Anleiherenditen sind ein fundamentaler Indikator, wenn es um das Einpreisen von Risiken geht. Schon in der Vergangenheit waren sie schon immer ein Indikator, sobald es um Wirtschaftsschwäche und Inflationssorgen ging.
Europäische Renditen ziehen an

Wirft man einen Blick auf die 10-Jährigen Anleiherenditen, ist ein wirklich großer Anstieg zu erkennen. Sowohl die deutschen, als auch die französischen, italienischen und spanischen Renditen legen ordentlich zu. Die langfristigen Anleiherenditen steigen dann, wenn der Markt potentielle Risiken in der Zukunft sieht.

Schaut man auf die Zinsstruktur-Kurve des Euroraums, so sieht man, dass wir uns immer mehr hinzu einer normalen Zinskurve entwickeln. Nach der inversen Zinsstruktur, bei welcher die kurzfristigen Anleiherenditen über den langfristigen Renditen gelegen haben, sehen wir nun ein Anstieg bei den 10-Jährigen (und folgenden). Insgesamt ist das eine gesunde Entwicklung. Nichts desto trotz sollte man genauer hinschauen, da steigende langfristige Anleiherenditen auch ein Warnsignal sein könnten.
Der Grund liegt zu einem maßgeblichen Anteil in den Handelszoll-Plänen von Donald Trump. Hierzu haben wir erst vergangene Woche einen Beitrag veröffentlicht (https://www.economyglobal.de/euro/). Allgemein wird es interessant werden auf welcher Seite die Renditen ein Risiko einpreisen. Denn wenn wir in Zukunft wieder eine anfachende Inflation zu Gesicht bekommen, könnte das nicht nur die Zinssenkungspläne ruinieren, sondern auch die Wirtschaftsleistung der Eurozone weiter drücken. Im Falle einer schlechter laufenden Wirtschaft, welche wir schon seit geraumer Zeit sehen, könnte der Zinssenkungszyklus zusätzlich katalysiert werden, was eine Dollar-Parität wahrscheinlicher macht.
US10Y
Die 10-jährigen Anleiherenditen der USA kennen auch heute kein Halten. Sie steigen weiter um knapp +0,30% auf 4,45%. Die Dynamik der letzten Handelstage geht jedoch etwas verloren. Die amerikanischen Aktienmärkte interpretieren diesen Anstieg als ein Signal wiederkehrender Inflation, welche sich ja schon in den letzten Inflationsdaten bestätigt hat. Wir sehen hier eine mögliche Gefahr für die weitere Entwicklung der Aktienmärkte im letzten Quartal. Angesprochen haben wir in unserem Marktausblick bezogen auf diese Woche noch die Abhängigkeit der Quartalsergebnisse von Nvidia.
fazit
Insgesamt ist der Anstieg nicht ungewöhnlich. Die Dynamik sollte nichts desto trotz streng beobachtet werden, um auch als Anleger Risiken frühzeitig zu erkennen. Dass man von einer geringeren Wirtschaftsleistung aufgrund der ökonomischen Pläne des wichtigen Handelspartners, der USA, rechnet, ist keine Überraschung. Jetzt ist es wichtig, die zukünftigen Wirtschafts- und Inflationsdaten zu beobachten, um den Zinssenkungszyklus auf die aktuelle und zu erwartende Lage anzupassen.
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