Es scheint oft vergessen zu werden, wie relevant der seit vielen Jahren laufende Konflikt zwischen China und Taiwan ist- und wie diese Relevanz mit jedem Tag des Voranschreitens der künstlichen Intelligenz wächst. Neuste Entwicklungen haben nun für Aufsehen gesorgt und gleichzeitig die von uns schon des Öfteren betonte „versteckte“ und nicht auf den ersten Blick vorhandene ökonomische Überhand der Chinesen.
China-Taiwan – Was ist passiert?
Eine kürzlich durchgeführte, großangelegte Militärübung Chinas demonstrierte die Fähigkeit der Volksrepublik, Taiwan durch Blockaden vollständig zu isolieren. Das Institute for the Study of War (ISW) betonte, dass dies die größte Marineaktion seit drei Jahrzehnten gewesen ist, bei der 100 Schiffe und 50 Flugzeuge rund um die Insel beteiligt waren. Die Blockade betraf Flugrouten und Seewege, die zentrale Handelsrouten für Japan, Südkorea und Südostasien darstellen und etwa 50 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung ausmachen. Es war grundlegend eine Machtdemonstration, welche den westlichen Mächten signalisierte, zu was die Volksrepublik China im Stande ist.
Taiwans Wirtschaftliche SchlüsselRolle
Taiwan spielt eine Schlüsselrolle in der Halbleiterindustrie, die für Technologien wie Elektrofahrzeuge, Solarpaneele und Windkraft unerlässlich ist. Laut Bloomberg könnten die globalen wirtschaftlichen Verluste durch eine Blockade im ersten Jahr auf bis zu fünf Billionen US-Dollar steigen. Das würde zu einem Rückgang der Weltwirtschaft um 5% führen. Taiwan selbst müsste einen Einbruch von 12% verkraften, während Chinas Wirtschaft dabei um 9% schrumpfen könnte.
Deutschland
Besonders betroffen wäre auch Deutschland, das stark von Handelsbeziehungen zu China abhängig ist: 6,1% der deutschen Exporte gehen nach China, während 11,5% der Importe von dort stammen. Experten wie Jörg Wuttke, ehemaliger Präsident der Europäischen Handelskammer, warnen, dass deutsche Unternehmen auf eine Eskalation des Konflikts nicht vorbereitet seien.
Wie reagiert der Westen?
Der designierte Sicherheitsberater Mike Waltz forderte schon vergangenes Jahr, Taiwan rechtzeitig zu bewaffnen, um einem möglichen Angriff Chinas zuvorzukommen. Laut Frankfurter Rundschau warnen Experten bezüglich der Unterstützung von der Ukraine, dass die militärische Kapazität der USA bereits zu einem entscheidenden Anteil ausgelastet sei.
China- gewissermaßen massiv unterschätzt
Es scheint schon fast naiv und arrogant, wie die nationalen Medien über China berichten. Denn auch wenn immer wieder angesprochen wird, dass der Handelskrieg zwischen den USA und China zu erheblichen Folgen für die Volkswirtschaft der östlichen Wirtschaftsmacht führen wird, scheint es nicht so recht kommuniziert zu werden, inwieweit Chinas Werkzeuge tatsächlich reichen.
Die Emittierung chinesischer Anleihen in Saudi Arabien und die damit einhergehende Aufstockung von US-Dollar, die Bemühungen rund um die BRICS, die Monopolstellung bezüglich seltener Erden- all das sind immense wirtschaftspolitische Waffen. Diese Waffen werden aber gar nicht so recht angesprochen- China ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt und verfügt über gänzlich andere Strukturen als europäische oder amerikanische Staaten.
Aber…
Die sehr schwammige Verlässlichkeit, welche chinesischen Institutionen und somit auch chinesischen Wirtschaftsdaten- und Neuigkeiten gegenüber gebracht wird, ist nachzuvollziehen. Und auch wenn es um die wirtschaftliche Lage, primär die Immobiliensituation geht, dann sind die Zweifel und die daraus resultierenden Aktienbewertungen nachvollziehbar.

Quelle: @DrJStrategy / X
Ein Blick auf die Chinas 10 year yield zeigt ein klassisches Lehrbuchspiel, Irving Fishers Schuldendeflationsspirale: Gegenseitige Verstärkung von Verschuldung und Deflation. Wenn Unternehmen und Haushalte versuchen, Schulden abzubauen, verkaufen sie Vermögenswerte oder sparen vermehrt, was zu einem Überangebot führt und die Preise sinken lässt – es entsteht Deflation. Dadurch steigt der reale Wert der Schulden, da die Kaufkraft des Geldes zunimmt. Die Schuldenlast wird erdrückender, was viele Schuldner in Zahlungsschwierigkeiten oder Insolvenzen treibt. Gleichzeitig brechen Kreditvergaben ein, die Nachfrage sinkt, und die Wirtschaft gerät weiter in die Krise. Dieser Teufelskreis führt zu einem sich selbst verstärkenden wirtschaftlichen Einbruch. Das sieht man an der Entwicklung der durch die staatlichen Rettungspakete sinkenden Anleiherenditen.
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