Die mit Sicherheit interessantesten Wirtschaftsdaten am heutigen Mittwoch waren die Einzelhandelsumsätze aus den USA. Während die Eurozone einen erwarteten Rückgang der Inflation auf 2,2 % verzeichnete, stiegen auch die harten Daten aus den Vereinigten Staaten weiter ins Positive. Nach sehr trüben, schon besorgniserregenden „Soft Data“ wie etwa dem Uni-Michigan Verbrauchervertrauen ist die Frage, wann sich diese Konsumstimmung auch in „harten Daten“ widerspiegelt.
Die Einzelhandelsumsätze im Detail
Nach zwei enttäuschenden Monaten verzeichneten die US-Einzelhandelsumsätze im März 2025 einen kräftigen Anstieg von +1,4 % gegenüber dem Vormonat – das stärkste Monatswachstum seit Januar 2023. Damit bestätigten sich die optimistischen Prognosen der Analysten, auch wenn die tatsächliche Erholung etwas verhaltener ausfiel als von einigen Marktteilnehmern erwartet. Die Jahresrate der Einzelhandelsumsätze stieg auf +4,6 %, den höchsten Stand seit Dezember 2023.

Quelle: investing.com
Besonders deutlich war der Anstieg im Automobilsektor – offenbar ein Vorzieheffekt, da Verbraucher größere Anschaffungen noch vor Inkrafttreten von Trumps angekündigten Gegenzöllen tätigten.

Quelle: @KathyJones / X
Auch im Bereich Baumaterialien wurde verstärkt gekauft, möglicherweise ebenfalls im Vorgriff auf zu erwartende Kanada-Zölle. Im Gegensatz dazu sanken die Umsätze an Tankstellen, was mit den zuletzt gefallenen Benzinpreisen zusammenhängt.
Wichtig ist jedoch, dass die Einzelhandelsumsätze auch ohne Berücksichtigung von Autos und Benzin über den Erwartungen lagen, wobei auch die Vormonatszahlen deutlich nach oben revidiert wurden. Inflationsbereinigt ergibt sich sogar der stärkste Anstieg realer Einzelhandelsumsätze seit drei Jahren.

Quelle: zerohedge.com
Wie aussagekräftig sind die Daten?
Es ist also zu schlussfolgern, dass es trotz des kurzfristigen Sondereffekts im Vorfeld der Zölle einen Konsumboom gibt – insbesondere auch im Gastronomiebereich, wo keine direkte Verbindung zu bevorstehenden Zöllen besteht.

Quelle: census.gov
Dem entgegen stehen wie eingangs erwähnt die „soften Daten“, wie etwa die Erwartungen der US-Verbraucher hinsichtlich ihrer persönlichen Finanzen im kommenden Jahr. Diese sind nämlich nun 8 Prozentpunkte unter dem bis dato niedrigsten Stand der Finanzkrise 2008.

Quelle: @KobeissiLetter / X
Vielleicht ist also das Auseinanderdriften von harten und weichen Daten gar nicht so abwegig. Denn wenn Verbraucher mit 6–8 % Inflation rechnen (siehe Uni-Michigan Umfragen), dann kaufen sie lieber jetzt, bevor alles teurer wird.
Hinzuzufügen ist die Tatsache, dass die Daten aus dem März stammen. Wirkliche Zollauswirkungen wird man durch den Beginn der Zölle am Anfang April nämlich erst nächsten Monat sehen. Auch wenn „Hard Data“ deutlich aussagekräftiger sind, haben diese gegenüber den „Soft Data“ den Nachteil, dass nur die Vergangenheit statistisch erfasst werden kann- nicht die Gegenwart.
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