“. Die politischen Signale der Trump-Regierung seien widersprüchlich und würden die Planbarkeit für Unternehmen massiv erschweren. Auch der sogenannte „Drill, baby, drill“-Slogan, der mehr inländische Ölproduktion verspricht, sei unter den aktuellen Bedingungen reine Rhetorik.
„$70 per barrel is the new $50 per barrel“
Dieser Satz beschreibt es sehr treffend. Denn die große Unsicherheit führt dazu, dass Investoren vorsichtiger und deutlich zurückhaltender agieren. Verbunden mit den steigenden Kosten für Kapital wird die administrative Vorgehensweise zu einem langfristig deutlich höheren Ölpreis führen. „Energie-Dominanz“ sehe anders aus, so ein Kommentar.

Quelle: dellasfed.org
Die Geschäftsaussichten der Branche trübten sich entsprechend ein: Der Index zur Einschätzung der Unternehmensperspektiven fiel um 12 Punkte auf -4,9 – ein Zeichen zunehmender Skepsis. Gleichzeitig stieg der Unsicherheitsindex deutlich an. Der Fakt, dass ebenfalls die Business Activity abgenommen hat, dient als Evidenz, dass die Branche bereits gegenwärtig aufgrund der erhöhten Unsicherheit zögerlich ist.

Quelle: dellasfed.org
Mehr als die Hälfte der befragten Dienstleistungsunternehmen erwartet, dass die Stahlzölle in diesem Jahr zu einem Nachfragerückgang bei ihren Leistungen führen werden. Einige berichteten, dass die Preise für essentielle Materialien wie Rohrleitungen und Bohrgestänge um bis zu 25 % gestiegen seien. Bereits im ersten Quartal 2025 erhöhten sich die Betriebskosten im Vergleich zum Vorquartal merklich.

Quelle: @JavierBlas / X
Um neue Investitionen anzuregen, müssten die Ölpreise nach Einschätzung der Unternehmen zwischen 75 und 80 US-Dollar pro Barrel liegen – aktuell liegt der Preis bei rund 70 US-Dollar.

Für das Jahresende rechnen die befragten Firmen mit einem durchschnittlichen WTI-Ölpreis von 68 US-Dollar pro Barrel, für 2027 mit 74 US-Dollar und bis 2030 mit einem Anstieg auf 82 US-Dollar. Auch beim Erdgaspreis erwarten die Unternehmen in den kommenden Jahren eine moderate Steigerung.

Quelle: dellasfed.org
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