„Ein Sieg für Trump, ein Schock für Europa“- das war der Wortlaut, welcher in den Medien in Anbetracht der äußerst knappen und stark beachteten Stichwahl zur Präsidentschaft in Polen. Als Gewinner behauptete sich der nationalkonservative Karol Nawrocki mit 50,9 % der Stimmen gegen den pro-europäischen Warschauer Bürgermeister Rafal Trzaskowski. Nawrocki, ein Historiker, ehemaliger Boxer und Chef des Instituts für Nationales Gedenken, wird am 6. August das Amt von Amtsinhaber Andrzej Duda übernehmen.
Der Wahlkampf war geprägt von Themen wie Einwanderung, Abtreibung, der Unterstützung für die Ukraine und Polens Rolle innerhalb der EU. Nawrocki kündigte an, alle politischen Entscheidungen künftig an den Interessen Polens auszurichten. Gleichzeitig sprach er sich gegen einen schnellen NATO-Beitritt der Ukraine aus, warnte jedoch auch eindringlich vor der Bedrohung durch Russland und versprach, die Ukraine weiterhin zu unterstützen.
Für Deutschland und die Koalition unter der Führung von Kanzler Friedrich Merz dürfte die Nachricht abgesehen von den kleinen Gemeinsamkeiten in puncto Ukraine eine durchweg schlechte Nachricht gewesen sein. Auch wenn Merz standesgemäß gratulierte, dürfte sich sein Plan, das Weimarer Dreieck zwischen Frankreich, Deutschland und Polen zu stärken, deutlich erschweren.

Quelle: @bundeskanzler / X
International sorgte die Wahl für Aufmerksamkeit, insbesondere da Nawrocki öffentlich von Donald Trump unterstützt wurde. Dieser gratulierte Nawrocki auch direkt im Anschluss, woraufhin der zukünftige polnische Präsident eine enge Kooperation mit den USA beteuert.

Quelle: @NawrockiKn / X
Nawrocki und das Christentum
Obwohl das polnische Präsidentenamt formal weniger Macht besitzt als Regierung und Parlament, kann der Präsident wichtige Gesetze blockieren und Einfluss auf die Ernennung des Notenbankchefs nehmen. Nawrocki kündigte an, ein Gegengewicht zur Regierung von Premier Donald Tusk bilden zu wollen, insbesondere bei gesellschaftspolitischen Fragen wie Abtreibung und LGBTQ-Rechten. Nawrockis klares Ziel ist es, seine Ansicht bezüglich der christlichen Werte und Traditionen in ganz Europa zu vertreten und durchzusetzen. Den Anfang macht er, indem er an Brüssel in Person von Ursula von der Leyen appelliert.

Quellen: @JimFergusonUK / X
Infolge dessen gingen 300.000 „polnische Patrioten“ auf die Straßen Polens, um sich der Ansicht Nawrockis anzuschließen. Der Druck auf die EU und das United Kingdom wächst.
Die nächste politische Wegmarke in Polen wird die Parlamentswahl 2027 sein. Nawrockis Wahlsieg ist Teil eines größeren Trends in Europa, bei dem konservative Nationalisten zunehmend gegen pro-EU-Kräfte antreten.
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Foto von Krzysztof Kowalik auf Unsplash