Mindestlohn steigt bis 2027 auf 14,60 Euro- Unternehmenpleiten auf Zehn-Jahreshoch

mindestlohn

Die Mindestlohnkommission hat beschlossen, den gesetzlichen Mindestlohn in Deutschland in zwei Stufen anzuheben. Ab dem 1. Januar 2026 soll er zunächst auf 13,90 Euro steigen, ein Jahr später – zum 1. Januar 2027 – dann auf 14,60 Euro pro Stunde. Dieser Vorschlag wurde von den Vertreterinnen und Vertretern der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite einstimmig beschlossen und soll nun vom Bundesarbeitsministerium umgesetzt werden.

Quelle: @ZDFheute / X

Der gesetzliche Mindestlohn wurde 2015 unter der damaligen Kanzlerin Angela Merkel eingeführt. Im Jahr 2022 hatte der Gesetzgeber einmalig direkt eingegriffen und den Lohn auf 12 Euro erhöht, um ein zentrales Wahlversprechen von Bundeskanzler Olaf Scholz umzusetzen. Seitdem liegt die Entscheidung wieder bei der Mindestlohnkommission, die alle zwei Jahre tagt.

Arbeitsministerin Bärbel Bas zeigte sich trotz höherer Forderungen aus ihrer Partei zufrieden mit dem Ergebnis. Zwar hatte die SPD ursprünglich einen Mindestlohn von 15 Euro ab 2026 gefordert, doch Bas betonte, dass die jetzt beschlossene Anhebung für Millionen Menschen spürbar mehr Geld bedeute. Es handele sich um die größte Lohnerhöhung seit Einführung des Mindestlohns, die durch die Sozialpartner vereinbart wurde.

Quelle: FAZ_Wirtschaft / X

INSM-Chef Thorsten Alsleben betonte im Interview bei Welt, dass die Erhöhung für Betreibe nur schwer umsetzbar sei. Insgesamt betrifft die Anhebung des Mindestlohns knapp 6 Millionen Beschäftigte- besonders kleine sowie mittelständige Betriebe sind von der Erhöhung betroffen.

Quelle: @insm / X

Basis der Mindestlohnberechnung sind unter anderem die Entwicklung der Tariflöhne und der sogenannte Medianlohn, also das mittlere Einkommen in der Bevölkerung- auch diese sollen weiter als Bewertungsgrundlage berücksichtigt werden.

Quelle: Vierter Bericht zu den Auswirkungen des gesetzlichen Mindestlohns- Seite 29- Mindestlohnkommission

Nach europäischer Definition gelten Menschen als armutsgefährdet, wenn sie weniger als 60 Prozent des Medianlohns zur Verfügung haben. Trotz dieser Vorgaben sind rund 13,1 Millionen Menschen in Deutschland von Armut bedroht. Gleichzeitig warnen Arbeitgebervertreter vor negativen wirtschaftlichen Effekten durch zu starke Lohnanhebungen.

2025 so viele Pleiten wie zuletzt in der Finanzkrise

Die Zahl der Firmeninsolvenzen in Deutschland ist bereits in dem abgelaufenen Jahr stark gestiegen. Laut Creditreform gab es im Jahr 2024 fast 25 Prozent mehr Firmenpleiten als im Vorjahr. Auch die Gläubigerschäden zeigten einen deutlichen Anstieg. Die geschätzte Schadenssumme beläuft sich auf 56 Mrd. Euro – ein erheblicher Zuwachs im Vergleich zu 2023 (31,2 Mrd. Euro).

Quelle: Creditreform

Im ersten Halbjahr 2025 mussten nun bereits 11.900 Unternehmen Insolvenz anmelden, so Creditreform. Das markiert einen Höchststand seit der Finanzkrise 2008.

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Foto von Alicia Christin Gerald auf Unsplash

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