Bank of England unter Druck- Steigende Inflation erschwert dringende Zinssenkungen

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Nachdem die USA die Konsumentenpreise veröffentlichte, legt auch Großbritannien die Inflationsdaten für den Juni auf den Tisch. Und auch auf der Insel bleibt der Preisdruck hoch, was der Bank of England (BoE) den Weg zu schnelleren Zinssenkungen erschwert. Vor allem die Inflation im Dienstleistungssektor, die für die BoE besonders wichtig ist, verharrte im Juni bei 4,7 % und damit über den Erwartungen. Zwar tragen dazu teilweise staatlich regulierte Preise und nachlaufende Effekte bei – wie höhere Kfz-Steuern oder Mieterhöhungen –, doch auch andere Bereiche wie Bahnfahrkarten und Gastronomie verteuerten sich zuletzt stärker. Gründe hierfür könnten unter anderem die gestiegenen Lohnkosten durch höhere Sozialabgaben und den kräftigen Anstieg des Mindestlohns sein.

Quelle: ons.gov.uk

Die Gesamtinflation, die zuletzt auf 3,6 % kletterte, setzt die Zentralbank weiter unter Druck. Derzeit liegt der Leitzins bei 4,25 % und somit deutlich höher als beispielsweise im Euroraum. Es sind strukturelle Probleme- besonders hinsichtlich der staatlichen Ausgaben-, die Druck auf Großbritanniens Inflation und Wettbewerbsfähigkeit erhöhen.

Quelle: ons.gov.uk

Während die Rendite der 30-Jährigen britischen Staatsanleihe auf 5,47 % steigt, erreicht die Rendite der 10-Jährigen Anleihe ein 6-Wochen-Hoch von 4,65 %. Steigende Kapitalmarktzinsen erhöhen weiter den Druck auf den Immobilienmarkt, der auf immer geringere Nachfrage stößt. Die Mieten steigen weiter, da viele Menschen sich den Kauf nicht mehr leisten können und auf den Mietmarkt ausweichen. Auch das Angebot ist weiterhin knapp, weil viele Eigentümer wegen der hohen Finanzierungskosten nicht verkaufen wollen. Der Hausmarkt benötigt die Zinsentlastung seitens der BoE zunehmend mehr.

Quelle: TradingView

Trotz der steigenden Inflation und der abnehmenden Wahrscheinlichkeit schneller Zinssenkungen könnte der zuletzt schwächelnde Arbeitsmarkt die BoE zu einem Umdenken bewegen: Sollten die anstehenden Beschäftigungszahlen ähnlich schwach ausfallen wie zuletzt oder frühere Daten nicht nach oben korrigiert werden, wäre das ein starkes Argument für ein schnelleres Lockerungstempo.

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Bild von Pete Linforth auf Pixabay

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