Es gibt wahrlich ein Schlüsselevent nach dem nächsten – Trump wird Präsident und schon morgen entscheidet die amerikanische Notenbank, ob die Leitzinsen gesunken werden. Nun stellt sich jedoch die Frage, inwiefern der heutige Wahlausgang Einfluss auf die morgige und zukünftigen geldpolitischen Entscheidungen nehmen wird.
Trump siegt deutlich
Es ist offiziell: Donald Trump wird der 47. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika sein und damit nach einem Jahr Pause wieder ins Weiße Haus zurückkehren. Aber nicht nur das, so wie es aussieht, wird auch der gesamte Kongress die republikanische Mehrheit innehaben. Mehr dazu in einer ausgiebigen Analyse zu der aktuellen Situation finden Sie morgen auf Ihr Journal für Wirtschaft, Börse und Politik – EconomyGlobal.
Sieht man schon Veränderungen?
Die Antwort auf die Frage lautet, Ja. Der entscheidende und makroökonomische wichtigste Indikator sind dabei die 10-jährigen Staatsanleiherenditen. Diese sind nämlich am heutigen Tag um satte +3,44% nach oben geschossen und befinden sich nun bei 4,422%.

Der Grund dafür liegt in Trumps wirtschaftspolitischen Vorhaben. Ganz grundlegend ist die Handels- und Steuerpolitik im Fokus. Donald Trump hat deutlich gemacht, er wolle sowohl die Unternehmenssteuern weiter senken, als auch imposante Einfuhrzölle, vor allem auf Produkte, welche aus China stammen, erheben.
Dabei gedenkt Trump, die pauschalen Zölle von 10% bis 20% zu erhöhen sowie chinesische Waren mit einer Abgabe von 60% zu belasten. Was das für Konsumenten bedeutet, ist wohl ein simpel zu erfassendes Szenario. Die Zölle sollen inländische Unternehmen stärken, Ausländische dementsprechend schwächen. Dabei entfacht sich jedoch ein immenses Inflationsrisiko, welches die 10-Year-Treasuries erfassen.
Das Haushaltsdefizit, welches durch geringe Unternehmenssteuern und somit schwindenden Staatseinnahmen weiter belastetet werden würde, ist ein weiterer Auslöser. Das Congressional Budget Office schätzt, dass im Falle einer Verlängerung des Tax Cuts and Jobs Acts (TCJA), welcher am 31.12.2025 endet, eine Zunahme des Defizits um 4,6 BILLIONEN US-Dollar die Folge wäre. Ein Risiko, welches sehr zulasten der eigenen Währung gehen würde. Interessant wird dabei sicherlich auch noch die di- bzw. multipolare Währungsordnung, welche durch die BRICS geschehen könnte.
Inflation droht wieder anzufachen
Adam Posen vom Peterson Institute for International Economics betonte, dass es normal sei, die Waren, im Falle einer Verdrängung von Migranten, aus dem Ausland zu importieren. Wenn man die Importe stoppe, versuche man, im Gegenzug Arbeitsmigration einzusetzen. Wenn man aber beides stoppe, so sei das Ergebnis mit ziemlicher Sicherheit eine Inflation, wenn nicht gar eine Stagflation.
Ökonomen warnen vor genau diesem Phänomen, denn die Konsumenten machen immer noch den größten Anteil am Bruttoinlandsprodukt aus. Die letzten Jahre nach der Corona-Pandemie, dem Ukraine-Russland Krieg und der damit einhergehenden Energiekrise haben zweifellos ein Loch in die Beutel des Volkes gefressen. Auch wenn das Verbrauchervertrauen und das Konsumverhalten den letzten Daten zufolge in Takt ist, wird eine zusätzliche Belastung den Bogen überspannen.
Aus diesem Grund beobachten nun einige Finanzinstitute und Verwaltungshäuser speziell die Bewegungen der Anleiherenditen. Trump müsse sich der Tatsache bewusst sein, dass das alleinige Drehen an der Stellschraube „US-Unternehmen“ nicht zu einem automatischen Anstieg des BIP pro Kopf führen wird.
Kurze Markteinblicke
Die traditionellen amerikanischen Märkte bewegen sich wie erwartet dynamisch nach oben. Der SPX liegt mit +2,55% im Plus, ähnlich der Nasdaq 100 mit +2,74%. Der DowJones 30 überschreitet die 3% Marke deutlich (3,56%). Der DAX schloss im Minus (-1,13%). Aufgrund der hohen Anleiherenditen fiel der Goldpreis deutlich unter die 2.700 Marke und verlor knapp -3%. Der Bitcoin erreicht sein Allzeithoch und steigt fast zweistellig.
Für die morgige Zinsentscheidung dürfte der heutige Wahltag keine großen Umstände machen. Auch das CME FedWatchTool preist weiterhin die 25-basispunkte-Senkung ein. Auch morgen sollte es an Euphorie nicht fehlen.