Japan verliert Gläubiger-Krone an Deutschland – trotz Rekord-Auslandsvermögen

Japans Nettoauslandsvermögen ist im Jahr 2024 auf ein Rekordhoch von 533,1 Billionen Yen (etwa 3,73 Billionen US-Dollar) gestiegen. Dies teilte das japanische Finanzministerium am Dienstag mit. Damit wuchs das Vermögen zum siebten Jahr in Folge – begünstigt durch den schwachen Yen und eine starke Investitionsbereitschaft japanischer Unternehmen im Ausland, vor allem durch Übernahmen.

Trotz des Anstiegs verlor Japan jedoch erstmals seit 34 Jahren den Titel des größten Gläubigerlandes der Welt – an Deutschland, das zum Jahresende 2024 Nettoauslandsvermögen in Höhe von 3,79 Billionen US-Dollar auswies. China belegte mit 3,3 Billionen US-Dollar den dritten Platz.

Quelle: @MacroMicroMe / X

Der Anstieg in Japan erklärt sich vor allem durch die Abwertung des Yen: Der US-Dollar gewann 10,59  % und der Euro 4,88  % an Wert gegenüber der japanischen Währung, wodurch ausländische Vermögenswerte in Yen gerechnet mehr wert wurden.

Zusätzlich trugen zahlreiche Auslandsübernahmen japanischer Unternehmen zum Wachstum bei. Beispiele sind dafür Unternehmen wie etwa die SoftBank Group, die im vergangenen Jahr milliardenschwere Beteiligungen an ARM Holdings, Alibaba oder Uber erworben hat oder Toyota, das ausländische Batteriewerke und Software-Startups über die ganze Welt verteilt errichtete. Der Nikkei 225 lehgte im Jahr 2024 ganze 21 Prozentpunkte zu.

Demzufolge belief sich das Bruttoauslandsaktiva Japans Ende 2024 auf 1.659 Billionen Yen, ein Zuwachs von 169 Billionen gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig stiegen die Auslandsverbindlichkeiten auf 1.126 Billionen Yen (+109 Billionen).

Aber was bedeutet das jetzt eigentlich?

Schlussendlich bedeutet der Verlust dieses symbolischen ersten Platzes nicht etwa eine Krise, sondern zeigt lediglich eine Verschiebung der globalen Kapitalströme. Besonders die derzeit historisch steigenden Renditen auf japanische Staatsanleihen symbolisieren eine gewisse Kapitalflucht, welche bereits 2024 zu sehen war.

Insgesamt ist der Wechselkurs-Effekt des schwachen Yen leidtragend: Denn zwar steigt der Wert von Japans Auslandsanlagen in Yen, aber auch ausländisches Kapital in Japan wird dadurch mehr wert, was die Bilanz verschlechtert.

Am besorgniserregendsten dürfte für die japanische Regierung vermutlich die Tatsache sein, dass inländische Unternehmen nicht etwa in den Binnenmarkt investiert, sondern global expandiert. Die nach oben revidierte Leistungsbilanz ist sicherlich ein Positivum für den Exportstatus Japans, jedoch kein Zugewinn für Japan als Investitionsstandort.

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Foto von Christiano Sinisterra- Pexels.com

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