Im März sind die US-Verbraucherpreise unerwartet um -0,1 % gefallen, nachdem sie im Februar noch um +0,2 % gestiegen waren. Im Jahresvergleich legte der Verbraucherpreisindex (CPI) um +2,4 % zu, nach +2,8 % im Vormonat. Erwartet wurden +2,5 %. Auch die Kerninflation – also ohne die volatilen Komponenten Energie und Lebensmittel – stieg mit +0,1 % nur moderat. Auf Jahressicht liegt sie nun bei +2,8 %, ebenfalls ein Rückgang gegenüber Februar (+3,1 %).

Quelle: bls.gov
Der Preisrückgang wird vor allem auf gesunkene Energiekosten und das Abklingen von Preiserhöhungen zu Jahresbeginn zurückgeführt. Dennoch sehen Ökonomen die Inflationsrisiken mittelfristig eher auf der Oberseite. Grund dafür ist die verschärfte Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump: Während er für 75 Länder eine 90-tägige Aussetzung gezielter Zölle verkündete, erhöhte er im Gegenzug die Strafzölle auf chinesische Waren drastisch – von 104 % auf 125 %. China hatte zuvor seinerseits Zölle auf US-Produkte auf 84 % angehoben.

Quelle: @TrumpDailyPosts / X
Diese neuen Zölle haben sich im März erst teilweise in den Preisen niedergeschlagen, weshalb Analysten davon ausgehen, dass in den kommenden Monaten zusätzlicher Inflationsdruck entstehen könnte. Auch das Protokoll der US-Notenbank (FOMC) bestätigt diese Einschätzung: Die Fed-Mitglieder rechnen mehrheitlich damit, dass die höheren Zölle die Inflation dieses Jahr antreiben werden. Einige Geschäftsberichte deuten bereits jetzt auf steigende Kosten hin – möglicherweise in Erwartung weiterer Zollerhöhungen.

Quelle: FOMC Statement
Trotzdem gehen viele Marktteilnehmer davon aus, dass die US-Notenbank ihre Zinssenkungspause im Juni beenden und die Geldpolitik wieder lockern könnte. Aktuell liegt der Leitzins in einer Spanne von 4,25 % bis 4,50 %.
Zwar wird nicht erwartet, dass sich die höheren Warenpreise unmittelbar auf Dienstleistungen übertragen – unter anderem, weil der schwächere Arbeitsmarkt den Lohndruck reduziert. Doch die anziehende Güterinflation dürfte laut Experten den erwarteten disinflationären Trend bei Dienstleistungen ausgleichen – und könnte die Inflation insgesamt wieder in Richtung der 4 %-Marke treiben, so Reuters.
Die S&P 500 Futures reagierten nach dem gestrigen Kurssprungfestival negativ auf die niedrigeren Inflationsdaten und interpretieren diese als ein Parameter, welche Trump einen Grund dafür liefert, den Zollstreit weiterzuführen.

Quelle: @KobeissiLetter / X
Infolge der gestrigen Aussagen des US-Präsidenten sanken die Credit Spreads.

Quelle: @zerohedge / X
Insgesamt ist die derzeitige Situation und der vermeidliche Bärenmarkt keinesfalls entschärft und überwunden. Die März-CPI-Daten wurden von den Analysten aktiv als „die letzten Inflationsdaten ohne Einwirkung der Zölle“ betrachtet, womit diese betonen, dass sich die Lage in einem Monat schon ganz anders darstellen könnte.
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