In der laufenden Woche ist etwas passiert, was medial kaum angesprochen wurde, dem Handelskonflikt zwischen den USA und China jedoch eine ganz neue Dynamik verleiht. Denn nach den Zollankündigungen, welche es primär auf chinesische Waren abgesehen haben, haben die Chinesen einen Schritt gemacht, welcher die Machtverhältnisse in dem jetzt schon genannten „Handelskrieg 2.0“ maßgeblich verändern könnte.
China und Saudi Arabien
Die Chinesen haben etwas gemacht, was sehr ungewöhnlich ist: Statt ihre Staatsanleihen in New York oder London zu emittieren, haben sie diese nämlich den Saudis in Riyad angeboten. Diese konnten also chinesische Staatsanleihen mit Dollar kaufen- durch die hohen Ölförderungsquoten, was das Kerngeschäft der arabischen Staaten ist, haben diese riesige Dollar-Vorräte. Das führt zu einer starken Abhängigkeit von den Amerikanern. Im Umkehrschluss ermöglicht es den Arabern, jene Abhängigkeit von dem USD zu dezimieren und die Staatspapiere zu diversifizieren. Mit dem Wissen ist es nachvollziehbar, dass die Nachfrage nach den chinesischen Staatsanleihen gigantisch war. Insgesamt soll der Wert der emittierten Staatsanleihen 2 Milliarden Dollar betragen haben.

Quelle: @Kathleen_Tyson_ / X
Noch viel interessanter ist bei dieser Emittierung die Höhe der Zinsen, welche die Chinesen zahlen müssen. Diese liegen nämlich nur 1-2 Basispunkte über den US-Staatsanleihen. Normalerweise liegen chinesische Anleihen 10-20 Basispunkte über den der Amerikaner, was an dem deutlich schlechteren Ranking der chinesischen Staatsanleihen liegt. Diese haben nämlich nur ein A+-Rating, wohingegen die amerikanischen ein AAA-Ranking besitzen- trotzdem lag in der Emittierung kaum eine Risikoprämie und fast eine Parität vor.
Win-Win-Situation

Quelle: @Kanthan2030 / X
Nun ist es sowohl für die Saudis, als auch für die Chinesen eine Win-Situation. Die Saudis können ihre Abhängigkeit von den Amerikanern verringern und weiter diversifizieren und die Chinesen erhalten USD, welche aufgrund der Verwahrung in Saudi-Arabien außerhalb der Reichweite von US-Sanktionen liegen.
Die Chinesen stocken nun die USD-Vorräte auf, um die Liquidität zu stärken. Das lernte man aus dem Handelskrieg 1.0 während der ersten Amtszeit von Trump. So erhalten die Chinesen eine gewisse Unabhängigkeit und machen sich unangreifbarer für amerikanische geldpolitischen Angriffe.
China kann dann in einem Handelskrieg mit den USA den Yuan stabilisieren, wichtige Rohstoffimporte wie Öl sichern, internationale Schulden bedienen und wirtschaftliche Gegenmaßnahmen finanzieren. Hohe USD-Reserven sichern wirtschaftliche Stabilität und den wichtigen strategischen Handlungsspielraum.
Verbesserung der Ausgangslage

Quelle: @VisualCap / X
Blickt man auf die oben abgebildete Grafik sieht man die nahezu monopolistische Stellung Chinas, wenn es um selten Erden geht. Diese sind essentiell zur Produktion von Chips, Batterien und anderen ungemein wichtigen Technologien der Neuzeit. Quellen zur Folge soll China einen Lieferkettenkrieg planen und so Druck auf die US-Wirtschaft ausüben. Die Aufstockung der Dollar-Liquidität durch Emittierung in arabischen Ländern könnte definitiv ein nun wiederholt zu sehendes Procedere sein, welches China ein solides Fundament für den bevorstehenden Handelskrieg liefern wird.
Insgesamt ist zu schlussfolgern, dass auch wenn die USA eine große Macht in den internationalen Gewässern innehat, China keinesfalls zu unterschätzen ist. Die wirtschaftliche Stärke und die fortschreitenden Beziehungen mit arabischen sowie anderen Staaten dürfte ihnen eine sehr gute Position verschaffen.
Die Aussage „This could theoretically have the effect of the world being able to trade and invest in dollars without financing America´s wars on the world“ unterstreicht die schwindende Akzeptanz der Amerikanischen „unipolaren Hegemonie“. Der Effekt der Staatsanleihen-Emittierung dürfte weitaus größer sein, als man denkt. Wir werden die zukünftigen Entwicklungen genau im Auge behalten.
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