Am gestrigen Donnerstag verzeichneten die US-Aktienmärkte deutliche Verluste und korrigierten damit die historischen Kursgewinne des Vortages. Der S&P 500 fiel um -3,5 %, der Nasdaq um -4,2 % und der Dow Jones um -2,5 %.

Besonders stark betroffen war der Technologiesektor. Ursache war eine zunehmende Risikoaversion der Investoren angesichts wachsender wirtschaftlicher Unsicherheit, insbesondere nach einer erneuten Eskalation im Handelsstreit zwischen den USA und China.

Handelskrieg USA-China
Die US-Regierung unter Präsident Trump hatte zuvor angekündigt, die Zölle auf chinesische Importe auf insgesamt 145 % zu erhöhen – ein drastischer Anstieg im Vergleich zu den zuvor angekündigten 125 %. Diese Maßnahme betrifft ausschließlich China, während für 75 andere Länder ein 90-tägiger „Tarif-Stopp“ gilt. Die Märkte warten nun gespannt auf eine mögliche Reaktion Chinas, insbesondere nach Berichten über eine mögliche Auslistung chinesischer Unternehmen von US-Börsen. Bis dato zeigt sich China weiterhin entschlossen, Gegenwehr zu zeigen.

Quelle: @BRICSinfo / X
Gleichzeitig sank der US-Dollar stark – der Dollar-Index fiel deutlich und verzeichnete einen der stärksten Tagesverluste seit Jahren. Alle G10-Währungen legten gegenüber dem Dollar zu, wobei der Schweizer Franken die größten Zugewinne verzeichnete. Der Rückgang des Dollars wurde durch die überraschend schwachen Inflationsdaten für März verstärkt: Die US-Verbraucherpreise (CPI) stiegen nur um 0,06 % im Monatsvergleich, weit unter den Erwartungen, während die Jahresrate auf 2,4 % fiel. Die Kernrate fiel das erste Mal seit März 2021 unter die 3 %.

Quelle: @CharlieBilello / X
Trotz der rückläufigen Inflation betonte die US-Notenbank (Fed) in aktuellen Stellungnahmen, dass weiterhin Vorsicht geboten sei. Zwar deuten die Daten auf ein Nachlassen des Preisdrucks hin, doch könnten die neuen Zölle langfristig preistreibend wirken. Mehrere Fed-Mitglieder äußerten zudem Sorge über die potenziell langanhaltenden Effekte der Zollpolitik auf Inflation, Arbeitsmarkt und Konsumklima. Auch die jüngsten Arbeitslosenzahlen lagen im Rahmen der Erwartungen, jedoch rechnen Ökonomen in den kommenden Wochen mit einem deutlicheren Anstieg der Arbeitslosenzahlen infolge der neuen Handelsmaßnahmen.
Weitere Marktreaktionen
Am Anleihemarkt setzte sich die Volatilität fort: Während kurze Laufzeiten gesucht waren, wurden langlaufende US-Staatsanleihen verkauft – ein Zeichen für zunehmende Sorgen über die langfristigen Inflationsrisiken und steigende Staatsausgaben infolge der verabschiedeten Steuersenkungen im US-Repräsentantenhaus.

Auch Rohöl verlor deutlich an Wert – WTI sank um über 2 USD auf knapp über 60 USD je Barrel. Hauptgrund war die Sorge, dass China als Reaktion auf die US-Zölle seine US-Ölimporte drosseln könnte.

In Europa hingegen verzeichneten die Aktienmärkte starke Gewinne, gestützt durch das vorübergehende Einfrieren von EU-Vergeltungsmaßnahmen gegen die USA und eine mögliche Annäherung zwischen der EU und China im Streit um Elektroauto-Importe.

Quelle: @BRICSinfo / X
Der DAX stieg um +4,7 %, der EuroStoxx50 um +4,2 %.

Gold notierte derweil auf neuen Rekordhöhen und profitierte vom Dollareinbruch.

In eigener Sache: Zur Analyse sowie Informationsbeschaffung nutzen wir die Software InvestingPro unseres Partners
investing.com. Mit dem Partnerlink https://www.investing-referral.com/aff90/ sparen Sie immer den maximalen Rabatt.
Wenn Sie nichts wichtiges rund um die Börse, Wirtschaft und Politik verpassen wollen, folgen Sie uns auf Home – EconomyGlobal.