Die US- Märkte erlitten am gestrigen Freitag deutliche Verluste. Nach bescheidenen Wirtschaftsdaten aus der Industrie sowie dem Immobilienmarkt und einem sehr enttäuschenden Michigan Verbrauchervertrauen, kam es zu Kapitalabflüssen von fast 1 Billionen USD. Seit dem 27. Januar ist der S&P500 nicht mehr über 1 Prozent gefallen- bis gestern. Was es damit auf sich hat und was das für die nächste Woche bedeutet, erfahren Sie in diesem Beitrag. Wenn Sie die gestrigen Wirtschaftsdaten im Detail sehen wollen, schauen Sie zunächst auf dem verlinkten Beitrag vorbei:
Märkte im Überblick

Quelle: @legen_eth / X
Der S&P 500 (SPX) fiel um -1,71%, nachdem er erneut an einer langfristigen Widerstandslinie gescheitert war. Der Dow Jones (DJI) verlor -1,69% und verzeichnete damit seine schlechteste Woche seit Ende Oktober, während der Nasdaq Composite am stärksten um -2,2% nachgab.
Auch Nebenwerte standen stark unter Druck: Der Russell 2000 (RUT), der Small Caps abbildet, brach um -2,94% ein. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen fiel auf 4,431 % und steuert damit auf die vierte Verlustwoche in Folge zu.

Am Stärksten betroffen waren die Sektoren zyklische Konsumgüter und Kommunikationsdienste. Energie- und defensive Werte hielten sich hingegen besser. Im Technologie- und Finanzsektor kam es zu einem spannenden Wettbewerb.
Der zyklische Konsumsektor (S5COND) stürzte um -4,3% ab, insbesondere aufgrund starker Verluste bei Kreuzfahrtunternehmen. Carnival (CCL) und Royal Caribbean (RCL) brachen um -11,5% bzw. -11% ein, nachdem US-Handelsminister Lutnick Steueranpassungen ins Spiel gebracht hatte.
Der Kommunikationssektor (S5TELS) verlor 3,7%, wobei insbesondere Meta (META) betroffen war. Nach einer beeindruckenden 20-tägigen Gewinnserie fiel der Facebook-Mutterkonzern in dieser Woche um -7%.
Auch der Industriesektor (S5INDU) gab um -2,1% nach, nachdem schwache Einkaufsmanagerindizes von S&P Global veröffentlicht wurden. Die Finanzbranche (SPF) büßte -2% ein, da große Banken von der Unsicherheit über die Verbraucherausgaben betroffen waren.
Der Technologiesektor (S5INFT) rutschte lediglich um -1,8% ab. Palantir (PLTR) fiel um -4,6%, nachdem das Pentagon mögliche Kürzungen im Verteidigungshaushalt in Betracht zog.

Der Basiskonsumgütersektor (S5CONS) war einer der wenigen Gewinner und legte um 0,9 % zu. Der Modelo-Hersteller Constellation Brands (STZ) sprang nach der Bekanntgabe einer neuen Beteiligung durch Warren Buffetts Berkshire Hathaway (BRK.A). Im Gegensatz dazu brach Walmart (WMT) ein, da seine Umsatzwachstumsprognose für 2026 auf eine nachlassende Kaufkraft der Verbraucher hindeutet. Die Aktie verlor auf Wochensicht -9 % und war somit verbunden mit dem Michigan Verbrauchervertrauen ein Treiber der gestrigen Kaptalabflüsse an den Märkten.
Denn sowohl die zurückgeschraubten Umsatzerwartungen für das laufende Jahr, als auch das Michigan Verbrauchervertrauen, welches eine Verschlechterung der Konsumstimmung zeigte, nehmen die Märkte zur Kenntnis.
Laut Tom Essaye von Sevens Report Research belastete insbesondere der schwache Dienstleistungs-PMI den Markt. Er warnte, dass sich die Unsicherheiten und die hohe Inflation nun tatsächlich auf die Wirtschaft auswirken könnten. Sollte das Wachstum weiter nachgeben, könnten die Märkte noch stärker fallen.

An dem 1-Minuten-Chart erkennt man, dass die Wirtschaftsdaten- PMI: 15.45 Uhr MEZ; Michigan und Existing Home Sales: 16.00 Uhr MEZ- zwar zu keinem unmittelbar direkten dynamischen Abverkauf, jedoch über den Tag verteilt zu Abflüssen führten.

Der Dollar stieg besonders nach den Uni Michigan Inflationserwartungen und Verbrauchervertrauen- DXY derzeit bei 106,6 Punkten.
Größen wie etwa Hedgefonds-Manager Steve Cohen zeigten sich pessimistisch und prognostizierte ein Wirtschaftswachstum von nun nur noch 1,5 %. Er äußerte zudem Bedenken hinsichtlich der wirtschaftlichen Auswirkungen von Elon Musks „Department of Government Efficiency“ und neuen Zöllen.
Technikanalyst Frank Cappelleri betonte, dass der S&P 500 seit dem 27. Januar nicht mehr um über 1 % gefallen sei, sodass eine Korrektur unausweichlich gewesen sei. Er beobachtet die 50-Tage-Linie des S&P 500 bei 6010 Punkten, die nun unterschritten werden könnte. Ein Durchbruch unter diese Marke ist jedoch wie unten gekennzeichnet in letzter Zeit kein verlässliches Verkaufssignal gewesen. Durch die abschwächende Dynamik besteht diesmal jedoch die erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass die 50 MA nicht ohne Weiteres als Unterstützung genutzt werden.

Angesichts der wirtschaftlichen Schwäche spekulieren Händler verstärkt darauf, dass die US-Notenbank (Fed) die Zinsen in der ersten Jahreshälfte senken könnte. Die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung bis Juni stieg auf 47,4%. Den Märkten wäre es allerdings lieber, wenn eine Zinssenkung durch nachlassende Inflation statt durch eine sich verschlechternde Arbeitsmarktlage ausgelöst würde.

Worauf die Märkte nächste Woche schauen werden

Quelle: @SPGlobalPMI / X
Nachdem also laut S&P Global das Wirtschaftswachstum in den USA nahezu zum Stillstand gekommen ist und auch sich eine konsumtive Schwäche andeutet, ist besonders das CB Verbrauchervertrauen am Dienstag ein Parameter, welches Beachtung finden wird.

Am Mittwoch werden wir dann nach den gestrigen Existing Home ein Blick auf die New Home Sales werfen können. Der Donnerstag wird uns dann zeigen, wie es wirklich um das amerikanische Wirtschaftswachstum steht, wenn das Bureau of Economic Analysis die Daten für das Q4 2024 offenlegt. Erwartet werden 2,3%, entgegen der 3,1% zuvor.
Nvidia Earnings- Alles oder Nichts
Ein Schlüsselereignis wird jedoch alles Andere in den Schatten stellen- die Nvidia Q4 Earnings am 26. Februar 2025. Von jener Performance dürfte nicht nur der Nasdaq, sondern ebenfalls der gesamten amerikanische Aktienmarkt sowie stark Technologie gewichtete Aktienindizes, beispielsweise der MSCI World abhängen. Im Endeffekt dürften diese Earnings sowie die Geschäftsaussichten die potenzielle Richtung der nächsten Zeit angeben.
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