Das US-Handelsdefizit für Waren hat sich im Mai 2025 überraschend deutlich ausgeweitet – und zwar um 11,1 % auf 96,6 Milliarden US-Dollar. Analysten hatten lediglich mit einem Defizit von rund 86,3 Milliarden gerechnet. Hauptursache war ein starker Rückgang der US-Exporte, der laut Bloomberg der deutlichste seit dem Beginn der Corona-Pandemie im Mai 2020 war.

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Die Warenexporte fielen um -5,2 % auf 179,2 Milliarden US-Dollar. Besonders stark betroffen waren industrielle Güter wie Rohöl, deren Ausfuhren massiv zurückgingen. Die Importe blieben dagegen nahezu unverändert bei 275,8 Milliarden Dollar, nachdem sie im Vormonat den größten Rückgang seit Beginn der Aufzeichnungen verzeichnet hatten.

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Viele US-Unternehmen hatten im ersten Quartal ihre Lager aufgefüllt, um noch vor Inkrafttreten neuer Trump-Zölle günstiger an ausländische Waren zu kommen. Dieser sogenannte „Tariff Front-Running“ ist nun jedoch vorbei – und das wirkt sich deutlich auf die Handelsbilanz aus.
Der Außenhandel dürfte im zweiten Quartal weniger zum Wirtschaftswachstum beitragen, als bisher erwartet. Für das erste Quartal wurde bereits ein negatives Wirtschaftswachstum von -0,5 % verkündet.

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Auch Leistungsbilanzdefizit steigt um 44 Prozent
Diese Wirtschaftsdaten sind komplementär zu dem US-Leistungsbilanzdefizit, das ebenfalls deutlich auf 450,2 Milliarden US-Dollar gestiegen ist – ein Anstieg um 44,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Damit machte das Defizit 6,0 Prozent der US-Wirtschaftsleistung aus, nach zuvor 4,2 Prozent. Haupttreiber war hier das wachsende Handelsdefizit im Bereich Waren.

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Während die Exporte von Waren und Dienstleistungen leicht auf 1,24 Billionen Dollar sanken, stiegen die Importe deutlich auf 1,69 Billionen Dollar. Besonders stark wuchsen die Einfuhren von Konsumgütern und Gold. Die Dienstleistungsexporte gingen zurück, vor allem bei militärischen Leistungen, Reisen und Beratungen. Auch die Erträge aus Investitionen sanken, während sich die Zahlungen an das Ausland ebenfalls verringerten.

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Bei den Finanztransaktionen stiegen die US-Auslandsvermögen um rund 525 Milliarden Dollar, gleichzeitig wuchsen aber die Schulden gegenüber dem Ausland noch stärker – um rund 844 Milliarden Dollar. Die Netto-Kapitalbewegung lag somit bei minus 299,5 Milliarden Dollar, was auf zunehmende US-Auslandsverschuldung hindeutet.

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Insgesamt zeigt sich also folgendes Bild: Die USA importieren deutlich mehr, verdienen weniger im Ausland und verschulden sich zunehmend international. Das belastet nicht nur die Außenbilanz, sondern auch die wirtschaftspolitische Stabilität.
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