Argentiniens Präsident Javier Milei sieht sich Vorwürfen ausgesetzt, für den massiven Wertverlust der Kryptowährung $LIBRA mitverantwortlich zu sein. Nachdem Milei am 14. Februar 2025 auf X einen Beitrag über den Token veröffentlicht und ihn kurz darauf wieder gelöscht hatte, verlor $Libra innerhalb weniger Stunden 94 % seines Wertes. In seinem Post hatte er betont, dass die Kryptowährung das Wirtschaftswachstum fördern könne, da sie kleinen Unternehmen und Start-ups Finanzierungsmöglichkeiten biete.
Was genau ist passiert?
Hayden Davis, eine Schlüsselfigur hinter dem $LIBRA-Token, weist die Vorwürfe eines „Rug Pull“-Betrugs entschieden zurück und erklärt, dass der dramatische Wertverlust des Tokens auf eine fehlgeschlagene Strategie zurückzuführen sei. In einem Interview mit dem Krypto-Analysten Coffeezilla erklärte Davis, dass sich noch immer 60 Millionen Dollar in der Liquiditätsreserve des Projekts befinden und er selbst als Treuhänder über 100 Millionen Dollar verwalte. Er betonte, dass er keine betrügerische Absicht hatte und nicht als „Staatsfeind Nummer eins“ dastehen wolle.
Davis räumte ein, dass das $LIBRA-Team beim Token-Launch gezielt sogenannte Sniping-Strategien eingesetzt habe, um Marktmanipulationen durch externe Akteure zu verhindern. Die Idee war, genügend Liquidität zu sammeln, um frühzeitige Kursabstürze zu vermeiden. Laut Davis war geplant, nach einer ersten Kursdelle eine zweite Marketingwelle mit der Unterstützung des argentinischen Präsidenten Javier Milei zu starten. Anschließend sollte dann Kapital in den Markt zurückgeführt werden, um eine Art „Mega-Trump-Launch“ zu erzeugen. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch, als Milei unter politischem Druck seine Unterstützung wieder rasch zurückzog.

Quelle: @KobeissiLetter / X
Der $LIBRA-Token verlor innerhalb von 24 Stunden mehr als 90 % seines Wertes und vernichtete über 4 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung. Ermittlungen deuten auf ein komplexes Netzwerk von Marktmanipulationen hin. Laut jenen bestehen Verbindungen zu KIP Protocol, Davis’ Unternehmen Kelsier Ventures und anderen einflussreichen Akteuren.
Davis verteidigte Milei in Teilen. Er erklärte, dass dieser kein Krypto-Experte sei und vermutlich aufgrund der politischen Situation kalte Füße bekommen habe. Er stellte klar, dass Milei das Projekt zwar unterstützte, es jedoch keine offizielle Regierungsempfehlung war und nicht als Mileis persönlicher Token galt. Trotzdem habe die zurückgezogen Unterstützung zu dem Einbruch geführt. Die Betrugsvorwürfe, mit welchen Milei konfrontiert wird, Investoren durch seine öffentliche Unterstützung getäuscht zu haben, sind nicht verschwunden.
$LIBRA und $MELANIA – Beweise für Betrug?
Blockchain-Analysen ergaben zudem, dass $LIBRA mit anderen fragwürdigen Projekten wie $MELANIA, $ENRON und $BOB in Verbindung steht. Es wurden koordinierte Wallet-Transaktionen über verschiedene Blockchains hinweg entdeckt, die auf gezielte Preismanipulationen hindeuten.

Quelle: @KobeissiLetter / X
In der obliegenden Grafik ist zu erkennen, dass nach der Einführung von $LIRBA die Wallet P5tb4 einen Gewinn von 2,4 Millionen US-Dollar an die Wallet 0xcEA geschickt hat. Diese Wallet 0xcEA ist eine $MELANIA Insider Wallet.

Quelle: @KobeissiLetter / X
0xcEA ist auch mit der Wallet DEfcyK verbunden, einem $LIBRA-Insider, der am Starttag 87,4 Millionen USD ausgezahlt hat. Die Wallet DEfcyK ist nicht nur Insider, sondern auch Schöpfer der Wallet.
Die Wallet 0xcEA und dessen Transaktionsverläufe, welche aufgedeckt wurden, schaffen ein Bild, welches der Definition „Insider-Handel“ sehr genau entspricht.
Davis bestätigte in dem Interview zwar seine Beteiligung an der Einführung der $MELANIA-Meme-Coin, bestritt jedoch, dass sein Team daraus Gewinne erzielt habe. Er erklärte, dass die Entwickler keine Liquidität aus dem Projekt abgezogen hätten und sie selbst nicht als Hauptakteure des Sniping-Vorgangs auftraten.
Untersuchungen bezüglich $Libra eingeleitet
Das Präsidialamt wies jegliche direkte Verbindung Mileis zu $LIBRA oder dessen Entwicklung zurück und erklärte, der Post sei gelöscht worden, um Spekulationen über seine Beteiligung zu verhindern. Milei selbst erklärte, er habe das Projekt lediglich verbreitet, nicht beworben, und sei sich der Details nicht bewusst gewesen. Kritiker werfen ihm jedoch vor, durch seine Bekanntheit und das Teilen der Nachricht indirekt Anleger beeinflusst zu haben.
Am 16. Februar 2025 wurde vor einem argentinischen Strafgericht eine Klage wegen Betrugs gegen Milei eingereicht. Die Kläger argumentieren, dass der Präsident durch seine öffentliche Unterstützung Investoren angelockt und anschließend fallen gelassen habe. Sowas nennt man in der Szene einen klassischen „Rug-Pull“-Betrug. Besonders brisant ist die Verbindung zum „Viva Libertad“-Projekt, über dessen Webseite der Token erworben werden konnte, ein Slogan, den Milei oft nutzt.
Das Präsidialamt kündigte eine sofortige Untersuchung durch die Antikorruptionsbehörden an, um die Hintergründe des Falls zu klären. Ein Treffen zwischen Milei und den Entwicklern von $LIBRA im Präsidialamt wurde bereits von der Regierung bestätigt.
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