TRUMPS REZIPROZITÄTSZÖLLE: AUSWIRKUNGEN AUF ASIEN UND CHINAS MÖGLICHE VORTEILE

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US-Präsident Donald Trump plant eine neue Welle von „Reziprozitätszöllen“, die besonders Länder aus Asien treffen könnten. Sein Ziel ist es, Handelsbeziehungen auszugleichen, indem die USA ausländische Waren genauso hoch besteuern, wie es ihre Handelspartner mit US-Exporten tun. Ein Gewinner könnte tatsächlich der direkte Konkurrent China sein.

Asien vs. USA

Quelle: @Aligarciaherrer / X

Laut Daten aus dem Jahr 2024 erheben mehrere asiatische Länder höhere Zölle auf US-Waren als umgekehrt. Besonders auffällig ist dabei Südkorea mit 13,6 % auf US-Exporte, während die USA nur 1,9 % auf südkoreanische Waren erheben. Auch Indien (10,5 % vs. 2,7 %) und Thailand (4,8 % vs. 1,7 %) haben ähnliche Unterschiede. Vietnam hingegen weist mit 3,3 % vs. 3,1 % nur eine geringe Differenz auf, hat jedoch einen großen Handelsüberschuss mit den USA, was Trump bereits in der Vergangenheit kritisiert hat.

Viele asiatische Länder nutzen hohe Zölle, um ihre eigenen Industrien zu schützen und ausländische Importe unattraktiver zu machen. Das liegt daran, dass in den asiatischen Regionen ohnehin große Überkapazitäten aufgebaut werden, welche den Absatz zunächst in der eigene Bevölkerung unterbringen wollen. Besonders die mögliche Einbeziehung der Mehrwertsteuer (VAT) dürfte neben Europa auch Asien belasten.

China der Gewinner?

Die neuen Zölle der Trump-Regierung haben weitreichende Folgen für Südostasien – sowohl positive als auch negative.

Einerseits könnten die Zölle auf China dazu führen, dass US-Autobauer verstärkt nach alternativen Zulieferern in Asien suchen. Thailand bietet sich hier als Hauptprofiteur an, da es sich als „Detroit Asiens“ etabliert hat. Die Region östlich von Bangkok verfügt über ein gut vernetztes Netz an Zulieferbetrieben mit günstiger Anbindung an Exporthäfen.

Andererseits sorgt die Unsicherheit durch Trumps Handelspolitik dafür, dass viele asiatische Länder sowie Australien und Neuseeland verstärkt auf China als Handelspartner setzen. China präsentiert sich als verlässliche Alternative in Bereichen wie Elektrofahrzeuge, Smartphones und Batterietechnologie. Während die USA durch ihre unvorhersehbaren Handelsentscheidungen abschrecken, nutzt China die Gelegenheit, seine Exporte weltweit – mit Ausnahme der USA – auszuweiten.

Besonders besorgt sind Länder wie Vietnam, Indien und Thailand, die hohe Handelsüberschüsse mit den USA haben. Die wirtschaftlichen Spannungen könnten durch sicherheitspolitische Überlegungen eine Eskalation der Zölle begrenzen.

Ein gutes Beispiel ist Indien, das enge Beziehungen zu den USA aufgebaut hat. Trump hat bereits den Verkauf von F-35-Kampfjets an Neu-Delhi zugesagt, was für eine Verbesserung der bilateralen Beziehung spricht. Ähnlich könnte es mit Europa sein, wenn die USA merkt, dass auch sie auf das Nato-Bündnis angewiesen sind. Wie aber in allen der Trump-Debatten, ist nichts mit größerer Sicherheit zu sagen, als dass die politische Vorgehensweise unberechenbar ist. Inwiefern die USA besonders die reziproke Zollpolitik unter Einbeziehung der VAT durchsetzen kann, bleibt weiterhin fraglich- jedoch keinesfalls unwahrscheinlich.

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