INDUSTRIEPOLITIK MIT WIRKUNG- CHINAS STRATEGISCHER AUFSTIEG DURCH STAATSFÖRDERUNG

Eine neue Studie im Auftrag der US-Handelskammer zeigt, dass Chinas umstrittene Industriepolitik „Made in China 2025“ – trotz internationaler Kritik – äußerst effektiv war, um den technologischen Rückstand gegenüber dem Westen erheblich zu verringern. Die Strategie, die mit großzügiger staatlicher Förderung einhergeht, wurde zwar in der öffentlichen Kommunikation nach außen hin zurückgefahren, insbesondere während des Handelsstreits mit den USA unter Präsident Trump, blieb intern aber konsequent bestehen.

Quelle: @DeItaone / X

Laut der Analyse des wirtschaftswissenschaftlichen Beratungsunternehmens Rhodium Group hat China durch massive Subventionen seine Abhängigkeit von Importen in zahlreichen Schlüsselindustrien – etwa bei Schienen- und Energieanlagen, medizinischer Ausrüstung und Produkten im Bereich der erneuerbaren Energien – stark reduziert. In Bereichen wie Schiffbau und Robotik konnten chinesische Firmen zudem international Marktanteile gewinnen.

China- eine Subventionswirtschaft

Besonders ist interessant, dass neuere chinesische Unternehmen Marktanteile auf Kosten etablierter ausländischer Unternehmen in allen Zielsektoren gewannen. Die Tatsache, dass dies primär durch strenge Beschränkungen für ausländische Beteiligungen und staatliche Unterstützung gelang, ist ein Argument, bei welchem Trump in seiner Kritik den Chinesen gegenüber Recht behält.

Quelle: uschamber.com – Was-MIC25-Successful-final- Seite 4

Die lokale Wertschöpfung in Branchen wie Smartphones und Elektroautos wurde so massiv gestärkt. Fast alle Zielsektoren von „Made in China 2025“ konnten ihre Importabhängigkeit signifikant senken – etwa sank der Anteil importierter Medizintechnik von 24 % (2015) auf nur noch 14 % (2023).

Die Studie belegt auch, dass der Anteil der Unternehmen, die von Steuervorteilen und staatlichen Förderprogrammen profitieren, seit 2015 mehr als vervierfacht wurde. 2022 belief sich die steuerliche Förderung auf rund 1,3 Billionen Yuan (ca. 185 Mrd. US-Dollar) – mehr als die Hälfte aller industriellen F&E-Ausgaben im Land. Investitionen über staatlich gelenkte Fonds haben sich von 2015 bis 2020 verfünffacht.

Quelle: uschamber.com – Was-MIC25-Successful-final- Seite 4

Immense Wettbewerbsfähigkeit durch staatliche Förderung

Insgesamt zeigt die Studie, dass China seine industrielle Wettbewerbsfähigkeit dank langfristig geplanter Staatsförderung massiv steigern konnte. Für die USA und andere westliche Länder stellt sich nun zunehmend die Frage, wie sie auf diese Entwicklungen reagieren – und ob gemeinsame internationale Strategien nötig sind, um Chinas wirtschaftlichem Einfluss zu begegnen.

Es ist ein Abwägen zweier Faktoren: Die starke Fokussierung auf Industrie und Exporte hat nämlich neben günstigen Importen für andere Länder sowie fortschreitender Technologie zu einem Überangebot in Sektoren wie Batterien und E-Autos geführt. Die Folge sei eine Überschwemmung der Weltmärkte mit subventionierten Produkten, was neue Handelskonflikte anheizen könnte.

Die unten abgebildete Tabelle zeigt sehr gut auf, dass China zunehmend auf Unabhängigkeit und auf „revolutionäre Fortschritte“ in puncto neue Technologien setzt.

Quelle: uschamber.com – Was-MIC25-Successful-final- Seite 10

Fazit und denkanstöße

Meines Erachtens gibt es hierbei zwei wichtige Punkte, welche zu verstehen sind. China exportiert massiv und hat Lohnstrukturen, staatliche Subventionen und ein Marktumfeld, welches nicht vergleichbar mit der europäischen oder amerikanischen Marktstruktur ist. Und ja, es ist sicherlich nicht alles marktwirtschaftlich „gerecht“, jedoch sind die Vorteile der aktuellen Entwicklung für die Gesamtheit der Welt von großem Interesse.

Denn unabhängig von jeglichen Machtkämpfen und geopolitischen Konflikten bietet die chinesische technologische Entwicklung die Basis dafür, die anstehenden Probleme bezüglich des Klimawandels zu bekämpfen. Noch ist China aufgrund der zunehmenden CO2-Ausstöße ein Problem, was auch stark debattiert und adressiert werden sollte. Aber die Technologie in puncto Solar und erneuerbare Energien ist einzigartig und nicht vergleichbar. Vielmehr als nur auf Konfrontation zu gehen, sollten besonders in diesem lebenserhaltenden Bereich Brücken geschlagen werden.

Ein zweiter Punkt, welcher anzuführen ist, ist, dass die gesamte moralische Debatte rund um China auf der Basis westlicher Werte und Normen geführt wird. Es wird vorausgesetzt und angenommen, dass der Westen die einzig richtigen moralischen Werte vertritt und jegliche Abweichung inakzeptabel sei. Aber machen wir Europäer moralisch alles richtig? Mit dieser subjektiven Frage möchte ich diesen Artikel schließen und eventuell eine Debatte anstoßen, welche sich mit der Frage befasst, ob jede Kritik, welche wir derzeit äußern, sinnvoll und gerechtfertigt ist.

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Foto von zhang kaiyv- Pexels.com

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