„ZÖLLE FÜR DIE GANZE WELT“- DER OFFIZIELLE ZOLLPLAN SOWIE DAS EINBRECHEN DER MÄRKTE

Am 2. April 2025 erklärte Präsident Donald Trump in seiner Rede den Beginn einer neuen wirtschaftlichen Ära für die USA und bezeichnete den Tag als „Liberation Day“. Er kündigte eine „Erklärung der wirtschaftlichen Unabhängigkeit“ an, die durch umfassende Zollmaßnahmen umgesetzt wird. Hintergrund ist, dass die USA seiner Meinung nach über Jahrzehnte von anderen Nationen „wirtschaftlich ausgebeutet“ worden seien, und betonte, dass dies nun ein Ende habe.

„Die ganze Welt muss zahlen“

Kernstück seiner Ankündigung ist die Einführung von Reziprozitätszöllen, was bedeutet, dass Länder, die Zölle auf US-Produkte erheben, im Gegenzug ebenfalls mit entsprechenden Zöllen belegt werden. Der Basistarif für alle Länder liegt bei 10 %, was unter den zuvor diskutierten 15-20 % liegt. Zusätzlich wird ein 25-%-Zoll auf alle Autoimporte eingeführt. Für Länder, die als „schlechte Akteure“ betrachtet werden, treten ab dem 9. April weitere, individuell angepasste Zölle in Kraft.

Quelle: @zerohedge / X

Besonders hohe Zölle betreffen folgende Akteure:

  • China: 34 % zusätzlich zu den bereits bestehenden 20 %, was insgesamt 54 % ergibt
  • EU: 20 %
  • Japan: 24 %
  • Südkorea: 25 %
  • Vietnam: 46 %
  • Laos, Kambodscha, Lesotho: Bis zu 50 %

Mexiko und Kanada sind von den neuen Zöllen weitgehend ausgenommen, solange sie den Regeln des USMCA-Handelsabkommens entsprechen. Falls das bestehende Notstandsdekret zu Fentanyl und Migration endet, würden nicht-USMCA-konforme Produkte jedoch einem 12-%-Zoll unterliegen.

Einige Waren sind von den neuen Zöllen ausgenommen, darunter:

  • Bestimmte strategische Rohstoffe wie Kupfer, Pharmazeutika, Halbleiter und Holz
  • Gold und Edelmetall
  • Energieprodukte und Mineralien, die in den USA nicht in ausreichender Menge verfügbar sind

Reaktion der Finanzmärkte- blutrot

Die ersten Reaktionen an den Finanzmärkten waren gemischt. Zunächst wurden Trumps Maßnahmen als weniger drastisch als befürchtet wahrgenommen, was die Börsenkurse steigen ließ. Doch als er die genauen Zollsätze für einzelne Länder präsentierte, rutschten die Futures tief ins Minus, auch die Renditen von US-Staatsanleihen fielen.

Die S&P 500 Futures vernichteten binnen weniger Minuten ganze 2 BILLIONEN US-Dollar an Marktkapitalisierung.

Quelle: @KobeissiLetter / X

Derweil stehen die Futures deutlich im roten Bereich: S&P 500 und Nasdaq verloren bis dato über 3 Prozent, während der Dow Jones teilweise über 1.000 Punkte abgab. Der VIX steigt auf 23,37 Punkte.

Um die Ausmaße auf Einzelaktien zu illustrieren, dient das Beispiel Nike sehr eindrücklich. Denn Nike beschäftigt über 450.000 Arbeiter in über 100 Produktionsstätten in Vietnam. Die Verkündung eines 46 prozentigen Zolls ließ die Aktie nachbörslich um knapp 7 Prozent einbrechen.

Quelle: @Birdyword / X

Die asiatischen Märkte handelten allesamt im Verlustbereich.

Pure Ideologie

Die Ankündigung wird als Auftakt für intensive internationale Verhandlungen gesehen. Wirtschaftsexperten betonen, dass die hohen Zölle wohl primär als Druckmittel dienen, um Handelsgespräche mit anderen Nationen zu beeinflussen. Der US-Finanzminister versuchte, die Gemüter zu beruhigen, indem er erklärte, dass die Zölle nicht weiter steigen würden, solange andere Länder nicht mit eigenen Handelsbarrieren reagieren.

Dass Gegenzölle zur „Gleichberechtigung“ und dem Ausgleich unilateral stärker gewichteten Handelsbarrieren führen sollen, ist die eine Sache. Die Andere ist jedoch wie diese reziproken Zölle berechnet werden. Denn wie in einem X-Beitrag unten dargelegt, ist die Berechnung der ausländischen Zölle auf US-Importe sehr zweifelhaft.

Im gesamten bleibt es nun abzuwarten, wie die betroffenen Länder auf die neuen Maßnahmen reagieren werden und ob die von Trump angestrebte wirtschaftliche „goldene Ära“ tatsächlich eintreten wird. Dass daran die Mehrheit der Welt und ebenso die Empirik altbekannter Ökonomie zweifelt, ist ein Fakt. Die UBS hat nun ausgesagt, dass ein „permanentes Implementieren der reziproken Zölle“ zu einem Inflationsanstieg auf 5 % führen dürfte.

Quelle: @KobeissiLetter / X

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