US-ARBEITSMARKT ROBUST- ZINSEN SENKEN ODER NICHT?

arbeitsmarkt

Es sind die Daten, auf die wir die ganze Woche gewartet haben- die Arbeitsmarktdaten aus den USA. In Anbetracht der nächsten FOMC-Sitzung sind die Arbeitsmarktdaten eines der beiden grundlegenden Entscheidungsparameter, auf Basis dessen die Fed entscheiden wird.

Arbeitsmarktdaten über den Erwartungen

Aufgrund der beiden Hurrikans Helene und Milton, die im Oktober einzelne Teile der Wirtschaft vollständig aushebelten, kehrte im November wieder wie erwartet Normalität ein. Die Non-Farm Payrolls (Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft) wurden im Oktober mit 12 Tausend Stellen gemeldet- diese wurden jedoch im Nachhinein auf 36 Tausend Stellen nach oben korrigiert. Für den November wurden heute 202 Tausend Stellen erwartet; mit 227 Tausend wurde diese Erwartung übertroffen.

Positiv haben sich in Bezug auf die Beschäftigungszahlen vor allem die Bereiche des Gesundheitswesens, des Freizeit- und Gastgewerbes, des öffentlichen Dienstes, der sozialen Dienstleistungen und der Transportmittelproduktion entwickelt. Rückläufig war die Stellenentwicklung im Einzelhandel.

Die Beteiligungsquote, also der Anteil der erwerbsfähigen Personen, die der Erwerbsbevölkerung angehören (die also entweder arbeiten oder Arbeit suchen), verfehlte den Konsens um knapp 0,2%.

Interessant bezüglich der in der nächsten Woche veröffentlichten Inflationsdaten für den November sind die Stundenlöhne. Diese stiegen nämlich zum Vormonat um 0,4% an- erwartet wurden nur 0,3%. Da die Inflation die zweite entscheidende Säule in der Zinsentscheidung darstellt, ist der Druck auf Seiten der Löhne ein wichtige Indikator.

Die Arbeitslosenquote hält sich wie erwartet bei 4,2% und steigt nur um 10 Basispunkte an.

Aktuelle Zinserwartungen

Als ein guter Indikator für die aktuellen Zinssenkungserwartungen dient das CME FedWatch-Tool:

Dieses zeigt aktuell eine Wahrscheinlichkeit von 88,8% an, dass die Zinsen um 25 Basispunkte gesenkt werden. In Anbetracht der heutigen Arbeitsmarktdaten erschließt sich das jedoch nicht wirklich. Denn bei guten Arbeitsmarktzahlen hat die Fed keine Eile, um die Zinsen zu senken. Das gleiche gilt für die Inflation. Durch die angestiegenen Stundenlöhne zeigt sich hier ebenfalls eine immer noch im System zirkulierende Inflation.

Laut dem Ökonom Ulrich Wortberg von Helaba Research & Advisory wäre eine nachlassende Dynamik im Beschäftigungsaufbau zu merken, was Zinssenkungen im Dezember weiterhin möglich mache. Alles in Allem ist zu schlussfolgern, dass die Fed keine einfache Entscheidung zu treffen hat. Laut der Daten ist es schwer nachzuvollziehen, in diesem Monat die Zinsen zu senken. Es ist nicht unbedingt der Arbeitsmarkt, welcher die Zinssenkung unserer Meinung nach unplausibel mache. Dieser wird nämlich unter anderem deutlich besser dargestellt als er wirklich ist. Es ist die wieder anfachende Inflation, die es vor allem vor der Trump-Amtszeit gefährlich macht.

Wie reagieren die Märkte?

Die US-Märkte starten mit positivem Vorzeichen in den Handel: Der SPX, der DowJones, als auch der Nasdaq und der Russell 2000 starten über dem Handelsschluss-Niveau des gestrigen Tages. Die Interpretation sinkende Zinsen machen sich zunächst auch im Markt bemerkbar.

Die 10 jährigen US-Staatsanleihen Renditen fallen um -1,15% auf 4,123%, der DXY bleibt unverändert bei knapp 105,7 USD. Gold festigt die 2.600er-Marke und liegt momentan bei einem Tagesminus von -0,10%. WTI-Öl fällt unter die 67,50 USD (-1,58%).

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