„Big, Beautiful Bill“: Republikaner feiern, Finanzmärkte warnen

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hat sich nach dem knappen Erfolg seines sogenannten „Big, Beautiful Bill“ im Repräsentantenhaus lautstark zu Wort gemeldet und den US-Senat dazu aufgefordert, die Gesetzesvorlage zügig weiterzubearbeiten. In einem triumphierenden Post auf seiner Plattform Truth Social nannte er das Paket „möglicherweise das bedeutendste Gesetz der US-Geschichte“ und forderte dessen schnelle Verabschiedung. Die Finanzszene befürchtet schwere Folgen für die Finanzierbarkeit dieser Bill sowie das amerikanische Budgetdefizit.

Quelle: @WhiteHouse / X

Das steht in der „Big, Beautiful Bill“

Der Gesetzentwurf, der nur knapp mit 215 zu 214 Stimmen bei einer Enthaltung angenommen wurde, enthält umfassende Steuererleichterungen. Darunter fallen unter anderem die Steuerbefreiung von Trinkgeldern und Überstunden, Steuervergünstigungen beim Kauf von in den USA hergestellten Autos sowie die Einführung sogenannter „Trump-Sparkonten“ für Neugeborene. Zudem sieht das Paket massive Investitionen in Grenzsicherung und Abschiebemaßnahmen vor, einschließlich einer Aufstockung der Gehälter für Grenzschutzbeamte und ICE-Agenten.

Quelle: @realDonaldTrump / TruthSocial

Neben Steuererleichterungen für Arbeiter und Senioren sieht das Gesetz auch Kürzungen bei Sozialprogrammen wie Medicaid und Lebensmittelmarken vor, die mit neuen Arbeitsanforderungen ab 2026 einhergehen. Umweltinitiativen werden zurückgefahren, stattdessen werden fossile Energieträger stärker gefördert.

Quelle: @RealBookerScott / X

Starke Defizitausweitung erwartet

Trotz der Euphorie auf republikanischer Seite stößt das Paket auf Widerstand – auch innerhalb der eigenen Reihen: Thomas Massie warnte vor einem drastischen Anstieg des Staatsdefizits.

Quelle: @RepThomasMassie / X

Analysten rechnen mit einer zusätzlichen Schuldenlast von 3 bis 5 Billionen US-Dollar. Das Congressional Budget Office veröffentlichte eine Analyse mit einem vergleichsweise moderaten Anstieg der Verschuldung durch die „Big, Beautiful Bill“.

Quelle: @FrancoisTrahan / X

In Anbetracht der erst jüngsten Abstufung durch Moody´s sollte die USA eher alarmiert und zur Vorsicht geboten sein, anstatt weiter „Overspending“ zu betreiben.

Quelle: @SpencerHakimian / X

Die USA haben nämlich nicht nur die schwächste Staatsbilanz aller AA-Länder weltweit, sondern ihre Defizit- und Schuldenquoten sind mittlerweile praktisch gleich hoch wie in Ägypten (Rating B) und China (Rating A+).

Reaktion der Anleihen

Die Finanzmärkte reagierten umgehend: Die Rendite auf 30-jährige US-Staatsanleihen stieg auf 5,19 % – ein Höchststand seit 2023 und fast auf dem Niveau von 2007.

Besonders besorgniserregend ist hierbei die Tatsache, dass die Inflation derzeit mit 2,3 % (CPI-Daten) moderat ist. Im Oktober 2023, als die Anleiherenditen gleich hoch gewesen sind, lag die Inflation hingegen bei 6,2 %. Auch wenn die harten Daten bisher noch keinen Anstieg der Inflation aufzeigten, haben die „Soft Data“, welche zwar subjektiver, jedoch auch aktueller sind, deutlich höhere Preise suggeriert. Auch wenn es noch nicht bekannt ist, wie stark die Preise steigen werden, liegt die Vermutung basierend auf dem ökonomischen Sachverstand bezüglich der Wirkung von Zöllen sehr nahe, dass wir in diesem Jahr auch wieder höhere Konsumentenpreise sehen werden. Wenn das eintrifft, werden nicht nur die 30-Jährigen US-Staatsanleiherenditen weiter steigen, sondern auch die 10-Jährigen werden sich Richtung 5 Prozent bewegen.

Quelle: @KobeissiLetter / X

Die unten abgebildete Grafik von der Bank of Amerika gibt einen kleinen Vorgeschmack, was mit Hedge Funds und dem Finanzmarkt an sich passieren könnte, wenn die US-Staatsanleiherenditen weiter steigen, bzw. die Kurse der in den Portfolien befindlichen Staatsanleihen weiter sinken. Denn als im historischen Vergleich zweitstärkst gewichteter Posten könnten die unmittelbaren Folgen einer weiteren Abwertung erheblich sein und eine globale Kettenreaktion verursachen.

Quelle: @BobEUnlimited / X

Die Republikaner wollen den Gesetzesentwurf nun bis spätestens zum 4. Juli dem Präsidenten zur Unterschrift vorlegen. Eine Abstimmung im Senat ist für August geplant – Änderungen am Entwurf gelten dort als wahrscheinlich.

Quelle: @MikeZaccardi / X

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Foto von MIKE STOLL auf Unsplash

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