Friedrich Merz hat am Montagmorgen offiziell die Ministerliste für die künftige schwarz-rote Bundesregierung vorgestellt. Der Weg dorthin war geprägt von intensiven Gesprächen und strenger Geheimhaltung. Viele Landesverbände fühlten sich übergangen, da Merz die Auswahl weitgehend allein getroffen hatte- die Kritik aus den eigenen Reihen war dementsprechend stark. Einen Überblick der besetzten Posten finden Sie in diesem Beitrag:

Quelle: @CDU / X
Außenministerium: Johann Wadephul
Der langjährige Außen- und Sicherheitspolitiker Johann Wadephul wird neuer Außenminister. Seine Ernennung war erwartet worden, auch weil CSU-Chef Markus Söder eine Rückkehr Armin Laschets auf die große Bühne verhindert haben soll.
Wirtschaft und Energie: Katherina Reiche
Für das Wirtschaftsministerium holt Merz Katherina Reiche, frühere Bundestagsabgeordnete und aktuell Managerin im Energiebereich. Ihre Berufung sorgt vor allem in Ostdeutschland für Unmut, da sie zwar aus Brandenburg stammt, aber seit Jahren in Nordrhein-Westfalen lebt.
Kanzleramt: Thorsten Frei
Thorsten Frei, enger Vertrauter von Merz und erfahrener Fraktionsmanager, wird Chef des Bundeskanzleramts. Frei ist bekannt für seine Medienpräsenz – untypisch für dieses meist eher zurückhaltende Amt, jedoch nicht unlogisch in Anbetracht der anhaltenden Beziehung.
Inneres und Heimat: Alexander Dobrindt
Alexander Dobrindt wird Innenminister. Damit bleibt einer der wichtigsten CSU-Politiker im Kabinett präsent, eine wichtige Personalie für Markus Söder.
Gesundheit: Nina Warken
Überraschend wird Nina Warken Gesundheitsministerin, obwohl sie bislang im Gesundheitsbereich wenig Erfahrung gesammelt hat. Ihre Berufung stärkt den Landesverband Baden-Württemberg.
Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Karin Prien
Karin Prien übernimmt das neue große Ministerium für Bildung und Familie. Merz hatte sich für die Zusammenlegung dieser Ressorts eingesetzt. Prien galt schon lange als Favoritin. Besonders ihre Person wird jedoch medial besonders diskutiert.

Quelle: @Junge_Freiheit / X
Forschung, Technologie und Raumfahrt: Dorothee Bär
Dorothee Bär, erfahrene Digitalpolitikerin der CSU, wird Ministerin für Forschung, Technologie und Raumfahrt – ein neu aufgewertetes Ressort.
Verkehr: Patrick Schnieder
Patrick Schnieder aus Rheinland-Pfalz übernimmt das Verkehrsministerium. Auch seine Ernennung kam überraschend, da sein Name zuvor selten genannt wurde.
Ernährung und Landwirtschaft: Alois Rainer
Alois Rainer wird Landwirtschaftsminister. Nachdem Wunschkandidaten abgesagt hatten, entschied sich die CSU für den niederbayerischen Abgeordneten.
Digitalisierung und Staatsmodernisierung: Karsten Wildberger
Mit Karsten Wildberger setzt Merz auf einen externen Manager für das neue Digitalministerium. Wildberger bringt Erfahrung aus Wirtschaft und Technologie mit.
Kultur und Medien: Wolfram Weimer
Eine Überraschung ist auch die Berufung des Publizisten Wolfram Weimer zum Staatsminister für Kultur und Medien. Er pflegt ein enges Verhältnis zu Merz, obwohl er bislang wenig kulturpolitische Erfahrung hat.
Weitere Staatsminister
- Michael Meister wird Staatsminister für Bund-Länder-Zusammenarbeit.
- Christiane Schenderlein übernimmt das Amt der Staatsministerin für Sport und Ehrenamt.
- Serap Güler und Gunther Krichbaum unterstützen das Auswärtige Amt als Staatsministerin bzw. Staatsminister.
Kritik aus den eigenen Reihen
Innerhalb der CDU gibt es deutlichen Unmut über die geplante Kabinettsbesetzung unter Friedrich Merz. Besonders in der niedersächsischen CDU herrscht Frust, da der drittgrößte Landesverband offenbar keinen Ministerposten erhalten soll. Dort wird von einer „Bankrotterklärung“ der Landesführung gesprochen und Merz vorgeworfen, keine Ahnung von parteiinternen Proporzregeln zu haben oder diese bewusst zu missachten.

Quelle: @vbajus / X
Kritisiert wird auch, dass kleinere Landesverbände wie Schleswig-Holstein besser berücksichtigt werden. Insgesamt wird Merz‘ Vorgehen als unsensibel gegenüber parteiinternen Interessen bewertet.
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Foto von Paul Scheelen- Pexels.com