Die Lage im Nahen Osten spitzt sich immer weiter zu: Nach Israels massiven Angriffen auf iranische Atomanlagen hat sich nun auch der ehemalige US-Präsident Donald Trump äußerst provokant zu Wort gemeldet. In einer Serie von Statements behauptete er, „wir“ – offenbar gemeint: die USA – hätten nun die vollständige Kontrolle über den iranischen Luftraum. Zudem forderte er von der iranischen Führung eine „bedingungslose Kapitulation“ und drohte indirekt mit der Tötung des obersten iranischen Führers Ali Chamenei.
Trump, der für seine unberechenbare Rhetorik bekannt ist, erklärte, man wisse genau, wo Chamenei sich verstecke – aktuell sei aber kein Angriff auf ihn geplant, „zumindest vorerst“. Diese Aussagen deuten auf eine Eskalation hin, die eine direkte US-Beteiligung am Krieg mit Iran zumindest rhetorisch bereits vorwegnimmt – ohne jegliche Zustimmung des US-Kongresses.

Quelle: @realDonaldTrump / TruthSocial
In der Nacht auf Dienstag hat der Iran offenbar seine Raketenangriffe auf Israel etwas zurückgefahren. Am Dienstagmorgen kam es dennoch zu einem erneuten Angriff, diesmal bei Tageslicht, mit rund 20 Raketen. Dabei wurde wohl auch eine wichtige israelische Militäreinheit bei Tel Aviv getroffen. Insgesamt hat der Iran bereits mehrere Hyperschallraketen eingesetzt, die derzeit weder von Israel noch von den USA abgefangen werden können – ein militärisches Novum.
USA mobilisiert Kräfte- NATO auch verwickelt?
Parallel dazu verlegt das US-Militär seine Kräfte. Reuters berichtet, dass der Flugzeugträger USS Nimitz aus dem Südchinesischen Meer in Richtung Nahost beordert wurde. Zudem wurde eine große Anzahl an Tankflugzeugen nach Europa verlegt – ein möglicher Hinweis auf bevorstehende Luftoperationen.

Quelle: @Defence_Index / X
Nicht nur die US-amerikanischen, sondern auch die britischen Kriegsschiffe haben anscheinend die Häfen in Manama verlassen.

Quelle: @SpencerHakimian / X
Interessant ist neben den groß angelegten Verlegungen an Tankflugzeugen auch die Beobachtung des Kollegen Arbi Karimov. Laut flightradar24 ging gestern nämlich zwischen 21:20 Uhr und 21:30 Uhr unserer Zeit der Transponder eines Flugzeugs der NATO an- es flog knapp 10 Minuten über die Region Konya (Türkei). Das Flugzeug hat bei guten Wetterbedingungen eine effektive Reichweite von etwa 400 Kilometern zur Luftraumüberwachung. Das bedeutet, es kann in diesem Umkreis Raketenstarts, Flugbewegungen oder andere Bedrohungen frühzeitig erkennen und verfolgen.
Diese Reichweite passt zur Bedrohung durch iranische Raketen, da viele der ballistischen Raketen, die gegen Israel eingesetzt werden könnten, aus einer Entfernung von 1.000 bis 2.000 Kilometern abgeschossen werden. Demzufolge ist es nicht auszuschließen, dass das Flugzeug im Luftraum der NATO relevante Daten über iranische Raketenstarts gesammelt hat oder sammeln könnte. Die NATO selbst würde demnach nicht aktiv in den Krieg eingreifen, jedoch entscheidende Sensor- und Überwachungsdaten an Israel weitergeben, sodass Israel Abfangsysteme wie Irone Dome oder Arrow aktivieren kann. Das wäre zumindest eine mögliche Teilerklärung dafür, dass deutlich weniger Raketen in Israel ankamen als im Iran abgeschossen wurden.

Quelle: flightradar24
Der Kronprinz richtet sich mit einer Rede an die Nation. „Alles was jetzt noch nötig ist, ist ein landesweiter Aufstand, um diesem Albtraum ein Ende zu setzen“ waren die Worte, die den Iranern Mut schenken sollten.

Quelle: @visegrad24 / X
Diese Rede folgte auf eine angeblich starke Bombardierung des Zentrums von Teheran- weitere Details sind noch unklar.

Quelle: @SpencerHakimian / X
Kritik an Trumps Kurs
Auch Kritiker aus den eigenen Reihen werfen Trump und Israel vor, gezielt auf einen Krieg hinzusteuern, den viele in den USA ablehnen. Abgeordnete wie Thomas Massie fordern daher eine War Powers Resolution, um eine unautorisierte Kriegsteilnahme der USA zu verhindern und die Entscheidungshoheit wieder dem Kongress zu übertragen.

Quelle: @RepThomasMassie / X
Märkte zeigen sich verhältnismäßig entspannt
Aufgrund der global wichtigen Seestraße Hormus gilt der Blick immer wieder dem Ölpreis. Dieser bliebt jedoch verhältnismäßig entspannt. In einer Zeit, in der Einige sogar von einem möglichen dritten Weltkrieg sprechen, bewegt sich der Preis für Rohöl um lediglich vier Prozent nach oben- deutlich unter dem Hoch der letzten Woche. Ist es Naivität oder rationales Beurteilen der undurchsichtigen geopolitischen Situation?

Quelle: @KobeissiLetter / X
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