Um 14.00 Uhr MEZ veröffentlichte das Statistische Bundesamt die voraussichtlichen Verbraucherpreise für den Dezember 2024- mit einem deutlichen Anstieg von 2,6% zum Vorjahresmonat hat Deutschland nun wieder mit inflationären Tendenzen zu kämpfen.
Deutschland – VPI bei 2,6%
Entgegen dem November, welcher eine Preisteuerung von lediglich +2,2% zum Vorjahresmonat verzeichnete, übertraf der Dezember auch die Konsenserwartungen von +2,4% deutlich. Laut Destatis liegt der Jahresdurchschnitt 2024 somit +2,2% über dem Jahr 2023, das Inflationsziel von +2% ist im Allgemeinen noch in greifbarer Nähe. Die Inflationsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, welche auch als Kernrate bezeichnet wird, beträgt im letzten Monat des abgelaufenen Jahres voraussichtlich +3,1%. Der HVPI liegt vorläufig bei +2,9%.
Der Grund für die „vorläufigen“ Daten besteht in der Vorbereitung auf das zukünftige Basisjahr 2025. Demnach wird der Dezember 2024 turnusgemäß nach dem neuen Erhebungskatalog bewertet. Die neue Klassifikation von Waren und Dienstleistungen dürfte jedoch nur geringe Auswirkungen haben, weshalb die vorliegenden Daten nicht besonders große Revidierungen erfahren werden.
Warum in Deutschland die Preise wieder steigen könnten
Laut einigen Ökonomen sollen vor allem die Anstiege der CO2-Preise sowie die Verteuerung des Deutschlandtickets dafür sorgen, dass die Inflationsrate erstmal über der 2%-Marke bleiben wird. Bundesbank-Präsident Nagel betonte, dass primär Zollerhöhungen zu einer Verteuerung des Konsums und somit zu einer wieder anfachenden Inflation führen können. Bei Gegenmaßnahmen seitens der EU würden nicht nur die Importe teurer werden, sondern auch die Exporte und somit die großen deutschen Unternehmen drunter leiden.
Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank, äußerte zudem Bedenken bezüglich der Inflationsentwicklung seitens der Löhne: „Der Wegfall der Inflationsausgleichsprämie soll jetzt durch ein entsprechend hohes Lohnwachstum ausgeglichen werden, so die Strategie der Gewerkschaften.“
Eurozone – Einkaufsmanagerindizes

Neben den Inflationsdaten aus der größten Volkswirtschaft der Eurozone dürften vermutlich auch die gemeldeten Einkaufsmanagerindizes der Dienstleistungen von Bedeutung für die Europäische Zentralbank gewesen sein. Spanien zeigte mit 57,3 Punkten ein deutliches Wachstum, Italien und Deutschland fielen leicht über den Erwartungen aus und stiegen. Nur Frankreich verzeichnete eine weitere Schrumpfung. Extrahiert man Spanien aus der Bewertung, ist die wirtschaftliche Lage zwar etwas besser als im Vormonat, jedoch in Anbetracht der sehr schwachen Ausgangslage weiterhin ungenügend.
Was macht die EZb?
Wie schon gestern in unserem Beitrag WARUM DIE EZB – ZINSSENKUNGEN 2025 GEFÄHRDET SIND – EconomyGlobal diskutiert, ist es unserer Meinung nach bei Weitem nicht so eindeutig, dass die EZB die Zinsen weiterhin in dem bisherigen Tempo senken wird. Die heute gemeldeten Verbraucherpreise sind ein Indikator für das, was morgen kommen wird. Nach Spanien und Deutschland dürfte nun auch die Inflation in der gesamten Eurozone wieder steigen. Erwartet werden 2,4% nach 2,2% im November, die Kernrate soll sich laut Konsensschätzungen auf 2,7% belaufen.

Reuters berichtete zudem heute, dass die Investor-Moral in der Eurozone im Januar auf den niedrigsten Stand seit mehr als einem Jahr sinkt. Die EZB steckt weiterhin in dem Dilemma zwischen Wirtschaft und Inflation. Auch wenn die Inflation das übergeordnete Ziel ist, ist aus zurückliegenden Entscheidungen sichtbar geworden, dass die wirtschaftliche Lage zunehmend an Bedeutung bei der geldpolitischen Entscheidungsfindung gewinnt. Bei der nächsten EZB-Sitzung am 30.01.2025 wird nach wie vor eine Zinssenkung von mindesten 25 Basispunkten erwartet.
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