Neben Bitcoin gibt es ein Unternehmen, welches in den letzten Wochen und Monaten für mächtig Aufsehen gesorgt hat- MicroStrategy (MSTR). Aber was hat das börsennotierte Unternehmen mit Bitcoin zu tun und warum wird sich zu dem Geschäftsmodell von CEO Michael Saylor immer wieder kritisch geäußert?
MSTR – Unternehmensprofil
Unser Partner investing.com beschreibt das Unternehmensprofil wie folgt: MicroStrategy Incorporated ist ein Analytik- und Business Intelligence-Unternehmen. Das Unternehmen entwirft, entwickelt, vermarktet und vertreibt seine Softwareplattform über Lizenzvereinbarungen und Cloud-Abonnements sowie damit verbundene Dienstleistungen. Das Hauptprodukt des Unternehmens ist seine Software-Plattform. Die MicroStrategy-Plattform bietet den Kunden Funktionen wie Pervasive, Modern Analytics, Open, Federated Architecture und Enterprise Platform.
Das Unternehmen bietet eine Reihe von MicroStrategy Services an, die MicroStrategy Support, MicroStrategy Consulting und MicroStrategy Education umfassen. Das Unternehmen bietet auch Analysesoftware und -dienstleistungen an. Pervasive, Modern Analytics umfasst Datenvisualisierung und Reporting, transformative Mobilität, Hyperintelligenz und kundenspezifische Anwendungen. Die offene, föderierte Architektur umfasst Federated Analytics und mehrere Bereitstellungsoptionen. Die Unternehmensplattform umfasst Enterprise Semantic Graph und Sicherheit.
MSTR – Umsatz

Schaut man jedoch auf die Umsatzentwicklung des Unternehmens, so stellt man fest, dass der allgemeine Trend mit noch gutem Willen als stagnierend beschrieben werden kann. Ein Technologieunternehmen mit einer solchen Umsatzentwicklung wäre im besten Fall noch zahlungsfähig, jedoch keineswegs eines der größten Unternehmen an der Börse.
MSTr- Ein Minusgeschäft

Das sagen zu mindestens die Zahlen. Die Abbildung, welche in einem Beitrag bei investing.com von SimpleVisor zur Verfügung gestellt wurde, zeigt, dass sich der durchschnittliche vierteljährliche Verlust der letzten 8 Quartale auf -316 Millionen USD beläuft. Das Softwareunternehmen ist schier nicht rentabel und weist hohe Nettoverluste auf. So kommt die nächste Frage auf: Wie kann sich so ein Unternehmen finanzieren?
Der Schlüssel liegt in Bitcoin. Michael Saylor strukturierte das Unternehmen in eine Bitcoin-Holdinggesellschaft um und nutzte zum Einsammeln von Kapital eine äußert interessante Methode.
Wandelschuldverschreibungen
Insgesamt hat MicroStrategy nur über Wandelanleihen über 7 Milliarden USD eingesammelt, um mit diesen die Bitcoin-Reserven zu füllen. Laut des 21/21-Plans von MSTR möchte das von Michael Saylor geleitete Unternehmen durch die Ausgabe von Anleihen und Aktien in den kommenden drei Jahren für insgesamt 42 Milliarden US-Dollar in Bitcoin investieren.
Aber was sind eigentlich diese Wandelanleihen? Anleger investieren wie bei normalen Aktien ihr Kapital in Anleihen. Bei der Fälligkeit bekommen sie das investierte Kapital + die Zinsen zurück- natürlich nur solange der Emittent der Anleihe zahlungsfähig bleibt. Das besondere bei Wandelanleihen ist, dass der Käufer der Anleihe zusätzlich das Recht erwirbt, die Anleihe zu einem vorher festgelegten Kurs in Aktien umzuwandeln.

