Lockerungskurs in Europa: Schweiz, Schweden und Norwegen senken Zinsen

zinssenkungen

In weniger als 24 Stunden haben gleich drei europäische Zentralbanken – Schweiz, Schweden und Norwegen – überraschend ihre Leitzinsen gesenkt. Diese Entwicklung zeigt eine deutliche globale Hinwendung zu einer lockereren Geldpolitik, da viele Notenbanken angesichts wachsender wirtschaftlicher Unsicherheiten versuchen, die Konjunktur zu stützen. Während einige Beobachter die Zinsschritte mit den unberechenbaren Handelspolitiken der US-Regierung unter Donald Trump erklären, liegt der eigentliche Hintergrund wohl in der weltweiten wirtschaftlichen Abschwächung, die nach dem Auslaufen der Corona-bedingten Konjunkturpakete zunehmend spürbar wird.

Quelle: tradingeconomics.com

Die Schweizer Nationalbank senkte den Leitzins um 25 Basispunkte und kehrte damit in den Bereich der Nullzinsen zurück – ein Schritt, der im Frühjahr noch ausgeschlossen wurde. Schweden folgte mit einer ähnlichen Entscheidung bereits am Vortag- der Leitzins liegt hier bei 2 Prozent. Norwegen überraschte die Märkte mit einer Zinssenkung, die von keinem der im Vorfeld befragten Analysten erwartet worden war (Senkung auf 4,25 Prozent). Diese geldpolitischen Maßnahmen kontrastieren mit dem vorsichtigen Abwarten anderer Notenbanken wie der US-amerikanischen Federal Reserve oder der Bank of Japan. Während die Fed anfachende Inflation erwartet, kämpft Japan mit strukturellen Problemen.

Die Beweggründe der Zinssenkungen

Trotz ähnlicher Maßnahmen unterscheiden sich die Gründe für die Zinssenkungen in den drei Ländern. In der Schweiz ist die Inflation im Mai im Jahresvergleich leicht negativ gewesen, was vor allem auf die Aufwertung des Franken gegenüber Euro und Dollar zurückzuführen ist.

Quelle: tradingeconomics.com

Schweden verzeichnete eine ähnliche Entwicklung, da die eigene Währung – die Krone – seit Jahresbeginn stark aufgewertet hat und so den Importpreisdruck verringert. In Norwegen hingegen ist die Inflation trotz eines schwachen Kurses der Krone zuletzt leicht gesunken; die Notenbank erwartet einen Rückgang der Teuerungsrate im Laufe des kommenden Jahres.

Quelle: tradingeconomics.com

Alle drei Zentralbanken signalisierten zudem, dass weitere Zinssenkungen nicht ausgeschlossen sind. Besonders in der Schweiz wäre dann erneut mit negativen Zinsen zu rechnen. Während Norwegen mit dem aktuellen Schritt seine erste Zinssenkung seit der Pandemie durchführt, befinden sich Schweden und die Schweiz bereits auf einem längeren Lockerungspfad. Die erneuten Zinssenkungen verdeutlichen den Versuch europäischer Notenbanken, mit geldpolitischen Mitteln auf die konjunkturelle Abkühlung zu reagieren, während große Unsicherheiten durch geopolitische Spannungen und mögliche neue Handelsbarrieren das wirtschaftliche Umfeld zusätzlich belasten.

Reaktion der Märkte

Parallel dazu, rückt die griechische Börse näher an eine mögliche Hochstufung zum entwickelten Markt heran. Laut dem aktuellen Marktbericht von MSCI zeigen die Reformen der Regierung sowie Maßnahmen zur Stärkung der Finanzmarktinfrastruktur – wie die Förderung von Aktienleihe und Short Selling – Wirkung und wurden von Marktteilnehmern positiv aufgenommen. Moody’s hatte bereits im März das Kreditrating Griechenlands auf Investment Grade angehoben. Seit 2021 hat sich der Athener Aktienindex mehr als verdoppelt. Die endgültige Entscheidung von MSCI wird für den 24. Juni erwartet und gilt als richtungsweisend für institutionelle Anleger.

In eigener Sache: Zur Analyse sowie Informationsbeschaffung nutzen wir die Software InvestingPro unseres Partners
investing.com. Mit dem Partnerlink https://www.investing-referral.com/aff90/ sparen Sie immer den maximalen Rabatt.

Wenn Sie nichts wichtiges rund um die Märkte, Wirtschaft und Politik verpassen wollen, folgen Sie uns auf Home – EconomyGlobal.

Foto von JustStartInvesting auf Unsplash

Entdecke mehr von EconomyGlobal

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen