DEUTSCHLAND: WIE GUT SIND DIE ERZEUGERPREISE (SEP) WIRKLICH?

Erzeugerpreise

08:00 MEZ: Heute, am 21.10.2024 hat das Statistische Bundesamt die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte für den Monat September bekannt gegeben. Mit einem Minus von -1,4% zum Vorjahresmonat und einem Rückgang von -0,5% zum Vormonat August zeigen diese durchaus deflationäre Tendenzen.

Energie – der taupttreiber

Der zentrale Treiber der zurückgehenden Erzeugerpreise sei mit einem Preisrückgang von -6,6% im Vergleich zum Vorjahresmonat September 2023 die Energie. Dabei sollen Mineralölerzeugnisse den größten Anteil gehabt und einen Preisrückgang von -14,4% ausgemacht haben.

Investitions-, Verbrauchs- und gebrauchsgüter steigen an

Hingegen der billiger werdenden Energie ziehen Investitionsgüter um 2,0% zum Vorjahr an. Darunter leiden vor allem die Autobauer, welche bei Kraftwagenteilen einen Preisanstieg von 1,5% hinnehmen mussten.

Verbrauchsgüter belasten primär die Konsumenten, welche bei Nahrungsmitteln 1,5% mehr als im September 2023 drauflegen mussten. Besonders betroffen sind Butter (+52,1%) und Süßwaren (+18,8%).

Gebrauchsgüter zogen nur um knapp 0,9% zum Vorjahr an, jedoch unverändert zum Vormonat August.

Bahn frei für weitere zinssenkungen?

Da Deutschland (noch) eine führende Volkswirtschaft in der Eurozone darstellt, sind die Erzeugerpreise, welche positiv mit den Konsumentenpreisen korrelieren, ein wichtiges Indiz für das Inflationsgeschehen, welches als primäres Entscheidungsinstrument im Zuge der Zinsentscheide genutzt wird. Demnach kann man mit Sicherheit ausgehen, dass die EZB heute genau hingeschaut hat. Wegen der in der Eurozone anhaltenden Wirtschaftsschwäche werde die EZB die sinkenden Erzeugerpreise ohne jeden Zweifel begrüßen und plausibel verwenden können.

Extrahiert man nun jedoch die Energiepreise und lässt sie aus und vor, sieht man einen Preisanstieg von 1,2% zum Vorjahr, was bedeutet, dass immer noch „Inflation im System“ ist. Bei solchen Preisvergleichen kommt es nun immer auf das Basisjahr an und es ist ohne Zweifel, dass das Jahr 2023 ein sehr hohes Niveau inne hatte.

Lohnanforderungen könnten Inlfation erneut entfachen

Schenkt man den Gewerkschaften und dessen Tarifverhandlungen Gehör, so fordert beispielsweise die IG Metall ein stattliches Einkommensplus von 7%. Setzt man diese mögliche Kostenbelastung in Verbindung zu den gestiegenen Investitions-, Verbrauchs-, und Gebrauchsgütern sowie dem Preisanstieg bei Vorleistungsgütern (0,5% zum Vorjahr), so dürfte es noch kostspieliger für Unternehmen werden. Das Phänomen der Lohn-Preis-Spirale dürfte auch wieder für eine Weitergabe an die Konsumenten sorgen können- Erzeugerpreise des Oktobers dürften uns weitere Auskunft geben. (DEUTSCHLAND – EconomyGlobal)