Am Freitagabend kündigte US-Präsident Donald Trump an, die Zölle auf Stahlimporte von bislang 25 % auf 50 % zu verdoppeln. Bei einem Besuch eines Werks von U.S. Steel in Pittsburgh erklärte Trump, dass dieser Schritt die amerikanische Stahlindustrie weiter schützen und Arbeitsplätze sichern solle. Das neue Zollniveau soll insbesondere dem geplanten Deal zwischen U.S. Steel und dem japanischen Konzern Nippon Steel zugutekommen, bei dem die US-Firma trotz ausländischer Beteiligung in amerikanischer Hand bleiben soll.

Quelle: @WhiteHouse / X
Trump bezeichnete die Vereinbarung als „Blockbuster-Deal“, der Investitionen von rund 9,2 Milliarden US-Dollar in US-Standorte vorsieht. Davon sollen 2,2 Milliarden in das Werk im Mon Valley fließen und weitere 7 Milliarden in die Modernisierung von Stahlwerken, Minen und neuen Anlagen in Bundesstaaten wie Indiana und Minnesota. Diese milliardenschweren Investitionen sollen insgesamt für die Schaffung, bzw. Erhaltung von 100.000 Arbeitsplätzen sorgen.

Quelle: @ResisttheMS / X
Zwar hatte Trump die Übernahme im Wahlkampf ursprünglich abgelehnt, doch nach mehreren Verhandlungsrunden habe sich das Angebot aus Japan deutlich verbessert – besonders im Hinblick auf die Rechte und Sicherheiten der US-Arbeiter. Trotz der positiven Darstellung blieb Kritik nicht aus, insbesondere von der mächtigen Stahlarbeitergewerkschaft, die befürchtet, dass japanische Eigentümer Kapazitäten abbauen und Arbeitsplätze ins Ausland verlagern könnten.
Die Gewerkschaft USW betonte nicht nur ihre allgemeinen Bedenken, sondern verwies ebenfalls darauf, dass das Unternehmen bereits in 13 verschiedenen Fällen gegen US-Handelsgesetze verstoßen hatte.

Quelle: usw.org
Die US-Regierung arbeitet derzeit noch an den Details des Deals, einschließlich der Prüfung durch das zuständige CFIUS-Komitee, das bei sicherheitsrelevanten Übernahmen aus dem Ausland mitentscheidet.
Kalkuliert Trump richtig?
Auch wenn auf der offiziellen Seite des weißen Haus noch von Investitionen in Höhe von 14 Milliarden US-Dollar sowie der Schaffung von mindestens 70.000 neuen Jobs in der Industrie gesprochen wird, dürfte die Schaffung neuer Arbeitsplätze nach wie vor nicht so einfach sein wie sich das Donald Trump vorstellt.

Quelle: whitehouse.gov
Justin Wolfers verweist im Zuge der Trumpschen „Stahlpolitik“ auf eine Studie, welche von Kadee Russ und Lydia Cox (2020) durchgeführt wurde. In dieser Studie geht es um die 2018 eingeführten Stahl- und Aluminiumzölle, dessen Ziel es schon damals war, die heimische Stahlindustrie zu schützen. Die Stahlimporte konnten bereits 2018 reduziert werden, jedoch waren die negativen Folgen für andere amerikanische Industriezweige weitreichend und deutlich überproportional.
Durch die Zölle stiegen die Stahlpreise im Inland deutlich, was stahlverarbeitende Branchen wie den Automobilbau, Maschinenbau oder Haushaltsgerätehersteller stark belastete. Viele dieser Unternehmen verloren an Wettbewerbsfähigkeit gegenüber ausländischen Konkurrenten, die günstigeren Stahl einkaufen konnten. Infolgedessen gingen in der verarbeitenden Industrie etwa 75.000 Arbeitsplätze verloren, während in der eigentlichen Stahlproduktion nur rund 1.000 neue Stellen entstanden.
Daraus folgt schlussendlich die Aussage, dass „Stahl nur von einem winzigen Teil der Wirtschaft produziert, aber von einem viel breiteren Spektrum an Herstellern als Ausgangsstoff verwendet wird.“

Quelle: @JustinWolfers / X
Insgesamt ist also anhand vergangenen Erfahrungen empirische nachzuweisen, dass Zölle auf Vorprodukte wie Stahl oder Aluminium mehr Arbeitsplätze gefährden als schaffen. Der Nettoeffekt auf den Faktor Arbeit ist also negativ.
Reaktion der Märkte
An der Börse reagierten die Aktien anderer US-Stahlunternehmen wie Cleveland-Cliffs oder Nucor mit gigantischen nachbörslichen Kurssprüngen auf die Ankündigung.


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