Es war schon seit einiger Zeit ein fest etabliertest Vorhaben des 47. US-Präsidenten Donald Trump, aus der WHO auszutreten. Nun verkündet Trump, genau diesen Austritt zu vollziehen, was auf Kritik bei vielen Gesundheitsfachleuten stieß. Trump nannte zwei Gründe: Der erste ist, dass sich die Weltgesundheitsorganisation seiner Meinung nach besonders während der Corona-Pandemie schlecht verhalten habe. Der vermutlich noch wesentlicherer Kritikpunkt ist jedoch die Beitragshöhe, welche die USA zahlt und die damit einhergehende Belastung für einen US-Staatshaushalt, welcher ohnehin schon historisch verschuldet ist. Seine unternehmensfreundliche Wirtschaftspolitik benötigt demnach jeden Dollar, den sie bekommen kann.

Quelle: @marcfriedrich7 / X
Trumps Kritik an der WHO
Trump legte die Fakten auf den Tisch und kritisierte, dass „die Vereinigten Staaten 500 Millionen USD an die WHO zahlen, während China mit 1,4 Milliarden Menschen nur 39 Millionen USD zahlt.“

Quelle: @theprayagtiwari / X
Die USA leiste demnach 12 Mal größere Beiträge als China, obwohl China eine vierfach so große Population habe.

Quelle: @its_The_Dr / X
Dieser Kritikpunkt ist natürlich nicht ganz unverständlich. Ein Blick auf die festgelegten Beitragszahlungen der 10 größten Mitgliedsstaaten verdeutlicht die Konzentration- diese müssen nämlich in einer Organisation mit insgesamt 196 Mitgliedsstaaten 70% der festgesetzten Zahlungen leisten.

Quelle: DW
Jedoch sind genau diese nur ein Bruchteil der gesamten von der WHO eingesammelten Gelder. Knapp 70% umfassen nämlich freiwillig-spezifizierte Beitragszahlungen, mit welchen die USA große Summen in die von ihnen ausgewählten Projekte steckte. Rechnet man diese den festgesetzten Beiträgen hinzu, so kommt die USA 2024 auf Zahlungen von knapp 1 Milliarden USD.

Quelle: DW
Aufgrund dieser Daten hat Trump die WHO wiederholt beschuldigt, China einerseits bei der Vertuschung des Ursprungs von COVID-19 zu unterstützen, und andererseits, die USA im Vergleich zu anderen Ländern zu viel Geld in die WHO zahlen zu lassen.
Gesundheitsexperten mit scharfer Kritik
Gesundheitsexperten kritisierten Trumps Entscheidung scharf. Dr. Ashish Jha, der während der Biden-Regierung Koordinator für die COVID-19-Reaktion war, bezeichnete den Rückzug als „strategischen Fehler“. Er warnte, dass China die Lücke füllen könnte, die durch den Rückzug der USA entsteht, und dadurch mehr politischen Einfluss auf der Weltbühne gewinnen würde. Inwiefern das tatsächlich realistisch ist, bleibt abzuwarten. Jedoch hat man auch in den letzten Monaten immer wieder gesehen, wie China versucht, ihre Position gegenüber der USA zu stärken und den Handelskrieg auf andere Fronten zu verlagern.
Lawrence Gostin, Professor für Gesundheitsrecht, nannte den Rückzug „katastrophal“ und betonte, dass er nicht nur die WHO schwäche, sondern auch den USA selbst schade. Die Organisation sei stark auf US-Expertise angewiesen, insbesondere bei der Überwachung von Grippeviren weltweit. Somit bricht ein fundamentaler Faktor in der globalen Kommunikation weg- die Auswirkungen, welche globale Pandemien haben, dürften demnach auf für die USA größer werden.
Trump beauftragte den Außenminister und den Direktor des Haushaltsbüros, die zukünftige finanzielle Unterstützung der WHO zu stoppen. Der vollständige Rückzug würde jedoch ein Jahr dauern, und die USA wären weiterhin verpflichtet, ein Jahr lang Mittel bereitzustellen. Laut DW gehen Experten aber davon aus, dass Trump diesen Verpflichtungen nicht nachkommen werde.
Fazit
Trump geht es vermutlich bei der ganzen Thematik weniger um vergangenes Krisenmanagement, sondern mehr um die Einsparungen, welche er zur Umsetzung seiner wirtschafts-, und sozialpolitischen Pläne benötigt. Die Auswirkungen sind vor allem für den Rest der Welt groß. Auch wenn sich die durch den Austritt der USA bedingten finanziellen Löcher schließen, fehlt ein großflächiges und einflussreiches Land zur Umsetzung globaler Gesundheitsthemen. In Krisenfällen dürfte es sich sowohl für die WHO-Mitglieder, als auch für Trump bedeutend schwerer gestalten, effektive Maßnahmen auf den Weg zu bringen.
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