Vor nur wenigen Minuten beschloss die Europäische Zentralbank, den Leitzins wie erwartet um 25 Basispunkte zu senken.
Als Gründe nannte die EZB, dass die Desinflation planmäßig voranschreite. Die aktuellen Projektionen sehen für 2025 eine durchschnittliche Gesamtinflation von 2,3 %, für 2026 von 1,9 % und für 2027 von 2,0 %. Der Anstieg der Inflationsprognose für 2025 ist vor allem auf gestiegene Energiepreise zurückzuführen. Die Kerninflation (ohne Energie und Nahrungsmittel) wird mit durchschnittlich 2,2 % für 2025, 2,0 % für 2026 und 1,9 % für 2027 prognostiziert.

Quelle: EZB
Die inländische Inflation bleibt weiterhin erhöht, da Löhne und Preise in bestimmten Sektoren mit Verzögerung auf die frühere Teuerung reagieren. Lohnwachstum verlangsamt sich allerdings erwartungsgemäß, und Gewinnmargen federn einen Teil der Preisanstiege ab.
Die EZB-Volkswirte haben ihre Wachstumsprognosen erneut gesenkt – auf 0,9 % für 2025, 1,2 % für 2026 und 1,3 % für 2027. Die Revisionen resultieren aus schwächeren Exporten und anhaltender Investitionszurückhaltung, was u. a. auf hohe Unsicherheiten in der Handels- und Wirtschaftspolitik zurückzuführen ist. Ein Anstieg der Realeinkommen und das Nachlassen der Effekte vergangener Zinserhöhungen stützen jedoch die erwartete Nachfrageerholung.
Konkret wurden die Zinssätze wie folgt gesenkt: Der Einlagensatz liegt ab dem 12. März 2025 bei 2,50 %, der Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte bei 2,65 % und der Spitzenrefinanzierungssatz bei 2,90 %.

Quelle: investing.com
Der EZB-Rat betont zudem, dass er bereit ist, alle seine Instrumente im Rahmen seines Mandats anzupassen, um Preisstabilität zu gewährleisten und die reibungslose geldpolitische Transmission im gesamten Euroraum zu sichern. Hierfür steht auch das „Transmission Protection Instrument“ zur Verfügung, um gegen marktbedingte Störungen vorzugehen, die die geldpolitische Wirksamkeit gefährden könnten.
Der Euro-Währungsindex notiert -0,48% niedriger.

Der DAX reagiert aufgrund der bereits implizierten Erwartungen unbeeindruckt.

Kritik an EZb-Entscheidung
Auch wenn eine Vielzahl von Ökonomen die Entscheidung der EZB befürwortet, gibt es vereinzelt Stimmen, welche auf die eigentliche Hauptaufgabe der Zentralbank verweisen- nämlich die Inflationssteuerung. Holger Zschaepitz betont, dass aus Sicht Deutschlands die Zinsen laut der Taylor Rule aktuell nicht gesenkt, sondern eher angehoben werden müssen. Er sieht die Gründe klar und deutlich in der raschen Aufwertung des Euros und betont, dass der Schritt der EZB vermutlich nicht anderes als eine Vorsichtsmaßnahme sei.

Quelle: @Schuldensuehner / X
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