Verdeutlicht man das Beispiel an der Wandelanleihe für den 01.12.2029, so wurde ein Umwandlungskurs von 672 USD festgelegt. Berücksichtigt man nun die Tatsache, dass der Kurswert zum Ausgabezeitpunkt bei 430 USD lag, müsste die Aktie stand jetzt mindestens 70 Prozent ansteigen, damit es sich überhaupt lohnt, vom Umwandlungsrecht Gebrauch zu machen. Sonst würde man nicht nur keine Umwandlung vornehmen, sondern vor allem keine Zinsen bekommen.
Laut des S&P Kreditrankings hat MSRT nur ein Junk-Rating von B-. Die Rendite ähnlicher Anleihen beträgt laut ICE BOA-Index 6,75 %. Objektiv betrachtet, macht es also nicht wirklich Sinn, von diesen Wandelanleihen Gebrauch zu machen.
Riesige Buchgewinne
MicroStrategy hat zwar große Nettoverluste und keine profitable Strategie zum Wachstum der ursprünglichen Software-Tätigkeit, aber natürlich riesige Buchgewinne durch den starken Anstieg von Bitcoin.
MSTR hat seine Bestände auf beeindruckende 402.100 BTC erhöht. Der aktuelle Marktwert dieser Position beläuft sich auf etwa 40 Milliarden US-Dollar. Damit hält das Unternehmen nahezu 2 % aller jemals geschürften Bitcoin. Der durchschnittliche Erwerbspreis für diese Bestände liegt bei 58.263 US-Dollar pro Bitcoin.
Um diesen Zuwachs zu finanzieren, hat MicroStrategy neue Unternehmensanteile ausgegeben. Trotz der dadurch entstehenden Verwässerung der bestehenden Aktien konnte das Unternehmen die Anzahl von Bitcoin pro Aktie erheblich steigern. Allein im aktuellen Quartal verbesserte sich dieses Verhältnis um beachtliche 37,8 %. Dies verdeutlicht, wie MicroStrategy erfolgreich die Verbindung zwischen seiner Kapitalstrategie und dem Bitcoin-Engagement nutzt, um den Wert pro Aktie langfristig zu stärken.
Das große Risiko
Das Geschäftsmodell von Michael Saylor ist basierend auf unrealisierten Gewinnen unglaublich profitabel, jedoch birgt genau das ein großes Risiko für Anleger. Denn der momentane Börsen-Erfolg des gesamten Unternehmens stützt sich darauf, dass der Bitcoin Rekorde verzeichnet.
Was passiert also, wenn der Bitcoin eine Korrektur erfährt, weil sich anderen große Marktteilnehmer dazu entschließen, Positionen zu schließen? Sobald der Kurs unterhalb des durchschnittlichen Kaufkurses von 58.263 USD liegt, sind selbst die durch den Bitcoin nicht realisierten Buchgewinne futsch- das weiß auch jeder Anleger.

Quelle: @YahooFinance / X
Saylor sagte gegenüber „Ich bin sicher, dass ich Bitcoin auch für 1 Million US-Dollar pro Coin kaufen werde – wahrscheinlich 1 Milliarde US-Dollar pro Tag an Bitcoin für 1 Million US-Dollar pro Coin“ und verwies damit auf seinen Grundsatz, Bitcoin lediglich nachzukaufen. An das Realisieren von Gewinnen denkt er gar nicht. Das ist der ausschlaggebende Punkt:
Denn wie sollen die auslaufenden Wandelanleihen finanziert werden? Mit einem negativen Nettogewinn? Es ist die Definition eines Schneeballsystems, welches ganz alleine an dem Bitcoin-Kurs hängt. Das Risiko, welches Anleger eingehen ist riesig, aber nicht nur das. Die Rentabilität steht vor allem nicht im Verhältnis mit anderen ebenso schlecht gerateten Anleihen, welche deutlich deutlich höhere Coupons abwerfen.
Wie könnte MSTR die Anlagegläubiger bezahlen?
Die erste, vermutlich einfachste Lösung ist das Verkaufen einer bestimmten Menge von Bitcoins, welches Saylor weitestgehend verhindern will. So könne man die Anleihegläubiger auszahlen, müsste jedoch die Bitcoin-Positionen verringern. Voraussetzung hierfür ist, dass der Bitcoin zu diesem Zeitpunkt nicht viel niedriger steht.
Eine andere Lösung könnte laut Michael Lebowitz das Ausgeben neuer Aktien sein, was derzeitige Aktionäre weiter verwässern würde. Durch die Senkung des Mittelkurses würde man den Wert der Umwandlungsoption bei den Wandelanleihen mindern.
MSTR – Fazit
Es ist ein Geschäftsmodell, welches mit Sicherheit zur Zeit gewinnbringender als alles andere ist. Die fehlende Diversifizierung des Geschäfts-Fundaments birgt aber das reale Risiko des Totalverlustes. Ein sehr volatiler Bitcoin kann schnell zu einer sehr kettenreagierenden Abwärtsrevision des MSTR-Kurses führen. Bezüglich der Stagnation im Kerngeschäft würde ein ohnehin nicht profitables Unternehmen auf einem riesigen Berg von Buchschulden sitzen. Es würde zweifellos im Ernstfall zu einer Insolvenz führen. Nach Betrachtung der Geschäftsmechanismen mag die Anlage für risikofreudige Anleger interessant sein und gleichzeitig ist und bleibt das Konzept ein reines unkontrolliertes Pulverfass.
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