MARKTUPDATE: EUROZONE WEITERHIN STAGNIEREND, US-WIRTSCHAFT MIT RÜCKLÄUFIGEN BEWEGUNGEN- HÄUSERMARKT UNTER DRUCK

Marktupdate

Der heutige Freitag war von einigen sehr interessanten und aufschlussreichen Daten dominiert. Wohingegen in der Eurozone keine dicken Überraschungen zu vermelden waren und sich besonders die Industrie laut dem EMI weiter auf dem absteigenden Ast befindet, kam es in den USA insbesondere im Dienstleistungssektor sowie im Immobilienmarkt zu überraschend trüben Zahlen.

Marktupdate- Einkaufsmanagerindizes Europa

Die Wirtschaft der Euro-Zone wächst weiterhin nur minimal. Der Einkaufsmanagerindex für Februar blieb mit 50,2 Punkten unverändert und signalisiert damit eine stagnierende Konjunktur. Ökonomen hatten einen Anstieg auf 50,5 Punkte erwartet. Während sich die Industrie leicht erholte und mit 47,3 Punkten ein Neun-Monatshoch erreichte, verlor der Dienstleistungssektor an Dynamik und fiel auf 50,7 Punkte, den niedrigsten Wert seit drei Monaten.

Bereits im vierten Quartal 2023 wuchs das BIP der Euro-Zone lediglich um +0,1 %, nach einem Plus von +0,4 % im Sommerquartal. Trotz leichter Stabilisierung bleibt das Wachstum insgesamt schwach.

In Deutschland sowie Frankreich befindet sich der Industriebereich nach wie vor unterhalb der Wachstumsschwelle und gibt weiter nach- auch wenn nicht so stark, wie erwartet. Der Dienstleistungsbereich fällt in Deutschland zwar im leicht expansiven Bereich aus, bliebt jedoch mit 52,2 hinter den Erwartungen von 52,4.

Blickt man auf den EURUSD-Kurs so sieht man eine temporäre leicht resistente Stimmung seitens des Euros. Diese Euro-Nachfrage dürfte jedoch nur temporär sein, so auch Dr. Gitzel, Chief Economist der VP Bank in Liechtenstein.

Amerikanische Unternehmen könnten nämlich laut ihm aufgrund der geplanten Zölle vermehrt Vorziehkäufe tätigen, was der europäischen Industrie kurzfristig Auftrieb geben könnte. Allerdings warnt Dr. Gitzel, dass dies nur eine temporäre Entwicklung wäre und spätere Rückschläge umso deutlicher ausfallen könnten. Das Gesamtbild einer Euro-Abwertung dürfte demnach mittelfristig ohne Weiteres bestehen bleiben.

Marktupdate- Wirtschaftsdaten USA

Der US-Einkaufsmanagerindex (S&P Global PMI) für Februar zeigt eine deutliche Abschwächung der Wirtschaft. Der Gesamtindex fiel auf 50,4 Punkte und erreichte damit ein 17-Monatstief, nachdem er im Vormonat noch bei 52,7 lag. Besonders betroffen ist der Dienstleistungssektor, der mit 49,7 Punkten unter die Wachstumsschwelle von 50 fiel und mit diesem 25-Monatstief die Erwartungen deutlich verfehlte. Im Gegensatz dazu konnte das verarbeitende Gewerbe leicht zulegen und erreichte mit 51,6 Punkten ein 8-Monatshoch.

Die Marktreaktion auf diese Zahlen fiel gemischt aus: Während die Renditen der 10-jährigen Staatsanleihen um über 1 Prozent zurückgingen und der Dollar kaum Bewegung zeigte, sorgten die Daten für Unsicherheit an den US-Aktienmärkten.

Insbesondere die stark steigenden Preise im verarbeitenden Gewerbe, die durch die erwarteten Zölle zusätzlich angeheizt werden, stehen im Kontrast zur schwachen Preisentwicklung im Dienstleistungssektor, wo die Inflation auf ein Fünfjahrestief sank.

Quelle: @SPGlobalPMI / X

Laut S&P Global ist das Wirtschaftswachstum in den USA nahezu zum Stillstand gekommen. Der Rückgang im Dienstleistungssektor hat die Erholung im verarbeitenden Gewerbe ausgeglichen, während sich die Auftragseingänge spürbar abschwächten. Zudem nehmen die Unsicherheiten bezüglich der US-Wirtschaftspolitik zu. Die steigenden Inputkosten, insbesondere durch Zölle und Lohndruck, belasten die Unternehmen weiter. Diese in der Bevölkerung spürbare Inflation zeigt sich besonders in den weiterhin hohen 1-Jahres Inflationserwartungen von 4,3%. Bezüglich der 5-Jährigen wurde die Erwartung um 20 Basispunkte übertroffen- 3,5%.

Auch das Verbrauchervertrauen fiel im Zuge der aktuellen wirtschaftspolitischen Situation deutlich auf 64,7- erwartet wurden 67,8 nach 71,1 Punkten im Januar. Das Gleiche Spiel ist in puncto der Konsumentenerwartungen zu sehen, welche mit 64,0 Punkten um 3,3 Punkte zum Vormonat gefallen sind.

US Existing Home Sales fallen

Ein schon von uns in dieser Woche angesprochener Gefahrenpunkt in der amerikanischen Wirtschaft ist der Immobilienmarkt.

Quelle: @zerohedge / X

Hier wurden die Verkäufe bestehender Häuser durch die Wiederbelebung der Hypothekenzinsen im Januar stark belastet: Die Verkäufe fielen um -4,9 % im Monatsvergleich auf 4,08 Millionen– das ist der stärkste Rückgang seit November 2022. Besonders betroffen waren der Westen und Süden der USA, unter anderem aufgrund von Waldbränden und extremem Winterwetter.

Trotz Zinssenkungen der Fed bleiben die Hypothekenzinsen hoch, was zusammen mit den steigenden Immobilienpreisen die Erschwinglichkeit weiter einschränkt. Der Medianpreis stieg um +4,8 % auf 396.900 USD, getrieben von Verkäufen im Luxussegment. Zudem blieben Häuser mit durchschnittlich 41 Tagen so lange auf dem Markt wie seit fünf Jahren nicht mehr. Ein signifikantes Sinken der Kapitalmarktzinsen ist derzeit noch nicht in Aussicht.

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